Immer wieder gibt der 81jährige Prof. em. Heimerl, der als Erfinder der NBS Wendlingen-Ulm und wesentlicher Ideengeber für Stuttgart 21 gilt, Interviews. Rastlos scheint er getrieben von dem Versuch, die NBS und auch Stuttgart 21 zu rechtfertigen.
Als ein Argument für die NBS, das vor allem im Großraum Ulm zu verfangen scheint, gibt er immer wieder an, dass bei den ursprünglichen Planungen der Bahn für den Bahnkorridor Stuttgart-Ulm die Großstadt Ulm und ihr Umland vom ICE-Verkehr abgehängt worden wären. Denn die von der Bahn geplante neue Strecke wäre gemäß Heimerl nördlich an Ulm vorbei und direkt nach Günzburg geführt worden. In einem Interview, das Heimerl erst vor kurzem der Südwestpresse gegeben hat, kommt dieses Argument wieder zur Geltung. Auch Ulms OB Gönner bedient sich dieses Arguments. Beim Tunnelanstich des Albabstiegstunnels der NBS bei Ulm sparte Gönner nicht mit Lob an Heimerl. Ohne Heimerl wäre gemäß Gönner die Stadt Ulm vom Fernverkehr abgehängt worden.
Wir wollen im heutigen Post in diesem Blog dem Versuch der Legendenbildung um die NBS Wendlingen-Ulm und um das angebliche Abhängen der Stadt Ulm vom Fernverkehr bei den ursprünglichen Planungen der Bahn entgegentreten.
Montag, 27. Oktober 2014
Freitag, 17. Oktober 2014
Das Versagen des Verbands Region Stuttgart beim S21-Filderbahnhof und die Folgen
Gemäß dem Gesetz über die Errichtung des Verbands Region Stuttgart (GVRS) ist der Verband Region Stuttgart Aufgabenträger für die Stuttgarter S-Bahn. Es gehört somit zu den wichtigsten Aufgaben des Verbands Region Stuttgart, die Auswirkungen des Projekts Stuttgart 21 auf die Stuttgarter S-Bahn in allen Einzelheiten zu untersuchen und ständig zu hinterfragen.
Vor diesem Hintergrund ist es äußerst verwunderlich, dass nicht der Verband Region Stuttgart, sondern die Stadt Leinfelden-Echterdingen ein Gutachten zu den Auswirkungen des geplanten Flughafenbahnhofs von Stuttgart 21 sowie der Strecke Flughafen - Rohr und der Rohrer Kurve auf den S-Bahnbetrieb bei einem unabhängigen Gutachter in Auftrag gegeben hat. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen hat somit Geld in die Hand genommen, um etwas untersuchen zu lassen, für das sie eigentlich gar nicht zuständig ist. Im Gegenteil: Die Stadt Leinfelden-Echterdingen zahlt ja wie alle anderen Kommunen in der Region Stuttgart regelmäßig Beiträge an den Verband Region Stuttgart mit dem einzigen Ziel, dass dieser Verband seine Aufgaben erfüllen kann.
Nun hat ja das Gutachten der Uni Dresden den Filderteil von Stuttgart 21 als so desaströs bewertet, dass selbst hartgesottene Stuttgart 21-Befürworter jetzt nach Änderungen beim Filderteil von Stuttgart 21 schreien. Hätte die Stadt Leinfelden-Echterdingen das Gutachten nicht in Auftrag gegeben, hätten wir diesen Sachverhalt möglicherweise nie schwarz auf weiß und gerichtsfest zu Verfügung gehabt. Denn auf den eigentlich zuständigen Verband Region Stuttgart hätte man diesbezüglich wohl lange warten können.
Vor diesem Hintergrund ist es äußerst verwunderlich, dass nicht der Verband Region Stuttgart, sondern die Stadt Leinfelden-Echterdingen ein Gutachten zu den Auswirkungen des geplanten Flughafenbahnhofs von Stuttgart 21 sowie der Strecke Flughafen - Rohr und der Rohrer Kurve auf den S-Bahnbetrieb bei einem unabhängigen Gutachter in Auftrag gegeben hat. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen hat somit Geld in die Hand genommen, um etwas untersuchen zu lassen, für das sie eigentlich gar nicht zuständig ist. Im Gegenteil: Die Stadt Leinfelden-Echterdingen zahlt ja wie alle anderen Kommunen in der Region Stuttgart regelmäßig Beiträge an den Verband Region Stuttgart mit dem einzigen Ziel, dass dieser Verband seine Aufgaben erfüllen kann.
Nun hat ja das Gutachten der Uni Dresden den Filderteil von Stuttgart 21 als so desaströs bewertet, dass selbst hartgesottene Stuttgart 21-Befürworter jetzt nach Änderungen beim Filderteil von Stuttgart 21 schreien. Hätte die Stadt Leinfelden-Echterdingen das Gutachten nicht in Auftrag gegeben, hätten wir diesen Sachverhalt möglicherweise nie schwarz auf weiß und gerichtsfest zu Verfügung gehabt. Denn auf den eigentlich zuständigen Verband Region Stuttgart hätte man diesbezüglich wohl lange warten können.
