Donnerstag, 23. Januar 2020

Die zunehmenden Verspätungen der Stuttgarter S-Bahn erfordern einen Kopfbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof

Die Verspätungen der Stuttgarter S-Bahn haben im Jahr 2019 weiter zugenommen. Als einer der Gründe für diese Misere wird nun zum ersten Mal von offizieller Seite auch die zeitliche Ausdehnung des 15-Minuten-Takts bei der S-Bahn genannt. 

Eine dauerhafte und stabile Lösung dieses Problems wird aber nur dann erreicht, wenn zusätzlich zum Stuttgart 21-Tiefbahnhof ein Kopfbahnhof besteht, der auch der S-Bahn dient und in den planmäßig ca. vier S-Bahnzüge pro Stunde einfahren.

Die Prognosen, die hier in diesem Blog mehrfach angestellt wurden, scheinen sich nun zu bewahrheiten. Während der Zeit des 15 Minuten-Takts ist die Stammstrecke der Stuttgarter S-Bahn an der Belastungsgrenze. Initialverspätungen können während dieser Zeit nicht mehr abgebaut werden. Immer öfter stauen sich die Züge vor der Einfahrt in die Stammstrecke aus Richtung Nordbahnhof/Bad Cannstatt bzw. aus Richtung Vaihingen. Immer wieder muss dann ein S-Bahnzug in den Kopfbahnhof geführt werden, um den Stau aufzulösen.

Die Ausdehnung des 15 Minuten-Takts auf die gesamte Tageszeit wird dieses Problem weiter verschärfen. Heute besteht wenigstens während der Zeiten, zu denen kein 15 Minuten-Takt gefahren wird, eine Erholungsphase, in der die Staus sich auflösen können und die Züge wieder auf eine pünktliche Stufe gebracht werden können. Wird der 15 Minuten-Takt jedoch zukünftig während des ganzen Tages betrieben, kann sich das System nicht mehr erholen. 

Samstag, 18. Januar 2020

Das Hin und Her bei den Doppelstockzügen zeigt die Kapazitätsprobleme von Stuttgart 21

Bei der Erörterungsverhandlung zum Abstellbahnhof Untertürkheim des Projekts Stuttgart 21 hat der Vertreter des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, Gerd Hickmann, angekündigt, dass das Land Baden-Württemberg auf verschiedenen Regionalverkehrsstrecken im Raum Stuttgart wieder Doppelstockzüge einsetzen will.

Diese Ankündigung wie auch das mehrmalige Hin und Her beim Einsatz von Doppelstockzügen ist ein Hinweis auf Kapazitätsprobleme beim Projekt Stuttgart 21.

In der Bundesrepublik Deutschland gab es in der Zeit zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Wiedervereinigung keine Doppelstockzüge. Man kannte solche Züge allenfalls von Reisen nach Frankreich, aber auch von der DDR. Nach der Wiedervereinigung wurden unter anderem auch in Baden-Württemberg Doppelstockzüge eingeführt. Der frühere Landesverkehrsminister Hermann Schaufler nannte die Doppelstockzüge ein Geschenk der Wiedervereinigung. Er bezog sich dabei darauf, dass ohne die Vorleistungen der DDR ein Doppelstockeinsatz in Baden-Württemberg wohl nicht stattgefunden hätte. Die Doppelstockzüge gehörten in der Tat zu den ganz wenigen Dingen der DDR, die für Gesamtdeutschland übernommen worden sind. Ansonsten war die Wiedervereinigung ja eher eine Einbahnstraße von West nach Ost.

Dienstag, 7. Januar 2020

Konsequent: Stuttgarts OB Fritz Kuhn tritt nicht zur Wiederwahl an

Stuttgarts OB Fritz Kuhn hat heute bekanntgegeben, dass er sich nicht um eine zweite Amtszeit bewerben wird.

Das erscheint konsequent und dafür gebührt dem OB aufrichtiger Dank. OB Fritz Kuhn hat in wesentlichen Politikfeldern in Stuttgart versagt. Bereits die Bewerberphase und der Amtsantritt standen unter keinem guten Stern. Daran hat selbstverständlich auch das Projekt Stuttgart 21 seinen Anteil.

Sein Wechsel vom Deutschen Bundestag nach Stuttgart machte den Eindruck, dass er von Berlin, wo er in einer beruflichen Sackgasse zu stecken schien, nach Stuttgart ging, weil es dort reale Aussichten auf ein hohes Amt gab. Seine Beziehung zu Stuttgart war - das hat er selbst sinngemäß gesagt - keine Liebesbeziehung. Mit Stuttgart verband ihn fast nichts.

Für die Grünen wiederum war es wichtig, die aus Stuttgart 21 resultierende Anti-CDU-SPD-FDP-Stimmung in Stuttgart zu nutzen und einen Grünen OB in Stuttgart zu platzieren.  

Die Haltung von Fritz Kuhn zu Stuttgart 21 ist kein Ruhmesblatt. In seiner Politikerkarriere vor dem Amt als OB war er ein Gegner von Stuttgart 21. Noch im Wahlkampf forderte er, dass über Alternativen zu Stuttgart 21 diskutiert werden müsse. Kurz nach seinem Amtsantritt als OB jedoch wollte er davon nichts mehr wissen.