Mittwoch, 12. Juli 2023

"European Green Deal" erfordert sofortigen Planungsstopp für den Gäubahn-Pfaffensteigtunnel

Im Rahmen des "European Green Deal" haben verschiedene Bahnunternehmen in Europa jetzt einen Entwurf für ein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz vorgelegt, das Flüge innerhalb Europas weitgehend überflüssig machen soll. Das Konzept soll in Kürze mit der EU abgestimmt werden

Bestandteil des Vorschlags ist auch eine 300 km/h schnelle Hochgeschwindigkeitsverbindung:
Hamburg-Hannover-Göttingen-Kassel-Fulda-Würzburg-/ 
Bremen-Hannover-Göttingen-Kassel-Fulda-Würzburg-/ 
Berlin-Halle an der Saale-Erfurt-Würzburg-/
Leipzig-Erfurt-Würzburg-)
- Würzburg - Stuttgart - Zürich - 
(-Mailand).
 
Stuttgart erhält damit eine zweite ICE-Magistrale und wird zum ICE-Knoten.

Die neuen Entwicklungen im Rahmen des European Green Deal erfordern den sofortigen Stopp der Planungen zum Gäubahn-Pfaffensteigtunnel. Dieser Tunnel ist mit den Planungen zum European Green Deal nicht mehr kompatibel. 

Warum ist der Pfaffensteigtunnel jetzt eine Planung von Gestern?

Der 300 km/h-ICE hält nur einmal
Ein 300 km/h-ICE hält in jeder Stadt bzw. Region nur einmal. Wenn an den Endpunkten des ICE-Netzes (München, Hamburg, Berlin) zweimal gehalten wird, steht dies nicht im Widerspruch dazu. Eine Geschwindigkeit von 300 km/h und zweimaliges Halten in einer Stadt sind nicht kompatibel.
 
Beim Gäubahn-Pfaffensteigtunnel würde der 300 km/h-ICE in Stuttgart zweimal halten. Das geht nicht.
 
Der 300 km/h-ICE wird direkt trassiert
Eine Geschwindigkeit von 300 km/h erfordert eine direkte Trassierung und nicht eine umwegige Trassierung. Beim Pfaffensteigtunnel läge jedoch eine umwegige Trassierung vor. Das wird noch verschärft dadurch, dass der Pfaffensteigtunnel am östlichen Ende eine 180 Grad-Kurve mit einer Geschwindigkeit von gerade mal 70 km/h beinhaltet. Das geht nicht. Ohne den zukünftigen Planungen vorgreifen zu wollen wird man sagen können, dass der 300 km/h-ICE wohl ungefähr entlang der A 81 trassiert wird. An Stelle des Pfaffensteigtunnels gibt es dann einen direkten Tunnel vom Hauptbahnhof bis Sindelfingen-Ost.
 
Die Deutschlandtakt-Überlegungen passen nicht mehr zum Pfaffensteigtunnel
Der neue 300 km/h-ICE von Stuttgart nach Zürich wird eine Kantenzeit zwischen Stuttgart und Zürich von einer Stunde aufweisen. Daraus ergibt sich eine Fahrzeit von etwas weniger als einer Stunde. Der Pfaffensteigtunnel passt dazu nicht mehr.
 
Die zukünftige Zeit-Bau-Schiene
Realistischerweise würde ein Pfaffensteigtunnel wohl in den Dreißiger Jahren in Bau gehen. Die 300km/h-ICE-Trasse Erfurt-Würzburg-Stuttgart-Zürich soll aber ebenfalls ab den 30er Jahren in Bau gehen. Damit ist der Pfaffensteigtunnel überflüssig und alle Planungskapazitäten müssen sich sofort auf die neue 300 km/h-Trasse stürzen.     
 
Die zukünftige IRE-Top-Achse Gäubahn
Im Verlauf der heutigen Strecke der Gäubahn werden dann keine Fernzüge mehr verkehren. Das ist jedoch nur auf den ersten Blick eine Verschlechterung. Jetzt muss das Land BW auf die Bühne treten und aus der bisherigen Gäubahn eine IRE-Top-Achse machen. Im Endzustand bedeutet dies einen halbstündlich fahrenden IRE Konstanz-Radolfzell-Singen-Tuttlingen-Rottweil-Horb-Böblingen-Stuttgart Hauptbahnhof. Diese Züge werden über S-Vaihingen in einen Ergänzungsbahnhof fahren.   

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