Dienstag, 18. Mai 2021

Im Stuttgarter Kopfbahnhof müssen ab 2026 ein paar Bestandsgleise für einige Jahre in Betrieb bleiben

Die Realisierungschancen der gepanten Ergänzungsstation im Stuttgarter Hauptbahnhof steigen immer weiter. Deshalb gilt es jetzt, auch weitere bisher unsagbare Dinge anzusprechen. Dazu gehört, dass mit Inbetriebnahme von Stuttgart 21 Ende 2025 ein paar Gleise des bestehenden Kopfbahnhofs für einige Jahre (bis zur Inbetriebnahme der Ergänzungsstation) in Betrieb bleiben müssen.

Warum steigen die Realisierungschancen für die Ergänzungsstation?
Zunächst einmal hat sich der wichtigste Akteur in Sachen Stuttgart 21, das Land Baden-Württemberg, im Koalitionsvertrag ganz klar für den Bau der Ergänzungsstation ausgesprochen. Ein zweiter Akteur, der Verband Region Stuttgart, ist kurz davor, sich ebenfalls für die Ergänzungsstation auszusprechen. Es ist zu hoffen, dass die Landeshauptstadt Stuttgart hierzu in Kürze nachzieht. Allerdings gab es vor kurzem bereits eine Mehrheit für die Ergänzungsstation bei der Landeshauptstadt Stuttgart in Form eines Konsenspapiers, jedoch nicht zwischen den Grünen und der CDU, sondern im Rahmen der sogenannten öko-sozialen Mehrheit und im Vorfeld des zweiten Wahlgangs der OB-Wahl.

 
Ein weiterer wichtiger Punkt in Bezug auf die Ergänzungsstation sind die politischen Parteien, kein Wunder, denn Stuttgart 21 ist ein politisches Projekt. Hier ist anzumerken, dass sich die Grünen und die CDU auf Landesebene ganz klar für die Ergänzungsstation ausgesprochen haben. Wenn diese beiden Parteien sich auf Landesebene einig sind, müsste man eigentlich erwarten können, dass sie sich auch auf regionaler Ebene und auf kommunaler Ebene diesbezüglich einig sind.
 
Warum müssen einige Gleise des bestehenden Kopfbahnhofs vorübergehend in Betrieb bleiben?
Die Ergänzungsstation wird im Bereich der heutigen Gleise 1 bis 6 des Kopfbahnhofs gebaut werden. Somit bietet es sich an, dass die heutigen Gleise 7 bis 12 des Kopfbahnhofs vorübergehend in Betrieb bleiben.
 
Dafür gibt es mindestens drei Gründe. Es sind dieselben Gründe, weswegen die Ergänzungsstation gebaut werden soll.
 
1. Grund
Die Überlastung des Stuttgart 21-Tiefbahnhofs wird bereits vor einer Fertigstellung der Ergänzungsstation eintreten. Ohne die Gleise 7 bis 12 des heutigen Kopfbahnhofs könnte die angestrebte Nachfrage nach Bahnverkehsleistungen im Knoten Stuttgart nicht bedient werden. Züge müssten dann an Stuttgart vorbeifahren.
 
2. Grund
Die Gäubahn muss ununterbrochen zum Stuttgarter Hauptbahnhof verkehren können. Es wäre eine unsägliche Blamage im In- und Ausland, wenn die Züge der Gäubahn über mehrere oder viele Jahre hinweg in einem Stuttgarter Vorort oder außerhalb von Stuttgart enden müssten. Zudem wäre dies nicht kompatibel mit der angestrebten massiven Erhöhung der Zahl der Bahnfahrgäste.
 
3. Grund
Die S-Bahn braucht nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 eine Möglichkeit, bei Störungen im Bereich der Stammstrecke den Stuttgarter Hauptbahnhof trotzdem anzufahren. Das geht nur über den Kopfbahnhof und später über die Ergänzungsstation. Zudem müssen erweiterte Angebote der S-Bahn (z.B. Express-S-Bahn von Calw-Weil der Stadt), die in der Stammstrecke der S-Bahn keinen Platz mehr haben, trotzdem zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren können.   

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