Dienstag, 31. Mai 2022

Untersuchung zur Frankenbahn muss Blaupause für Untersuchung zur Gäubahn werden

Baden-Württemberg und Bayern haben eine Untersuchung zur Frankenbahn (Stuttgart - ) Heilbronn - Würzburg beauftragt, deren erste Ergebnisse jetzt veröffentlicht worden sind. Darüber berichtet das Landesverkehrsministerium BW in einer Pressemitteilung vom 24.05.2022.

Eine ähnliche Untersuchung ist nach unserer Auffassung für die Gäubahn erforderlich.

Auf der Frankenbahn findet ausschließlich Regionalverkehr statt, den die Bundesländer bestellen. Fernverkehr findet dort nicht statt. Erst vor wenigen Tagen hat die Bahn bekanntgegeben, dass der für Ende der Zwanziger Jahre geplante Fernzug Stuttgart - Würzburg - Bamberg wohl nicht kommen wird. Es hätte sich gezeigt, dass die Nachfrage nach Fernverkehrsleistungen im Hauptbahnhof Heilbronn nicht genügend groß ist, um einen IC-Verkehr dort einzurichten. 

Es sei hier eingeflochten, dass der Rückzug der Bahn in Sachen Fernverkehr auf der Frankenbahn ein Glücksfall ist. Denn so können die beiden Bundesländer dort den Halbstundentakt mit IRE bis Ende dieses Jahrzehnts einrichten, ohne dass es störende Einflüsse durch einen zweistündlich verkehrenden Intercity gibt.

Sehen wir uns einzelne Punkte der Untersuchung an:

Begradigungen und Überhöhungsanpassungen
Für Fahrzeitgewinne auf der Frankenbahn werden Gleisbegradigungen und Überhöhungsanpassungen vorgeschlagen. Megateure und fragwürdige Maßnahmen wie der für die Gäubahn vorgeschlagene Pfaffensteigtunnel fehlen.
 
Ausbau von Haltepunkten
Um eine bessere Bedienung der Fläche zu erreichen, sollen im Verlauf der Frankenbahn verschiedene Haltepunkte ausgebaut und erneuert werden. Das entspricht in etwa dem auf der Gäubahn schon in Betrieb befindlichen Ringzug.
 
Zweigleisiger Ausbau für 30-Minuten-Takt
Um den gemäß dem Koalitionsvertrag BW bis 2030 geplanten 30-Minuten-Takt zu ermöglichen, muss die Frankenbahn vollständig zweigleisig ausgebaut werden, auch der Abschnitt zwischen Züttlingen und Möckmühl.

Auch für die Gäubahn ist zu prüfen, welche zweigleisigen Ausbauten zur Gewährleistung eines 30-Minuten-Takts mit IRE Stuttgart-Konstanz oder IRE Stuttgart-Villingen oder IRE Stuttgart-Zürich erforderlich sind.
 
Nur mäßige Beschleunigung
Die erforderliche Beschleunigung der Frankenbahn hält sich in Grenzen. Denn die Frankenbahn muss Anschlüsse im ICE-Knoten Würzburg sowie im Bahnknoten Stuttgart sicherstellen. Es gilt also die in Schweiz formulierte Devise: "Nicht so schnell wie möglich, sondern so rasch wie nötig".

Das gilt auch für die Gäubahn, die Anschlüsse im Norden im Bahnknoten Stuttgart sowie Anschlüsse im Süden im Bahnknoten Singen, im Bahnknoten Konstanz und im Bahnknoten Zürich gewährleisten muss.
 
Knoten Lauda versus Knoten Tuttlingen
Im Knoten Lauda soll die Frankenbahn gute Anschlüsse zur Tauberbahn herstellen.
 
Der Knoten Tuttlingen der Gäubahn entspricht dem Knoten Lauda der Frankenbahn. Auch im Knoten Tuttlingen sind gute Anschlüsse zwischen der Gäubahn und der Donautalbahn herzustellen.
 
Fazit für die Gäubahn
Der überwiegende Bahnverkehr im Verlauf der Gäubahn hat Regionalverkehrscharakter. Deshalb ist das Land BW nicht nur bei der Frankenbahn, sondern auch bei der Gäubahn der Hauptakteur. Deshalb sollte das Land BW für die Gäubahn ein genau gleiches Gutachten beauftragen wie das jetzt für die Frankenbahn erfolgt ist. Wie jetzt bei der Frankenbahn erfolgt, muss das Land nach Vorlage des Gutachtens für die Gäubahn den Bund auffordern, entsprechende Ausbaumaßnahmen in die Wege zu leiten. 

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