Dienstag, 14. September 2010

Ausbau der Zufahrt Zuffenhausen: ungleich wichtiger als Stuttgart 21

Dies ist nun der vierte Post, in dem es um die Zufahrten zum Hauptbahnhof Stuttgart geht. Im vorangegangenen Post haben wir ja gesehen, dass die Zufahrt Zuffenhausen, über die die Hälfte aller den Hauptbahnhof Stuttgart anfahrenden Züge fährt, einen eigentlichen Engpass darstellt.

Und das Projekt Stuttgart 21 verstärkt diesen Engpass noch, indem es
  • die Hälfte aller den Hauptbahnhof anfahrenden Züge auf zwei Zufahrtsgleise zusammendrängt,
  • keine Erweiterungsmöglichkeiten für die Zukunft beim Tunnel zwischen Feuerbach und Hbf und im Hbf bietet,
  • kein flexibles Betriebsmanagement bei Störungen durch Mitbenutzen der Gleise der S-Bahn durch Regionalzüge mehr bietet,
  • den dringend erforderlichen Verkehrszuwachs auf der Schiene in der Zukunft verhindert.

Im Vergleich zu den Fesseln des Projekts Stuttgart 21 bietet ein in Etappen erfolgender Ausbau des Bahnknotens Stuttgart auf der Basis des Kopfbahnhofs geradezu begeisternde Perspektiven.



Wir haben in einem der vorangegangenen Posts ja gesehen, dass durch eine Neutrassierung der S-Bahn zwischen dem Hauptbahnhof und Bad Cannstatt in dieser Relation vier Gleise für Fern- und Regionalzüge zur Verfügung stehen werden.

Dasselbe gilt auch für die Verbindung zwischen dem Hauptbahnhof und Zuffenhausen. Im ersten Teil dieser Verbindung, zwischen dem Hauptbahnhof und der S-Bahnhaltestelle Nordbahnhof kann man analog der Vorgehensweise der Strecke nach Bad Cannstatt die S-Bahn neu trassieren. Auch hier würde man Stuttgart 21-Planungen modifiziert übernehmen, denn die Neutrassierung der S-Bahn zwischen dem Hauptbahnhof und der S-Bahnhaltestelle Nordbahnhof wäre auch ein Bestandteil von Stuttgart 21.

Neu kommen nun beim stufenweisen Ausbau des Bahnknotens Stuttgart zwei zusätzliche Gleise zwischen dem Nordbahnhof und der Streckenverzweigung nördlich von Zuffenhausen hinzu. In der Tat: das Projekt des Ausbaus des Bahnknotens Stuttgart in Stufen beinhaltet Dinge, die beim Projekt Stuttgart 21 nicht einmal angedacht werden. Aber es sind Dinge, die dem System Bahn, die den Fahrgästen zugute kommen.

Wie könnte ein Ausbau zwischen Nordbahnhof und Feuerbach aussehen? Es müsste ein dritter Pragtunnel gebohrt werden (ca. 820 m lang). Dieser dritte Tunnel war in den Ausbauplanungen der Bahn schon längst berücksichtigt - bevor Stuttgart 21 kam. Zwischen dem Nordbahnhof und dem Pragtunnel wäre das 5. und 6. Gleis problemlos auf vorhandenem Bahngelände zu trassieren.

Zwischen Feuerbach und Zuffenhausen könnte man ein 5. und 6. Gleis teilweise - das muss natürlich genau untersucht werden - auf vorhandenem Bahngelände trassieren. Aber in Ländern, die ihre Bahn lieben, die eine Zukunft für ihre Bahn sehen, die ein zukünftiges Verkehrswachstum für ihre Bahn wollen, wäre das 5. und 6. Gleis zwischen Feuerbach und Zuffenhausen schon längst genau durchgeplant und auch gebaut. Es müsste doch möglich sein, dass die Stuttgarterinnen und Stuttgarter die Zukunft ihrer Bahn in der gleichen Weise gestalten!  

Ziel eines Ausbaus des Bahnknotens Stuttgart sowie der Zulaufstrecken muss es sein, dass Züge aus allen Richtungen des Landes im Rahmen eines integralen Taktfahrplans in den Stuttgarter Hauptbahnhof einfahren und danach wieder ausfahren können. Davon profitieren die Fahrgäste und die Stadt mit ihren Bewohnern. Denn eine Stadt mit einem solchen Hauptbahnhof und mit einem solchen Bahnverkehr ist eine wirkliche Metropole!

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