Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr sollen sich bis zum Jahr 2030 verdoppeln. Für die Stuttgarter Stadtbahn bedeutet dies zwingend den Bau mindestens einer weiteren Stammstrecke.
Da ist man in Graz schon weiter. Die für die sogenannte große Öffi-Lösung eingesetzte Steuerungsgruppe Verkehr hat in Graz nun einen Zwischenbericht vorgelegt (Bericht der Kleine Zeitung vom 02.09.2021). Von ursprünglich sechs Konzepten wurden inzwischen zwei ausgeschieden. Das sind der S-Bahn-Ring und das Konzept einer Architektengruppe. Noch im Rennen und mit guten Chancen ist hingegen die Mini-Metro.
Zumindest in der Öffentlichkeit hört und liest man in Stuttgart leider immer noch nichts von einer Steuerungsgruppe Verkehr, die die angestrebte Verdoppelung der Fahrgastzahlen auch bei der Stuttgarter Stadtbahn in den Blickpunkt nimmt. Auch die Parteien, die gemeinhin etwas näher am öffentlichen Verkehr positioniert sind, hüllen sich in peinliches Schweigen.
Die Stuttgarter Stadtbahn hat ja seit jeher mit nur zwei Stammstrecken mindestens eine Stammstrecke zu wenig, auch und gerade im Vergleich mit allen anderen Großstädten Deutschlands mit mehr als 500.000 Einwohner.
Es gibt nun für den Stuttgarter Fall mindestens drei Konzepte.
Konzept Nr. 1 würde das bestehende Hochflur-Stadtbahnsystem erweitern und die dritte Stammstrecke als Hochflur-Strecke vorsehen.
Konzept Nr. 2 würde die dritte Stammstrecke, die dann an der Oberfläche verläuft, mit Niederflurstadtbahnfahrzeugen betreiben. Zulaufstrecken, die straßenbahnähnlich ausgebaut sind (z.B. Hackstraße, Hölderlinplatz, Eugensplatz) würden an die dritte Stammstrecke angebunden und auf Niederflurbetrieb umgerüstet.
Konzept Nr. 3 würde nach dem Vorbild von Graz eine Mini-Metro mit einer ca. 10 Kilometer langen Strecke beinhalten. Aufgabe der Mini-Metro (fahrerlos, mit Bahnsteigtüren) wäre es, so viele Fahrgäste wie irgend möglich von der Stammstrecke der S-Bahn und von den beiden Stammstrecken der Stadtbahn abzuziehen. Hierzu muss die Strecke der Mini-Metro so trassiert sein, dass sie möglichst viele Umsteigepunkte zu Stadtbahn und S-Bahn hat, sowie dass die Fahrgäste freiwillig in die Mini-Metro umsteigen.
Es gibt sicher noch weitere Konzepte und es ist auch eine Kombination verschiedener Konzepte denkbar.
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