Mittwoch, 8. März 2023

Fährt der ICE Stuttgart - München bald nur noch bis München-Pasing?

Man stelle sich vor: Eines Morgens wacht man auf und liest oder hört die folgende Meldung in den Medien:

"Der Münchner OB und der Münchner Stadtrat wollen die Fern- und Regionalverkehrsstrecke München-Pasing - München-Hauptbahnhof stilllegen. Dort sollen nur noch S-Bahnen verkehren. Reisende von Stuttgart nach München müssen zukünftig in München-Pasing umsteigen und mit der S-Bahn weiterfahren. Reisende z.B. von Stuttgart nach Salzburg fahren mit dem ICE bis München-Pasing. Dann geht es weiter mit der S-Bahn bis zum Münchner Hauptbahnhof. Dort geht es vom tiefliegenden S-Bahnhaltepunkt hoch zum Kopfbahnhof und von dort weiter mit einem Zug nach Salzburg.

Aus Stuttgart kam bereits ein Vorschlag, dass wenigstens die Münchner S-Bahn bis nach Stuttgart verlängert wird. 

Die Stadt München will die umfangreichen Gleisflächen zwischen München-Pasing und dem Münchner Hauptbahnhof für den Wohnungsbau nutzen. Nur noch die S-Bahn kann dort fahren, vielleicht zukünftig auch unterirdisch. Wohnungsbau sei wichtiger als gute Bahnverbindungen von München z.B. nach Stuttgart."  

Gott sei Dank nur ein Alptraum
Stellen wir aber sofort klar: Eine solche Meldung kann allenfalls ein Albtraum sein. In Wirklichkeit würden der Münchner OB und der Münchner Stadtrat niemals auf eine solche Schnapsidee kommen, dass man eine Bahnstrecke nach München kappt. Niemals würde die Weltstadt München ihre Erreichbarkeit auf der Schiene, der Straße und aus der Luft mutwillig aufs Spiel setzen. Und obwohl die Weltstadt München keine Bahnstrecken stilllegen will, werden in München mehr neue Wohnungen fertiggestellt als in Stuttgart.
 
Alles in Butter also?
Ist damit alles in Butter? Können wir das Ganze unter der Rubrik Albtraum ablegen? Können wir froh sein, dass es so etwas in Wirklichkeit nicht gibt?
 
Nicht ganz! Denn in Stuttgart soll genau das, was in München wohl unmöglich ist, eben doch stattfinden. Die Gäubahn soll ab 2025 nicht mehr zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren. Fahrgäste müssen in die S-Bahn umsteigen. Fahrgäste z.B. von Rottweil nach Aalen müssen zweimal umsteigen.
 
Die Landeshauptstadt Stuttgart steckt hinter der Schnapsidee
Hinter dieser Schnapsidee steckt die Landeshauptstadt Stuttgart. Anscheinend ist es für die Landeshauptstadt Stuttgart kein Problem, wenn sie aus wichtigen Richtungen nicht mehr adäquat auf der Schiene erreichbar ist. Die Gäubahn erschließt wichtige Teile des Südwestens von Baden-Württemberg und bindet diese an den Stuttgarter Hauptbahnhof an. Zudem stellt die Gäubahn eine wichtige Verbindung von Stuttgart in die Schweiz her.
 
Die Landeshauptstadt Stuttgart will auf dem Bahngelände des bisherigen Kopfbahnhofs Gebäude errichten. Das ist wichtiger als die Einbindung Stuttgarts in das Bahnnetz. Dass diese Gebäude erst nach dem Ablauf der Zwanziger Jahre begonnen werden können: geschenkt! Dass auch bei Weiterführung der Gäubahn zum Kopfbahnhof noch genügend Gebäude errichtet werden können: das vergessen wir mal!
 
Was kann man jetzt tun
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, der Landeshauptstadt Stuttgart Einhalt zu gebieten.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit wären dies:
1. Der Bund nimmt seine Kompetenzen war und besteht auf dem Weiterbetrieb der Gäubahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof.
 
2. Das Land BW nimmt seine Kompetenzen wahr und bestellt weiterhin Regionalzugverkehr auf der Gäubahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof.
 
3. Die Bahn muss ein Stilllegungverfahren durchführen, in dessen Verlauf der Weiterbetrieb der Gäubahn erklärt werden kann.
 
4. Die zehn größten Stuttgarter Firmen schließen sich zusammen und fordern den Weiterbetrieb der Gäubahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof.
 
5. Die Touristik-Organisationen in BW fordern den Weiterbetrieb der Gäubahn zum Hauptbahnhof.
 
6. Bürgerinitativen in Stuttgart und in BW informieren sämtliche Medien in Europa über die Stuttgarter Schnapsidee mit der Gäubahn. Damit kann dann die europaweite Berichterstattung über diesen Schwabenstreich beginnen.    

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