Als Folge der Stuttgart 21-bedingten Streckenunterbrechung der Stuttgarter Stadtbahn zwischen den U-Haltestellen Staatsgalerie und Hauptbahnhof hat man die Stadtbahnlinie U34 eingerichtet.
Als Folge der Stuttgart 21-bedingten Mega-Streckenunterbrechung bei der Bahn zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt wurde die Stadtbahnlinie U34 jetzt für die Dauer von knapp zwei Monaten wieder stillgelegt.
Deutlich kann man kaum mehr zeigen, dass das Projekt Stuttgart 21 alles Mögliche beinhaltet, nur nicht eine bessere Mobilität für die Menschen in Stuttgart, in BW und in Deutschland.
Kommen wir kurz zu den Details, die für nicht in Stuttgart lebende oder arbeitende Leserinnen und Leser relativ kompliziert sein dürften.
Stadtbahnstrecke zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof jahrlang unterbrochen
Als Folge von Stuttgart 21 muss die Stadtbahnstrecke zwischen den U-Haltestellen Staatsgalerie und Hauptbahnhof für mehrere Jahre unterbrochen werden. Die Unterbrechung begann Ende 2017. Die Wiederinbetriebnahme ist nach heutigem Stand für Ende 2023 vorgesehen. Das wären dann unsagbare sechs Jahre Unterbrechung.
Als Folge der Streckenunterbrechung musste die Stadtbahnlinie U14 anders geführt werden. Die U14 hatte bisher die wichtige Aufgabe, den Stadtbezirk Süd an die S-Bahn und an den Hauptbahnhof anzubinden. Nun übernahm die U34 die Aufgabe, den Stadtbezirk S-Süd an die S-Bahn (Rotebühlplatz / Stadtmitte) anzubinden. Eine direkte Anbindung von S-Süd an den Hauptbahnhof konnte jedoch nicht mehr eingerichtet werden.
Nun verliert S-Süd auch noch die direkte Anbindung an die S-Bahn
Als Folge der relativ kurzfristig angekündigten, Stuttgart 21-bedingten Mega-Streckensperrung zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt hat die Stuttgarter Straßenbahnen AG die neue Stadtbahnlinie U21 eingerichtet, um die U1 zu entlasten und die von der Bahn auf die Stadtbahn wechselnden Fahrgäste aufzunehmen.
Wegen zu weniger Fahrzeuge und / oder wegen Leistungsproblemen bei der Endhaltestelle Vogelsang können jedoch die U21 und die U34 nicht gleichzeitig verkehren. Also wurde kurzerhand die U34 eingestellt mit der Folge, dass der Stadtbezirk Stuttgart-Süd jetzt nicht nur nicht an den Hauptbahnhof, sondern nicht einmal mehr an die S-Bahn angebunden ist.
Stadtbahn-Rekord-Chaos
Da ich in Stuttgart geboren bin und die meiste Zeit in Stuttgart gelebt habe, kann ich sagen, dass das durch Stuttgart 21 ausgelöste Stadtbahnchaos das wohl größte seit Bestehen der Stadtbahn ist. Ein größeres Chaos gab es nur noch im Jahr 1972, als sich Dutzende Straßenbahnzüge vor der ersten Stammstrecke der Stuttgarter Stadtbahn stauten, sowie im Jahr 1970, als sich vor der eingleisigen Baustelle bei der U-Haltestelle Marienplatz so viele Fahrzeuge aus beiden Richtungen stauten, dass es zu Wartezeiten von einer halben Stunde kam und die Fahrgäste aus den jeweils letzten Zügen ausstiegen, an der Fahrzeugschlange entlangliefen und in den ersten wartenden Zug wieder einstiegen.
Das Reizwort Stuttgart 21 wird vermieden
Bahn, Stadtverwaltung, SSB und die Mehrzahl der Medien vermeiden tunlichst im Zusammenhang mit dem jüngsten Stadtbahn-Chaos das Reizwort Stuttgart 21.
Man hätte es vermeiden können, wenn die Landesregierung die viel zu kurzfristig angekündigten Streckensperrungspläne der Bahn abgelehnt hätte. Statt dessen hätte ein neues Signalsystem unter Betrieb und mit wesentlich längeren Bauzeiten eingerichtet werden müssen.
Hat Landesverkehrsminister Hermann den optimalen Zeitpunkt für einen Rückzug bereits verpasst?
Es scheint ein Grundgesetz der Politik zu sein, dass die Mehrzahl der Politiker den optimalen Zeitpunkt für einen Rückzug verpasst. Dazu scheint jetzt auch Landesverkehrsminister Hermann zu gehören.
Zuerst bearbeitet er die CDU und überzeugt sie, den Ergänzungsbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof in den Koalitionsvertrag zu schreiben.
Dann "lässt er sich überzeugen" und storniert mir nichts dir nichts den Ergänzungsbahnhof wieder. Als Ersatz kommt er mit der Schnapsidee eines Tangentendreiecks.
Dann verzichtet er darauf, die Mega-Streckensperrungen der Bahn zu verhindern und verursacht dadurch ein Mega-Chaos.
Mal sehen, ob die in Bremen zu beobachtende Wählerwanderung demnächst auch Baden-Württemberg erfasst.