Im vorletzten Post war die Einbindung des Stuttgarter Flughafens in die Magistrale Paris - Bratislava das Thema. Hierbei sind wir auf Merkwürdigkeiten und Widersprüche gestoßen. Heute soll dieses Thema noch vertieft werden.
Im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 sollen alle Fernzüge, die vom Stuttgarter Hauptbahnhof nach Südosten ausfahren, am Flughafen vorbeifahren. Hierzu müssen sie den 9,5 Kilometer langen Fildertunnel benutzen und einen Höhenunterschied von 155 Metern überwinden. Hinter dem Flughafen geht diese Höhe fast vollständig wieder verloren.
Durch den Halt am Flughafen geht für die nicht am Flughafen ein- oder aussteigenden Fahrgäste Zeit verloren. Diese Zeit setzt sich zusammen aus der Zeit für das Ausfädeln aus der durchgehenden Strecke, für das Abbremsen, Halten, Wiederanfahren und Einfädeln in die durchgehende Strecke. Die Mehrzahl der Fahrgäste steigt nicht am Flughafen ein oder aus. Somit hat die Mehrzahl der Fahrgäste Nachteile wegen der Minderheit der Flugpassagiere. Der Flugverkehr wird damit durch die öffentliche Hand und die Allgemeinheit in nicht geringem Umfang subventioniert.
Nun mag man einwenden, dass ein großer Teil der Züge am Flughafen auf der durchgehenden Strecke vorbeifahren wird, ohne anzuhalten. Auch hierbei ändert sich am Grundsätzlichen jedoch nichts. Diese Züge haben zwar keine Zeitverluste durch das Anhalten am Flughafen. Jedoch müssen auch diese Züge den Höhenunterschied von 155 Metern erklimmen und gleich darauf wieder fast denselben Höhenunterschied hinabsteigen. Und auch diese Züge müssen den langen und, was die Trassenkosten betrifft, teuren Fildertunnel benutzen, obwohl sie eigentlich gar nichts mit dem Flughafen zu tun haben.
Eine solche Situation, dass die Fernzüge einer wichtigen Fernverkehrsverbindung zwangsweise wegen eines mittelgroßen Flughafens auf einer teuren Trasse auf ein 155 Meter höheres Plateau geführt werden, nur um gleich darauf wieder abzusteigen, ist mir aus Deutschland nicht noch einmal bekannt. Und in Europa kenne ich auf den ersten Blick auch keine vergleichbare Situation.
Unter dem Strich bleibt, dass die Mehrzahl der Züge und die überwältigende Mehrzahl der Fahrgäste des Fernverkehrs zukünftig wegen einer Minderheit Nachteile, teilweise massive und kostspielige Nachteile, erdulden muss.
Das Fazit kann nur lauten: Weg mit dem Fernverkehr vom Stuttgarter Flughafen!
Wie man den Stuttgarter Flughafen alternativ besser an den Regionalverkehr anbinden könnte, ist das Thema im folgenden Post.
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