Freitag, 27. Juni 2025

Nach Umzug der Allianz: Stuttgart 21-Rosenstein unwichtiger denn je

Gemäß verschiedener Medienberichte ist der riesige neue Bürokomplex der Allianz-Versicherungen in Stuttgart-Vaihingen fertiggestellt worden. 

Ab sofort beginnt der Umzug von 4.500 Mitarbeitern aus den beiden Talkesselstandorten Reinsburgstraße und Uhlandstraße nach Vaihngen.  

Was für ein Aderlass für den Stuttgarter Talkessel! Da fehlen auf einmal 4.500 Menschen, die im Talkessel vielleicht bisher mit der S-Bahn und der Stadtbahn fahren oder die die Läden oder Restaurants/Cafes in der Innenstadt frequentieren.

Und so, wie ich die Landeshauptstadt Stuttgart kenne, braucht es jetzt viele Jahre oder gar Jahrzehnte, bis an den Standorten Reinsburgstraße und Uhlandstraße eine endgültige Nachnutzung bzw. Nachbebauung realisiert wird.

Auch der Umzug der Allianz ist ein weiteres Beisiel dafür, dass man Stuttgart 21- Rosenstein nicht braucht. Wie soll denn die Landeshauptstadt Stuttgart das Projekt Stuttgart 21-Rosenstein hinbekommen, wenn tatsächlich Dutzende anderer Flächen im Stadtgebiet seit Jahren oder Jahrzehnten auf eine Neunutzung oder Neubebauung warten? In diesem Blog sind schon genügend Beispiele dafür genannt worden.

Und vor allem und als Gipfel der Unverschämtheit: Es darf und kann nicht sein, dass wegen des Phantoms Stuttgart 21-Rosenstein die Bahnverbindung vom Wirtschaftsstandort Stuttgart in die Weltstadt Zürich und umgekehrt gekappt wird. 

Jetzt noch ein Vorschlag: Die großen Stuttgarter Weltfirmen wie z.B. Mercedes-Benz, Porsche und andere mehr sollten gegen die sture Landeshauptstadt Stuttgart in Bezug auf den Erhalt der Gäubahn, auf den Erhalt der Verbindung Stuttgart - Zürich oder Stuttgart - Konstanz klagen.   

Mittwoch, 25. Juni 2025

Irritationen um Regionalverkehrsangebot im Verlauf der NBS Wendlingen - Ulm

Nach Medienberichten von vor wenigen Tagen gibt es im Raum Wendlingen eine Bürgerinitiative, die ein Beibehalten des derzeitigen Regionalverkehrsangebots (RE 200) von Wendlingen über die NBS Wendlingen - Ulm nach Ulm fordert. 

Damit aber ist die Bürgerinitiative um Jahrzehnte zu spät dran. Es war von Anfang an klar, dass das derzeitige Angebot nur provisorisch ist und mit (Teil-) Inbetriebnahme von Stuttgart 21 ein stündlicher RE von Stuttgart über die NBS nach Ulm fahren wird - ohne die Bedienung des Bahnhofs Wendlingen. Es war ebenso klar, dass mit Stuttgart 21 ein halbstündlicher RE-Verkehr von Tübingen zum Stuttgarter Flughafen fahren wird - ohne die Bedienung des Bahnhofs Wendlingen.

Das derzeitige Angebot mit dem RE 200 ist heute nur deswegen möglich, weil im Fernverkehr im Verlauf der NBS nur mit halber Kapazität (drei Züge pro Zweistundenintervall und Richtung) gefahren wird. Mit Stuttgart 21 wird aber im Verlauf der NBS die doppelte Kapazität im Fernverkehr plus ein RE (Stuttgart - Ulm) pro Stunde und Richtung gefahren. Für einen RE 200 ist da einfach kein Platz mehr.

Zudem ist es realitätsfremd anzunehmen, dass das Land BW zusätzlich zum RE Stuttgart - NBS - Ulm noch einen zweiten RE (RE 200) pro Stunde und Richtung bei der Bahn bestellen wird. Da fehlen schlichtweg die Mittel.

Wendlingen ist eine Verliererin von Stuttgart 21 
Die Region um Wendlingen, Plochingen und KIrchheim unter Teck ist eine der Verliererinnen von Stuttgart 21. Das haben wir hier in diesem Blog schon vielfach genannt. Von Wendlingen z.B. gibt es keine direkte Verbindung zum Flughafen. Von Wendlingen gibt es auch keine direkte Verbindung nach Ulm.

