Sonntag, 11. August 2019

Stuttgart 21 und der Integrale Taktfahrplan (Deutschlandtakt)

Wie ein Tsunami ist in den vergangenen Monaten das Thema Integraler Taktfahrplan bzw. Deutschlandtakt über das Projekt Stuttgart 21 geschwapt.

Der Deutschlandtakt bzw. der integrale Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild ist mit Stuttgart 21 nicht zu machen - so der Tenor der fast ungezählten Wortmeldungen und Gutachten. So ganz glücklich bin ich mit dem Thema Deutschlandtakt nicht. Denn es wird hier der Eindruck erweckt, als ob Stuttgart 21 nur im Bezug auf den Deutschlandtakt ungeeignet und schlecht geplant ist. Stuttgart 21 war jedoch bereits vor der Diskussion um den Deutschlandtakt ein Projekt von gestern sowie ein Außenseiterprojekt auf europäischer Ebene - ungeeignet, die Anforderungen des Bahnverkehrs von heute und der Zukunft zu erfüllen.

Im heutigen Post in diesem Blog soll der integrale Taktfahrplan bzw. Deutschlandtakt im Zusammenhang mit Stuttgart 21 noch einmal gestreift werden. Das Ergebnis dieser Betrachtung wird die Empfehlung sein, zunächst mal an Stelle des Deutschlandtakts den Baden-Württemberg-Takt mit dem Stuttgarter Hauptbahnhof als zentralem Rendez-Vous und Umsteigeknoten einzurichten und hierfür einen zusätzlichen acht- bis zehngleisigen Kopfbahnhof zu bauen bzw. zu erhalten.

Es gibt bisher keinen Beweis dafür, dass der Integrale Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild auch in einem so großen Flächenland wie Deutschland funktioniert. Die Fläche Deutschlands beträgt immerhin das ca. 8,7 fache der Fläche der Schweiz. In Deutschland gibt es weitlaufende Fernzüge, die zum Teil bis zu 1.000 Kilometer unterwegs sind und über einen halben Tag für ihre Fahrt benötigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Fernzüge im Verlauf ihres Fahrwegs Störungen und Verspätungen ausgesetzt sind, ist wesentlich größer als die Wahrscheinlichkeit für Verspätungen von Regionalzügen oder von Zügen im Schweizer Eisenbahnnetz.

Dienstag, 6. August 2019

Stuttgarts OB Fritz Kuhn auf dem Luftverkehrs-Irrweg

Gemäß einer Zeitungsmeldung soll sich Stuttgarts OB Fritz Kuhn gegen weiteren Inlandsflugverkehr ab Stuttgart im Allgemeinen sowie gegen Flüge von Stuttgart nach Frankfurt bzw. München im Besonderen ausgesprochen haben.

Man wundert sich, weshalb OB Fritz Kuhn dieses alte und längste ausdiskutierte Randthema der Verkehrspolitik jetzt wieder zur Sprache bringt. Weiß er es nicht besser oder will er von seinem Versagen bei der Stuttgarter Verkehrspolitik ablenken?

Es ist schon vielfach gesagt worden: Niemand, der von Stuttgart nach München reisen will, benutzt hierfür das Flugzeug. Unter den Verkehrsmitteln Bahn, Auto und Flugzeug ist das Flugzeug bei einer Reise von Stuttgart und München das langsamste Verkehrsmittel. Trotzdem gibt es mehrere Flüge der Lufthansa pro Tag von Stuttgart nach München und zurück.

Niemand reist von Stuttgart nach München mit dem Flugzeug
Hierbei handelt es sich um Zubringerflüge bzw. Abbringerflüge zum bzw. vom großen Lufthansa-Hub (Knotenpunkt) München. Fluggäste, die von Stuttgart nach München fliegen, setzen dort ihre Reise ausnahmslos mit einem anderen Flugzeug fort. Will man mit der Bahn vom Stuttgarter Hauptbahnhof zum Münchner Flughafen fahren, gibt die Fahrplanauskunft Fahrzeiten von etwas über drei Stunden an. Da wird dann das Flugzeug plötzlich wieder konkurrenzfähig.