Heute wird in Frankfurt am Main die Machbarkeitsstudie für einen neuen Fernbahntunnel zusätzlich zum Kopfbahnhof vorgestellt.
Frankfurt am Main geht damit nicht den Stuttgarter Weg (Stuttgart 21), sondern zum Beispiel den Zürcher Weg (Durchmesserlinie, Kombibahnhof). Und Frankfurt am Main ist bei weitem nicht die einzige Stadt in Europa, in der ein Kombibahnhof entweder bereits in Betrieb oder wenigstens geplant ist.
Damit bleibt das Projekt Stuttgart 21, das eben gerade nicht einen Kombibahnhof beinhaltet, sondern die oberirdischen Bahnanlagen allesamt abbauen will und durch einen engen, unterirdischen Durchgangsbahnhof ersetzen will, eine Ausnahme in Europa, ein Sonderling, ein Außenseiter, ein Beispiel dafür, wie man es gerade nicht machen soll.
Was aber zeichnet solche Kombibahnhof-Lösungen, wie sie jetzt auch in Frankfurt am Main umgesetzt werden sollen, aus?
Als Allererstes bleiben die bestehenden Bahnanlagen erhalten. In Frankfurt am Main kommt der neue Fernbahntunnel zu den bereits bestehenden Bahnanlagen im Kopfbahnhof und bei der ersten S-Bahn-Stammstrecke noch hinzu. In einer Zeit, in der die ganze Welt auf die Klimakrise zusteuert und in der das Fahrgastaufkommen beim Bahnverkehr bis 2030 verdoppelt werden soll, ist es absolut unpassend, bestehende Bahnanlagen abzureißen. Bestehende Bahnanlagen wie z.B. die Gleise des Kopfbahnhofs und die Zulaufstrecken zum Kopfbahnf sind vielmehr ein Himmelsgeschenk, das man dankbar annehmen und keinesfalls ablehnen sollte.
Als Zweites bietet der neue Fernbahntunnel zusätzliche Bahnsteiggleise und zusätzliche Zulaufgleise. Zudem ermöglicht der Fernbahntunnel die schnellere Durchfahrt von durchgebundenen Fernverkehrslinien in Frankfurt am Main. Damit wird auch Platz im Kopfbahnhof frei für mehr Regionalverkehr und für die Durchführung von Ping-Pong-Verkehren, für die der Kopfbahnhof die beste Bahnhofsart ist.
Stuttgart also hat im Wettstreit um die beste und geeignetse Bahnhofsform verloren. Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Jetzt muss ganz teuer und ganz umständlich nachgebessert werden in Form einer zusätzlichen, unterirdischen Ergänzungsstation mit neuen Zulaufstrecken. Noch aber ist auch in Stuttgart der Kopfbahnhof in Betrieb. Noch sind die Zulaufstrecken zum Kopfbahnhof in Betrieb. Man könnte sie mindestens fürs Erste weiterbetreiben. Das sich zu überlegen hat man noch bis zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21, somit bis mindestens Ende 2025, Zeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.