Freitag, 21. April 2023

Stuttgart 21-Rosenstein: Unnötig, falsch, zu teuer

Das Neubaugebiet Rosenstein ist gemäß den Statements der Landeshauptstadt Stuttgart der Hauptgrund bzw. der einzige Grund, weswegen man sich am Projekt Stuttgart 21 beteiligt hat.

Neuere Entwicklungen zeigen die Fragwürdigkeit dieser Argumentation.

Vor wenigen Tagen kam wie ein Paukenschlag die Auskunft der EnBW, dass der geplante Bau von 800 Wohnungen in Stuttgart-Ost auf dem Gelände zwischen dem Stöckach und dem Park der Villa Berg nicht umgesetzt werden kann. Das Ganze würde sich nicht rechnen.

Es gibt viele ähnliche, wenngleich nicht so spektakuläre Beispiele. So gibt es gleich in der Nachbarschaft beidseits der Neckarstraße in der Nähe der Stadtbahnhaltestelle Metzstraße nach dem Wegzug eines Autohändlers große Flächen, die einer Bebauung mit Wohnungen harren. Seit Jahren tut sich dort nichts. In der ganzen Stadt gibt es unzählige Flächen, die entweder brach liegen oder unterwertig bebaut sind. Würde man diese Flächen jetzt in der nächsten Zeit bebauen, gäbe es Tausende neue Wohnungen.

Das Projekt Stuttgart 21-Rosenstein ist vor diesem Hintergrund aus der Zeit gefallen.

Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis
Nur um irgendwann mal in einigen Jahrzehnten dort Wohnungen zu bauen, müssen riesige Einschränkungen in Kauf genommen werden.

Es wird mit dem achtgleisigen Stuttgart 21-Tiefbahnhof ein neuer Engpass gebaut.

Die Menschen müssen jahrelang oder jahrzehntelang Einschränkungen und Umleitungen in Kauf nehmen.

Ergänzungen des Engpasses sollen irgendwann einmal als Tangentiallinien gebaut werden, ein Angriff auf das System Eisenbahn, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Züge in das Herz der Städte fahren sollen.

Wegen Stuttgart 21 muss ein neues Zugsicherungssystem gebaut werden, das wochen- und monatelange Streckensperrungen in der Region Stuttgart nach sich zieht. 

Wegen des Engpasses Stuttgart 21-Tiefbahnhof können wichtige Durchbindungen (wie z.B. die Württembergische Magistrale Esslingen - Hauptbahnhof -  Ludwigsburg) nicht stattfinden.

Die Gäubahn droht für Jahrzehnte vom Hauptbahnhof abgehängt zu werden - ein in Europa beispielloses Desaster, usw..

Gutes Beispiel Heidelberg
Die Stadt Heidelberg hat in den letzten Jahren das Neubaugebiet "Bahnstadt" gebaut. Es ist größer als alle Stuttgart 21-Bebauungsflächen zusammengenommen. Für die Bahnstadt war kein neuer Hauptbahnhof erforderlich. Es wurde kein neuer Engpass geschaffen. Es gab keine Beeinträchtiungen während des Baus. Unter diesem Umständen kann man ein solches Neubaugebiet selbstverständlich anpacken.
 
Was muss die Landeshauptstadt Stuttgart jetzt tun?
Das für Stuttgart 21-Rosenstein abgestellte Personal muss dort wieder abgezogen werden. Die Stadt muss alle Kräfte darauf konzentrieren, dass in den bestehenden Bebauungsgebieten Lücken geschlossen werden und eine urbane Entwicklung stattfindet.
 
Darüber hinaus muss sich die Landeshauptstadt Stuttgart kontruktiv in den Bau eines Ergänzungsbahnhofs mit seinen Zulaufstrecken einbringen. Nach der Fertigstellung eines solchen Bahnhofs bleiben dann trotzdem noch genügend Flächen, die sich später für eine anderweitige Bebauung eignen. 

 

     

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