Montag, 25. Januar 2021

Bahn-Ausbau in Hamburg versus Bahn-Stillstand in Stuttgart als Folge von Stuttgart 21

Stuttgart 21 ist das einzige Bahngroßprojekt in Europa, das keinen eindeutigen Kapazitätszuwachs beinhaltet. Stuttgart als Ganzes ist der Außenseiter in Sachen Verkehr in Europa.

Das sind die Thesen, die hier in diesem Blog immer wieder vertreten werden. Um diese Thesen zu untermauern, sehen wir uns hier in diesem Blog immer mal wieder Verkehrsplanungen in anderen Städten an. Heute ist Hamburg an der Reihe. 

In Hamburg hat die Regierung vor wenigen Wochen den definitiven Verlauf der neuen U-Bahnlinie U5 in der Hamburger Innenstadt vorgestellt. Erste Teile dieser 24 Kilometer langen neuen, hochmodernen und fahrerlosen U-Bahnlinie sollen im Jahr 2021 in Bau gehen.

Das wollen wir hier in diesem Blog zum Anlass nehmen, den Bahnausbau in Hamburg mit dem zu vergleichen, was sich in Stuttgart in Sachen Bahnbau tut. Und hierbei geht es nicht um die Verlängerung von U-Bahnstrecken, Stadtbahnstrecken, S-Bahnstrecken oder Bahnstrecken in irgendwelche immer weiter weg gelegenen Vororte. Das kann jeder. Das findet überall mehr oder weniger statt. Hier geht es vielmehr um die zentralen Themen des Bahnausbaus, um die Gesamtleistungsfähigkeit und um den Zustand im Kern der jeweiligen Netze. 

Man muss nicht mit allem einverstanden sein, was in Hamburg in Sachen Verkehr läuft und geplant ist. Gleichwohl muss man festhalten, dass in Hamburg die Zeichen ganz klar auf Bahn-Ausbau im eigentlichen Wortsinne stehen. Beispiele dafür sind die geplante neue, zusätzliche Doppelspur zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und Altona sowie die vierte Stammstrecke der Hamburger U-Bahn, die bereits genannte neue U-Bahnlinie U5.

Sehen wir uns dies mal näher an.

Dienstag, 5. Januar 2021

Die Weststadt in Esslingen führt das Stuttgart 21-Versagen vor Augen

Beim Bahnhof von Esslingen am Neckar entsteht gerade mit der Weststadt auf ehemaligem Bahngelände ein Vorzeigequartier mit über 600 Wohnungen, mit Büro- und Gewerbeflächen sowie mit einem Neubau der Hochschule Esslingen. Zwischen dem in Betrieb befindlichen Bahngelände beim Esslinger Bahnhof und dem Neckar entsteht zudem ein neuer Park.

Demgegenüber werden beim aktuellen Projektstand des Projekts Stuttgart 21 die Flächen für den Wohnungsbau im Rosensteinviertel nicht vor 2035/2040 zur Verfügung stehen. Im Zusammenhang mit Stuttgart 21 wird ja immer wieder der wichtige städtebauliche Aspekt des Projekts betont. Das wird gebetsmühlenhaft immer dann in die Diskussion geworfen, wenn die verkehrlichen Unzulänglichkeiten des Projekt nicht mehr geleugnet werden können.

Auch in städtebaulicher Hinsicht ist das Projekt Stuttgart 21 jedoch ein Rohrkrepierer. Das zeigt der Vergleich der Zeitpläne für das Rosensteinviertel von Stuttgart 21 mit zum Beispiel der Esslinger Weststadt, aber auch vielen anderen städtebaulichen Entwicklungsvorhaben in ganz Europa, die auf nicht mehr benötigtem Bahngelände stattfinden. Man gewinnt den Eindruck, dass alle diejenigen Städte, die auf ein 21er-Projekt verzichtet haben, mehr Wohnungsbau auf nicht mehr benötigten Bahnflächen realisieren können, als die 21er-Stadt Stuttgart.