Bei der Eröffnung des 1,3 Kilometer langen B10-Rosensteintunnels (Straßentunnel) am heutigen Samstag trafen sich Landesverkehrsminister Hermann und Stuttgarts OB Nopper. Dabei wurden einmal mehr die unterschiedlichen Ansichten zum Stuttgart 21-Ergänzungsbahnhof deutlich. Das Ganze scheint sich zum Großkonflikt zu entwickeln.
Gemäß einem Bericht der beiden in Stuttgart erscheinenden Tageszeitungen wies Verkehrsminister Hermann den Wunsch von OB Nopper zurück, dass sich das Land finanziell stärker am Rosensteintunnel beteiligt. Hermann verwies darauf, dass vor Baubeginn der Zuschuss des Landes mehr als die Hälfte der angegebenen Kosten des Straßentunnels ausmachte. Für die exorbitanten Kostensteigerungen, die der Rosensteintunnel genauso wie Stuttgart 21 aufweist, machte Hermann die Stadt, den Straßenbaulastträger des Rosensteintunnels verantwortlich.
Noch interessanter sind jedoch die anschließenden Äußerungen Hermanns, wie sie in den Artikeln der beiden Tageszeitungen dargestellt sind. Demnach ist Hermann bereit, dass sich das Land zukünftig bei neuen Projekten der nachhaltigen Mobilität gerne an die Seite der Stadt stellt. Das gilt gemäß Hermann auch für den Bahnknoten Stuttgart 21, der weiter verbessert werden müsse.
Daraus kann man jetzt mehrere Schlussfolgerungen ziehen:
1. Der B10-Rosensteintunnel ist für Landesverkehrsminister Hermann kein Projekt der nachhaltigen Mobililtät.
2. Wenn Hermann die weitere Verbesserung des Bahnknotens Stuttgart 21 anmahnt, meint er damit in erster Linie den Ergänzungsbahnhof, der Bestandteil des Koalitionsvertrags der laufenden Legislatur in BW ist.
3. Hermann ist bereit, den Ergänzungsbahnhof als Projekt des Landes laufen zu lassen und hierfür Bundesmittel zu erhalten. Die Stadt erhält den Ergänzungsbahnhof mehr oder weniger als Geschenk.