Für das deutsche ICE-Kernnetz sind eine Vielzahl von Neu- und Ausbaumaßnahmen in Planung. Das sind sogar so viele, dass der im Vergleich dazu relativ unbedeutende Pfaffensteigtunnel der Gäubahn in den kommenden Jahrzehnten keine Chance auf Realisierung haben dürfte.
Im heutigen Post in diesem Blog zählen wir einige der Top-Ausbaumaßnahmen für das deutsche ICE-Netz auf, die zur Zeit in unterschiedlichen Phasen der Planung sind.
Zunächst aber ganz kurz zur aktuellen Situation: Mit Ausnahme der seit vielen, vielen Jahren im Bau und in der Planung befindlichen Neu- und Ausbaustrecke im Oberrheintal sowie von Stuttgart 21, das aber eine Sonderrolle innehat, ist zur Zeit kaum eine ICE-Maßnahme in Deutschland im Bau. Hierzu muss man das Bundesverkehrsministerium und die Spitze der Bahn kritisieren. Diese Institutionen hätten dafür sorgen müssen, dass der Neubau und Ausbau des deutschen ICE-Netzes gleichmäßiger vonstatten geht. Diese Situation, dass wir jetzt einen mehrjährigen Baustillstand haben, der dann von einer Baureife gleich einer ganzen Reihe von Maßnahmen abgelöst wird, hätte es nicht geben dürfen.
Jetzt aber zu den einzelnen Aus- und Neubaumaßnahmen im deutschen ICE-Netz:
Aus- und Neubaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda-Erfurt
Sowohl Erfurt als auch Fulda sollen Vollknoten im Deutschlandtakt werden. Hierzu ist eine Fahrzeitverkürzung Erfurt-Fulda auf unter eine Stunde erforderlich. Der Ausbau Hanau-Fulda ist wegen der topographischen Situation schwierig.
Bahnprojekt Ulm-Augsburg
Sowohl Ulm als auch Augsburg sollen zu Vollknoten im Deutschlandtakt werden. Hierzu ist die Fahrzeit Ulm-Augsburg auf unter 30 Minuten zu verkürzen. Die neue Doppelspur soll auch die Kapazität erhöhen.
Neubaustrecke Bielefeld-Hannover
Ein ganz wichtiger Mosaikstein im deutschen ICE-Netz: Sowohl Hannover als auch Hamm sollen zu Vollknoten im Deutschlandtakt werden. Hierzu muss die Fahrzeit zwischen Hannover und Hamm auf unter eine Stunde verkürzt werden. Die neue Doppelspur soll auch die Kapazität erhöhen.
Fernbahntunnel Frankfurt am Main
Der neue Fernbahntunnel soll die Kapazität des Frankfurter Hauptbahnhofs signifikant erhöhen und Fahrzeitverkürzungen bringen. Frankfurt am Main ist das Zentrum des deutschen ICE-Netzes.
Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim
Eine der höchstbelasteten Achsen des deutschen ICE-Netzes. Die Fahrzeit soll wegen des Deuschlandtakts auf unter 30 Minuten verkürzt werden. Die Kapazität der Achse soll signifikant erhöht werden.
Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Basel
Die Achse soll mindestens vier Gleise, in Abschnitten sechs Gleise bekommen. Der Güterverkehr soll teilweise vom Personenverkehr getrennt werden. Die Fahrzeiten sollen gekürzt werden. Die Kapazität soll signifikant erhöht werden.
Neu- und Ausbaustrecke Mannheim-Karlsruhe
Wegen Überlastung soll eine neue Doppelspur angelegt werden, was in der dicht besiedelten Raumschaft schwierig wird. Zur Zeit läuft das Raumordnungsverfahren beim Regierungspräsidium Karlsruhe.
Neu- und Ausbaustrecke Hannover-Bremen/Hamburg
Zur Zeit werden verschiedene Trassen diskutiert. Die neue Doppespur soll Kapazitätserhöhungen bringen und Fahrzeitverkürzungen ermöglichen.
Pfaffensteigtunnel
Das wars erst mal mit der Auflistung. Nicht genannt sind die zahlreichen Neu- und Ausbaustrecken von Deutschland ins Ausland. Anhand der Auflistung müsste klar werden, dass ab 2025/2030 viele Riesenbaustellen im deutschen ICE-Netz beginnen. Für den Pfaffensteigtunnel ist hier kein Platz. Denn dieser theoretisch längste Eisenbahntunnel Deutschlands ist kein Bestandteil des deutschen ICE-Netzes. Er spielt nicht in dieser Liga, ist aber hundsteuer. Und er bringt keine neue Dopplspur. Der Tunnel bringt keine Kapazitätserweiterung gegenüber dem Bestand, denn im Bestand hat die Gäubahn bereits eine eigene Doppelspur zum/vom Stuttgarter Hauptbahnhof.