In diesen Tagen haben die Bauarbeiten für einen Teilabschnitt der Stadtbahnlinie U12 zwischen dem Löwentor und dem Hallschlag begonnen. Hierzu wurden auf dem Mittelstreifen der Löwentorstraße Bäume und Büsche gefällt.
Das hat prompt in verschiedenen Foren (Parkschützer, facebook) zu Fragen in Bezug auf die Rechtmäßigkeit und Zulässigkeit dieser Baumfällungen sowie auf eventuelle Zusammenhänge mit Stuttgart 21 geführt. Andererseits hat die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) bei Informationsveranstaltungen in den Stadtteilen Hofen und Mühlhausen durchaus einen Zusammenhang zwischen dem Teilabschnitt der U12 zwischen Hallschlag und Max-Eyth-See und Stuttgart 21 hergestellt.
Genauso wie die Befürchtungen wegen der Baumfällungen in der Löwentorstraße unbegründet sind, ist der von der SSB hergestellte Zusammenhang zwischen der U12 und Stuttgart 21 zu rügen. Es geht überhaupt nicht, dass man den Menschen quasi die Pistole auf die Brust setzt und den Bau der durchaus gewünschten U12 von einer Realisierung des ungeliebten Projekts Stuttgart 21 abhängig macht.
Es ist somit an der Zeit, dass wir den gesamten Komplex der U12 und eventuelle Verbindungen zu Stuttgart 21 hier in diesem Blog durchleuchten. Und hierzu benötigen wir ca. vier Posts. Die U12 soll im Endzustand mit 80 Meter langen Zügen von Remseck über den Nordbahnhof, den Hauptbahnhof und Möhringen nach Dürrlewang verkehren. Der Neubauabschnitt der U 12 in S-Vaihingen zwischen dem Wallgraben und Dürrlewang interessiert uns hier in diesem Blog nicht. Ebenso wenig interessieren uns die Maßnahmen zur Verlängerung der bereits bestehenden 40 Meter langen Bahnsteige in der Nordbahnhofstraße auf 80 Meter Länge. Im Zusammenhang mit Stuttgart 21 interessant sind hingegen die Abschnitte Hauptbahnhof - Milchhof, Löwentor - Hallschlag und Hallschlag - Max-Eyth-See.
In diesem ersten Post zur U12 soll es um den Abschnitt zwischen dem Löwentor und dem Hallschlag gehen. Die Bauarbeiten in diesem Abschnitt haben jetzt begonnen, die Inbetriebnahme soll ca. 2013 sein.
Im Abschnitt zwischen Löwentor und Hallschlag ist bereits seit Jahrzehnten eine Straßenbahn/Stadtbahn/U-Bahn geplant. In einem Hochglanzprospekt von Anfang der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts war bereits eine Trasse für eine zukünftige U-Bahn in der Löwentorstraße von Löwentor über Hallschlag bis Max-Eyth-See dargestellt. Und die Löwentorstraße hat von Anfang an einen breiten Mittelstreifen erhalten, der zur späteren Aufnahme einer Bahn bestimmt war. Dieser Mittelstreifen erhielt zunächst einen Rasen und eine Bepflanzung mit Bäumen und Büschen.
Aus der Sicht der Siebziger Jahre war der Bau einer Bahn in der Löwentorstraße zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt geplant, als dies jetzt tatsächlich der Fall ist. Und es sei angemerkt, dass, wenn Stuttgart eine Straßenbahnstadt geblieben wäre (wie das z.B. Zürich gemacht hat), wohl spätestens in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Bahn in der Löwentorstraße gebaut worden wäre. So aber hat man in Stuttgart sehr viel Geld aufbringen müssen, um die bereits vorhandenen Strecken vom Straßenbahn- auf den Stadtbahnbetrieb umzustellen. Da blieb für Neubaustrecken über all die Jahrzehnte hinweg nur unterdurchschnittlich viel Geld übrig.
In den Sechziger/Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat man zudem eine wesentlich geballtere Bebauung der Gebiete beidseits der Löwentorstraße geplant. Diese Bebauung ist so nicht gekommen. Auch dies ist ein Grund, weshalb eine Bahn in der Löwentorstraße relativ lang auf sich warten lassen hat.
Nun aber kommt die Bahn. Die Bäume und Büsche auf dem Mittelstreifen der Löwentorstraße sind in einigen Jahrzehnten ganz schön gewachsen. Aber es war von Anfang an klar, dass dieses Verkehrsgrün wieder entfernt werden muss, sobald dort die Bahn gebaut würde. Zusammen mit dem Bahnbau wird die gesamte Löwentorstraße umgestaltet und in diesem Zusammenhang werden neue Bäume gepflanzt.
Wir halten also fest, dass die spätere Beseitigung des Verkehrsgrüns auf dem Mittelstreifen der Löwentorstraße bereits beim Bau der Straße geplant war. Weiter halten wir fest, dass die U12 zwischen Löwentor und Hallschlag nichts mit Stuttgart 21 zu tun hat. Diese Bahntrasse war schon zu Zeiten geplant, als das Projekt Stuttgart 21 noch nirgendwo herumgeisterte. Und diese Bahntrasse hat auch in Bezug auf die Kosten und Nutzen nichts mit Stuttgart 21 zu tun.
Im nächsten Post kommt der Abschnitt der U12 zwischen Hallschlag und Max-Eyth-See an die Reihe. Hier wird es erst so richtig spannend.
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