Schon vor 15 Jahren haben wir hier in diesem Blog alternative Vorschlage für die Bahnbedienung des Raums zwischen dem Flughafen und Plochingen, Wendlingen und Kirchheim unter Teck unterbreitet.

Demnach wäre nicht der RE über den Flughafen gefahren. Vielmehr wäre die S-Bahn ausgebaut worden. Es hätte Express-S-Bahnen vom Flughafen nach Wendlingen - Plochingen, nach Nürtingen und nach Kirchheim unter Teck gegeben - jeweils im 15 Minuten-Takt. Zusätzlich hätte man eine halbstündliche Express-S-Bahn Kirchheim unter Teck - Wendlingen - Plochingen - Esslingen - Bad Cannstatt - Hauptbahnhof (oben) einrichten können.  

An Stelle der NBS wäre die Filstalstrecke viergleisig ausgebaut werden. Dann hätte es einen Halbstundentakt mit schnellen Regionalzügen Stuttgart - Plochingen - Göppingen - Ulm und jeweils stündlich weiter nach Friedrichshafen und nach Oberstdorf gegeben.

Die reinen Fahrzeiten wären zwar etwas länger als über die NBS. Man muss zur reinen Fahrzeit jedoch auch die durchschnittlichen Wartezeiten auf den Zug im Bahnhof dazuzählen. Diese Wartezeiten sind beim Stundentakt über die NBS wesentlich länger als beim Halbstundentakt über die Filstalstrecke oder beim Viertelstundentakt bei der S-Bahn.

Wo also war die Bürgerinitiative, als vor 15 Jahren der Streit um Stuttgart 21 auf dem Höhepunkt war? Jetzt ist es zu spät. Jetzt "isch da Käs gessa" (Zitat von MP Winfried Kretschmann).      

  

Samstag, 7. Juni 2025

Neue Volksabstimmung zur Gäubahn in Baden-Württemberg erforderlich

Die jetzt drohende Amputation der Gäubahn über viele Jahre hinweg sowie die Gäubahn als Ganzes werden in der an alle Haushalte in Baden-Württemberg versandten "Information der Landesregierung Baden-Württemberg zur Volksabstimmung am 27. November 2011" nicht genannt.

Es ist deshalb erforderlich, dass zur Gäubahn und vor allem zur drohenden vieljährigen Amputation der Gäubahn in einem Stuttgarter Vorort mit dem damit verbundenen Abhängen ganzer Landesteile vom attraktiven Bahnverkehr eine weitere Volksabstimmung abgehalten wird. Zur Beteiligung des Landes an Stuttgart 21 liegt seit dem 27.11.2011 eine Mehrheitsmeinung der Bevölkerung vor. Jetzt ist es erforderlich, dass eine solche Mehrheitsmeinung auch in Sachen Amputation der Gäubahn ermittelt wird.

Der Text der neuen Volksabstimmung könnte wie folgt lauten:

"Das Land Baden-Württemberg setzt sich gegenüber der Bahn und der Landeshauptstadt Stuttgart dafür ein, dass die vom Land bestellten Regionalzüge der Gäubahn so lange über die Stuttgarter Panoramastrecke direkt in den Stuttgarter Hauptbahnhof geführt werden, bis ein mindestens gleichwertiger Ersatz zur Verfügung steht. Hierzu gehört auch - sofern erforderlich - der Einsatz juristischer Mittel.

Der Stuttgarter Hauptbahnhof ist der größte Bahnknoten in Baden-Württemberg. Er bietet Anschlüsse an den Fernverkehr, den Regionalverkehr, die S-Bahn, die Stuttgarter Stadtbahn und die Linienbusse. Die Stuttgarter Innenstadt ist zudem über den Hauptbahnhof fußläufig erreichbar. Eine Abbindung der Gäubahn vom Stuttgarter Hauptbahnhof konterkariert insofern die Bemühungen zur Attraktivitätssteigerung des Schienenverkehrs.

Bis zu mehrwöchige Sperrungen der Gäubahn wegen Instandhaltungsarbeiten sind weiterhin möglich."

"ja" oder "nein". 

Die neue Volksabstimmung müsste im Herbst 2025 stattfinden.