Mittwoch, 1. September 2010

Neuer Wiener Hauptbahnhof: Kein Argument für Stuttgart 21

Als Argument pro Stuttgart 21 wird immer wieder der zur Zeit erfolgende Bau des neuen Hauptbahnhofs in Wien genannt. Dort, so heißt es, würde ja schließlich auch ein Kopfbahnhof durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt.

Bei genauer Betrachtung dieses Infrastrukturvorhabens zeigt sich, dass ein Vergleich mit Stuttgart 21 nicht einmal ansatzweise erfolgen kann.

Der neue Wiener Hauptbahnhof wird auf bestehendem Bahngelände gebaut. Er ersetzt zwei Kopfbahnhöfe, die durch eine gemeinsame Halle miteinander verbunden sind und die rechtwinklig zueinenander gelegen sind. Sieht man die Gleisachsen dieser beiden Kopfbahnhöfe als zwei Seiten eines Dreiecks an, so ist die Gleisachse des neuen Bahnhofs die dritte Seite des Dreiecks.



Der neue Bahnhof ist - mit Ausnahme zweier Gleise für die S-Bahn - oberirdisch gelegen. Es wird kein Quadratmeter städtischer Fläche (z.B. Parkfläche, Privatgrundstücke, Straßenfläche) in Anspruch genommen. 

Das Bauvorhaben ist wesentlich weniger komplex als Stuttgart 21. Die Bauzeit soll bis zur ersten Teilinbetriebnahme 3 Jahre und bis zur endgültigen Inbetriebnahme 6 Jahre betragen, also ein Viertel bis weniger als die Hälfte der geplanten Bauzeit für Stuttgart 21. Die Gesamtkosten des Neubaus des Wiener Hauptbahnhofs werden heute auf 970 Millionen Euro geschätzt, gegenüber mehr als vier Milliarden Euro für Stuttgart 21.

Trotz der im Vergleich zu Stuttgart 21 wesentlich geringeren Baukosten wird der Umbau des Wiener Hauptbahnhofs vor Ort immer wieder kontrovers diskutiert. Was würden die Wiener sagen, wenn sie die Zahlen und Kosten von Stuttgart 21 erführen?  

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