In diesem Blog haben wir vor wenigen Wochen den Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Michael Theurer (FDP), mit Vorschusslorbeeren versehen.
Die Hoffnung war, dass Michael Theurer in Sachen Gäubahn und Deutschlandtakt beim Stuttgarter Hauptbahnhof wichtige Änderungen der bisherigen Planungen in die Wege leitet. Denn Michael Theurer ist im Bundesverkehrsministerium unmittelbar für den Deutschlandtakt der Bahn zuständig. Zudem kommt er aus Baden-Württemberg und aus dem Einzugsgebiet der Gäubahn.
Die Vorschusslorbeeren scheinen nicht angebracht gewesen zu sein. Denn gemäß einem Bericht der dpa vom 11.02.2022 spricht sich Theurer weiterhin für den vom früheren Staatssekretär Bilger (CDU) vorgeschlagenen 12 Kilometer langen Gäubahntunnel auf den Fildern aus. Dessen Planung will er sogar beschleunigen.
Damit ist klar, dass der Gäubahn weiterhin eine über 10jährige, wahrscheinlich sogar über 20jährige Sperre droht, was deren Anbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof betrifft. Denn ein solcher Megatunnel wie der vorgeschlagene Gäubahntunnel wäre nicht vor 2040 fertiggestellt.
Den ebenfalls geplanten über 10 Kilometer langen Nordzulauftunnel zum Stuttgarter Hauptbahnhof erwähnt Theurer hingegen nicht. Dabei ist dieser Tunnel für den Deutschlandtakt im Stuttgarter Hauptbahnhof sowie für die angestrebte Verdoppelung des Bahnverkehrs bis 2030 ungleich wichtiger als der Gäubahntunnel. Denn der Nordzulauftunnel bringt das dringend benötigte fünfte und sechste Gleis für die Zufahrt Zuffenhausen zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Zudem ermöglicht es der Nordzulauftunnel zusammen mit anderen Maßnahmen, die Fahrzeit Mannheim-Stuttgart von heute 37 auf zukünftig 28 Minuten zu drücken. Der Nordzulauftunnel ist somit unabdingbar, um den Deutschlandtakt im Stuttgarter Hauptbahnhof einzuführen.
Klar dürfte sein, dass der Bund, der ja sowohl den Nordzulauftunnel als auch den Gäubahntunnel finanzieren soll, nicht beide Projekte gleichzeitig stemmen wird. Der Nordzulauftunnel ist wichtiger. Von daher wird ein Baubeginn für den Gäubahntunnel nicht vor 2040 zu erwarten sein. Zudem schadet der Gäubahntunnel dem Deutschlandtakt. Denn er nimmt der Gäubahn ihre heute bereits vorhandenen eigenen Zulaufgleise zum Stuttgarter Hauptbahnhof weg.
Also: Es ist auf ganzer Linie enttäuschend, was Michael Theurer da von sich gibt. Jedoch sollte man sich darüber nicht allzusehr aufregen. In der langen Projektgeschichte von Stuttgart 21 sind schon viele Politiker gekommen und gegangen und haben schon viele Politiker irgendwelche Statements abgegeben. Wir werden auch das Statement von Michael Theurer überleben.
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