Mittwoch, 2. Dezember 2020

Nach Berliner Untersuchung: Ist die CO2-Bilanz der Stuttgart 21-Tunnel ebenfalls katastrophal mit Amortisierungszeiten von über 100 Jahren?

Die Zeitung "Der Tagesspiegel" berichtet in ihrer Internetausgabe vom 02.12.2020 von einer sensationellen Untersuchung zum Tunnelbau bei der Berliner U-Bahn. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Untersuchung auf das Projekt Stuttgart 21 übertragen lässt, ist groß.

Die Untersuchung wurde von Experten durchgeführt. Dazu zählen Frank Geraets, ein Mathematiker und ehemaliger Bahn-Konzernstratege, Axel Schwipps, ein pensionierter Bahnplaner der Berliner Verkehrsverwaltung und Matthias Dittmer, der Sprecher der Grünen-Arbeitsgemeinschaft Mobilität.

Gemäß der Untersuchung haben neue Tunnel für die Berliner U-Bahn eine katastrophale Klimabilanz. Es braucht über 100 Jahre, bis sich Tunnels ökologisch lohnen. Das Klimaproblem wird somit durch neue U-Bahntunnels nicht gelöst, sondern im Gegenteil weiter verschärft. Gemäß der Untersuchung ist die Klimabilanz neuer Tunnels erst nach durchschnittlich 139 Jahren ausgeglichen.

Nicht berücksichtigt in der Untersuchung ist der Umstand, dass der Straßenverkehr zukünftig tendenziell klimafreundlicher wird. Damit würden die U-Bahntunnel noch weiter in der Klimabilanz zurückfallen.

Die Konsequenzen aus dieser Untersuchung sind klar: Zukünftig muss der oberirdisch verkehrenden Straßenbahn der Vorrang vor der U-Bahn gegeben werden. Diese Untersuchung kommt gerade zwei Tage vor der Inbetriebnahme der zentralen Strecke der Berliner U-Bahnlinie U5, der vorerst letzten neuen U-Bahnstrecke in Berlin.

Welche Folgerungen sind für Stuttgart zu ziehen?
In Stuttgart muss ja aus verkehrlichen Gründen die dritte Stammstrecke für die Stuttgarter Stadtbahn in den kommenden Jahren an erster Stelle der Planungsagenda stehen. Für diese dritte Stammstrecke gibt es drei Systemvarianten. Dies sind die Hochflurstadtbahn, die einen Tunnel für die dritte Stammstrecke erfordern würde. Dann gibt es die Niederflurstraßenbahn, die auch im Stuttgarter Talkessel an der Oberfläche geführt werden kann. Schließlich gibt es die Variante einer fahrerlosen U-Bahnlinie.
 
Jetzt müsste eigentlich die Variante klar sein. Sie kann nur lauten: Niederflurstraßenbahn.
 
In Bezug auf Stuttgart 21 müsste der Großteil der Tunnel bereits im Rohbau fertig sein. Wirklich etwas einsparen kann man hier nicht mehr. Ganz anders sieht es jedoch beim notwendigen ergänzenden Kopfbahnhof aus. Dieser Kopfbahnhof mitsamt seinen Zulaufgleisen von Zuffenhausen über den alten Pragtunnel sowie von der Panoramastrecke der Gäubahn sowie von der S-Bahn muss oberirdisch gebaut und betrieben werden! Schade, dass der Grüne Stuttgarter Oberbürgermeister und der Grüne Verkehrsminister in BW nicht längst diesen Weg beschritten haben.     

 

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