Samstag, 11. Oktober 2014
Das Alles-oder-Nichts-Projekt Stuttgart 21 ist ein Verrat an der Stuttgarter Verkehrsingenieurs-Kultur
Der etappierbare Ausbau der Verkehrssysteme gehörte in den Jahrzehnten ab 1960 zu den wichtigsten Merkmalen der Infrastrukturplanung in der Region Stuttgart. Ohne das Instrument des etappierbaren Ausbaus gäbe es das heutige Stadtbahnnetz in Stuttgart nicht. Auch das heute bestehende S-Bahnnetz wäre nicht denkbar, wenn man sich nicht für den etappierbaren Ausbau der S-Bahn entschieden hätte. Selbstredend findet auch beim Straßennetz in der Region Stuttgart oder sonstwo ausschließlich der etappierbare Ausbau statt. Und auch für den Bahnkorridor Stuttgart-Ulm plante die Bahn in den Achtziger Jahren den etappierbaren Ausbau.
Mindestens zwei Generationen wichtiger und angesehener Verkehrsingenieure haben sich in der Region Stuttgart seit den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts zum etappierbaren Ausbau der Verkehrssysteme bekannt und diesen vorangetrieben. Ohne dieses Bekenntnis weitsichtiger Männer (Frauen waren zumindest in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts im Verkehrsingenieurbereich noch kaum vertreten) hätte wir heute in Stuttgart kein S-Bahn-, Stadtbahn- und Straßennetz in der Form, wie es sich jetzt darstellt.
Mit der Propagierung der NBS Wendlingen-Ulm ("Heimerl-Trasse") wurde Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger Jahre zum ersten Mal nach langer Zeit der Konsens zum etappierbaren Ausbau der Verkehrsnetze verlassen. Auch wenn sich Prof. em. Heimerl, der Erfinder der NSB Wendlingen-Ulm, nicht direkt als Erfinder von Stuttgart 21 bezeichnet, muss doch festgestellt werden, dass das nicht etappierbare Alles-oder-Nichts-Projekt der NBS Wendlingen-Ulm das ebenfalls nicht etappierbare Projekt Stuttgart 21 unmittelbar zur Folge hatte.
Mindestens zwei Generationen wichtiger und angesehener Verkehrsingenieure haben sich in der Region Stuttgart seit den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts zum etappierbaren Ausbau der Verkehrssysteme bekannt und diesen vorangetrieben. Ohne dieses Bekenntnis weitsichtiger Männer (Frauen waren zumindest in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts im Verkehrsingenieurbereich noch kaum vertreten) hätte wir heute in Stuttgart kein S-Bahn-, Stadtbahn- und Straßennetz in der Form, wie es sich jetzt darstellt.
Mit der Propagierung der NBS Wendlingen-Ulm ("Heimerl-Trasse") wurde Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger Jahre zum ersten Mal nach langer Zeit der Konsens zum etappierbaren Ausbau der Verkehrsnetze verlassen. Auch wenn sich Prof. em. Heimerl, der Erfinder der NSB Wendlingen-Ulm, nicht direkt als Erfinder von Stuttgart 21 bezeichnet, muss doch festgestellt werden, dass das nicht etappierbare Alles-oder-Nichts-Projekt der NBS Wendlingen-Ulm das ebenfalls nicht etappierbare Projekt Stuttgart 21 unmittelbar zur Folge hatte.
Mittwoch, 1. Oktober 2014
Der Stuttgart 21-Offenbarungseid von Prof. em. Heimerl
In einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten vom 01.10.2014 fordert der emeritierte Professor Heimerl (Erfinder der NBS Wendlingen-Ulm sowie wesentlicher Ideengeber für Stuttgart 21), dass die von der Bahn vorgelegten Pläne für den Flughafenbahnhof und die Bahnstrecke von S-Rohr zum Flughafen nicht weiter verfolgt werden. Die Nachteile dieser Lösung seien zu groß. Die von der Universität Dresden festgestellten Mängel erkennt er voll an. Heimerl regt an, dass eine wesentlich bessere Lösung geplant wird.
Diese Äußerungen Heimerls sind sehr verwunderlich. In einem Interview mit derselben Zeitung vom 06.02.2014 erklärte Heimerl wörtlich zur Flughafenanbindung: "Was jetzt gebaut werden soll, funktioniert."......
Wir stellen somit fest, dass Heimerl in Sachen Flughafenanbindung gerade eine 180 Grad-Wende vollzogen hat. Was aber ist von einem Experten zu halten, der auf seinem Fachgebiet eine 180 Grad-Wendung vollzieht? Und es ist aus dieser Heimerlschen Kehrtwende nun auch eine weitere Schlussfolgerung zu ziehen: Wenn Heimerl zu einem bestimmten Teilaspekt von Stuttgart 21 nun eine 180 Grad-Wendung vollzieht, könnte man auf die Idee kommen, dass dann auch alle andere Teilaspekte von Stuttgart 21 mit heißer Nadel gestrickt sind und keinen Bestand haben.
Diese Äußerungen Heimerls sind sehr verwunderlich. In einem Interview mit derselben Zeitung vom 06.02.2014 erklärte Heimerl wörtlich zur Flughafenanbindung: "Was jetzt gebaut werden soll, funktioniert."......
Wir stellen somit fest, dass Heimerl in Sachen Flughafenanbindung gerade eine 180 Grad-Wende vollzogen hat. Was aber ist von einem Experten zu halten, der auf seinem Fachgebiet eine 180 Grad-Wendung vollzieht? Und es ist aus dieser Heimerlschen Kehrtwende nun auch eine weitere Schlussfolgerung zu ziehen: Wenn Heimerl zu einem bestimmten Teilaspekt von Stuttgart 21 nun eine 180 Grad-Wendung vollzieht, könnte man auf die Idee kommen, dass dann auch alle andere Teilaspekte von Stuttgart 21 mit heißer Nadel gestrickt sind und keinen Bestand haben.
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