Die Zeitung Frankfurter Allgemeine bringt in ihrer Internetausgabe vom 21.07.2023 einen ausführlichen Artikel zum geplanten Frankfurter Fernbahntunnel. Bestandteil des Artikels sind auch Äußerungen von Politikern. Das ist im Zusammenhang mit Stuttgart 21 interessant.
Frankfurter Fernbahntunnel hat nationale Bedeutung
So wird Bundesverkehrsminister Wissing zitiert. Für ihn hat der Fernbahntunnel in Frankfurt nationale Bedeutung. Das ist insofern interessant, als Stuttgart 21 für den Bund keine nationale Bedeutung hat. Stuttgart 21 wird zum größten Teil vom Bundesland Baden-Württemberg, von der Landeshauptstadt Stuttgart, von der Region Stuttgart und vom Stuttgarter Flughafen finanziert. Stuttgart 21 ist insofern eine Provinzposse. Nur nach langandauerndem Druck seitens BW hat sich der damalige Bundesverkehrsminister Tiefensee dazu bereiterklärt, wenigstens so viel an Stuttgart 21 zu finanzieren, wie für die Anbindung der NBS Wendlingen - Ulm an den Stuttgarter Hauptbahnhof sowieso angefallen wäre.
Die Kapazität des Frankfurter Hauptbahnhofs wird signifikant gesteigert
Der Frankfurter Fernbahntunnel soll die Kapazität des Frankfurter Hauptbahnhofs steigern, weil zu den oberirdischen 24 Gleisen weitere 4 Gleise in Tieflage dazukommen. Das betont vor allem die Bahn, weil der Frankfurter Hauptbahnhof einerseits bereits heute überlastet sei und andererseits in der Zukunft weitere Züge hinzukommen. Auch das ist in Bezug auf Stuttgart 21 interessant. Der Frankfurter Fernbahntunnel kommt also zusätzlich zu den 24 bestehenden Gleisen des Hauptbahnhofs hinzu. Bei Stuttgart 21 sollen die acht Gleise des Tiefbahnhofs die 16 Gleise des heutigen Kopfbahnhofs ersetzen. Ob das gelingt ist fraglich. Einerseits geht es also in Stuttgart darum, die 16 Gleise des Kopfbahnhofs vollwertig durch acht Tiefbahnhofgleise zu ersetzen. Andererseits soll es aber auch zusätzliche Kapazitäten geben. Das wird mit großer Wahrscheinlichkeit in Stuttgart scheitern. Denn von den zusätzlichen Verkehren, die heute bereits auftreten bzw. zukünftig erwartet werden, wusste man zur Geburtsstunde von Stuttgart 21 noch nichts.
In Frankfurt entstehen optimale Bedingungen für den Deutschlandtakt
Bundesverkehrsminister Wissing betont, dass der Fernbahntunnel in Frankfurt zusammen mit dem bestehenden 24gleisigen Kopfbahnhof das Herzstück des Deutschlandtakts sei. Das ist absolut einleuchtend, denn die später 28 Gleise des Frankfurter Hauptbahnhofs können viele Züge gleichzeitig aufnehmen, so dass ein Knotenpunkt im Rahmen des Deutschlandtakts möglich ist. Bei Stuttgart 21 ist genau das Gegenteil der Fall. Die nur acht Gleie des Tiefbahnhofs können nicht genügend Züge gleichzeitig aufnehmen, damit ein vernünftiger Deutschlandtakt entstehen kann. Hier bleibt die Frage offen, warum der Bund Stuttgart 21 nicht umgehend stoppt bzw wenigstens auf den Bau eines Ergänzungsbahnhofs besteht.
Frankfurt bekommt einen Attraktivitätsschub - ohne einen Cent zu bezahlen
Gemäß dem Zeitungsartikel hob der Frankfurter Oberbürgermeister hervor, dass die Neubaustrecken der Eisenbahn sowie die Modernisierung des Frankfurter Hauptbahnhofs vom Bund finanziert werden. Dieser große Schub nach vorne kostet die Stadt Frankfurt also überhaupt nichts. Wie anders verhält es sich in Stuttgart! Die Landeshauptstadt Stuttgart muss eine riesige Summe zu Stuttgart 21 dazuschießen, ohne dass heute schon richtig klar ist, was denn der Nutzen für die Stadt sein wird. Je nach Ausgang des laufenden Gerichtsverfahrens kann für die Stadt Stuttgart in finanzieller Hinsicht noch das böse Erwachen kommen.
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