Mittwoch, 26. Februar 2020

Die Stuttgart 21-bedingte Unterbrechung der Gäubahnführung ist eine Gefahr für die Zentralität Stuttgarts

Das Projekt Stuttgart 21 in seiner aktuellen Form bringt es mit sich, dass die Gäubahn ab dem Jahr 2025 über mehrere Jahre hinweg den Stuttgarter Hauptbahnhof nicht mehr anfahren kann. Nach einer Vollinbetriebnahme von Stuttgart 21 würde die Gäubahn den Stuttgarter Hauptbahnhof nur noch über eine mit Engstellen gespickte Streckenführung erreichen.

Beides stellt eine unmittelbare Gefahr für die Zentralität der Landeshauptstadt Stuttgart dar, die unbedingt abgewendet werden muss. Darum geht es im heutigen Post in diesem Blog.

Kaum eine andere Landeshauptstadt in Deutschland liegt in ihrem Bundesland so zentral wie Stuttgart. Der geographische Mittelpunkt Baden-Württembergs ist nicht weit von Stuttgart entfernt. Es gibt zwei unterschiedliche Berechnungsmethoden zum geographischen Mittelpunkt eines Landes. Gemäß der einen Berechungsmethode liegt der geographische Mittelpunkt von Baden-Württemberg südlich von Böblingen. Gemäß der anderen Berechnungsmethode befindet sich der geographische Mittelpunkt nördlich von Tübingen. Beide Punkte sind vor Ort mit Gedenksteinen kenntlich gemacht.

Auch in Bezug auf das Bahnnetz liegt Stuttgart sehr zentral. Bei einem Blick auf eine Eisenbahn-Streckenkarte sieht man, wie aus praktisch allen Himmelsrichtungen die Bahnstrecken auf Stuttgart zulaufen. Der Stuttgarter Hauptbahnhof ist somit ein wichtiger, sich aus der geographischen Situation und aus der Form des Bahnstreckennetzes ergebender Umsteigepunkt. Auch die Bevölkerung von Stuttgart sowie der Region Stuttgart profitiert davon unmittelbar. Denn die Umsteiger im Stuttgarter Hauptbahnhof führen zu einem größeren und attraktiveren Zugangebot, das dann auch der Stuttgarter Bevölkerung zugute kommt.

Donnerstag, 20. Februar 2020

Hamburger Bahnpläne versus Stuttgart 21

Das Projekt Stuttgart 21 ist der Außenseiter unter den Verkehrsprojekten in Europa, sowohl was das Zustandekommen als auch was den Inhalt betrifft.

Umso wichtiger ist es in diesem Kontext, immer wieder die Bahnpläne anderer Regionen in Europa zu betrachten und sie den Stuttgarter Verhältnissen gegenüberzustellen. Im heutigen Post in diesem Blog geht es um die Bahnpläne in Hamburg.

Die Hamburger S-Bahn
Die Hamburger S-Bahn hat zwei Stammstrecken. Bereits im Jahr 1979 wurde in Hamburg die zweite Stammstrecke für die S-Bahn eröffnet. Seitdem hat das Hamburger S-Bahnnetz eine große Kapazität. Zudem ist das Verkehrsaufkommen auf beiden Seiten der beiden Stammstrecken in etwa gleich groß. Das garantiert einen hocheffektiven, wirtschaftlichen Betrieb.

Die Stuttgarter S-Bahn
In Stuttgart gibt es nach wie vor nur eine Stammstrecke für die S-Bahn. Schlimmer noch ist, dass das Verkehrsaufkommen auf beiden Seiten der Stammstrecke extrem ungleichmäßig verteilt ist. Das führt dazu, dass die Hälfte aller Züge der Stuttgarter S-Bahn am westlichen Ende der Stammstrecke enden und wenden müssen. Weitere Züge enden in Stuttgart-Vaihingen.

Mittwoch, 12. Februar 2020

Wohnungsbau im Rosensteinviertel ist kein Grund für den Verzicht auf die Gäubahnführung zum Stuttgarter Kopfbahnhof

Als ein angeblich gewichtiger Grund gegen eine wenigstens vorübergehende Beibehaltung der Führung der Gäubahn zum Stuttgarter Kopfbahnhof wird immer wieder der gewünschte Bau von Wohnungen im Rosensteinviertel angegeben.

Dabei zeigt die Blaupause zum Rosensteinviertel - der ehemalige Güterbahnhof Bad Cannstatt -, dass der Wohnungsbau auf ehemaligem Bahngelände gerade in Stuttgart sehr viel langsamer vorangeht, als es sich die Planer wünschen.

Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Bad Cannstatt steht nun schon seit mehreren Jahrzehnten für eine neue Nutzung bereit. Bisher ist dort noch keine einzige Wohnung gebaut worden, obwohl der Bau von Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Bad Cannstatt ein erklärtes Ziel des Gemeinderats und der Stadtverwaltung ist und obwohl angeblich in Stuttgart Tausende Wohnungen fehlen.

Quartierspark, Bürobauten, Sportbad, aber keine neuen Wohnungen
In den letzten Jahren hat man auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Bad Cannstatt einen neuen Quartierspark, den Veielbrunnenpark angelegt. Es wurden inzwischen auch vier Bürogebäude an der Peripherie des Geländes hochgezogen. Mit dem Bau des Sportbads wurde jetzt begonnen. Aber neue Wohnungen gibt es auch Jahrzehnte nach der Aufgabe der Bahn-Nutzung des Geländes nicht. Erst vor wenigen Tagen ist sogar eine Wohnungsbaufirma, die Wohnungen auf dem Gelände geplant hat, abgesprungen. Begründet wurde dies mit den in den vergangenen Jahren eingetretenen Kostensteigerungen bei den Grundstücks- und Baupreisen, die eine Erstellung von bezahlbaren Wohnungen auf dem Gelände verunmögliche.

Dienstag, 4. Februar 2020

Eine zweite Start- und Landebahn für den Stuttgarter Flughafen ist unrealistisch und nicht erforderlich

Im Jahr 2019 steigerte der Stuttgarter Flughafen seine Passagierzahlen auf 12.700.000 Fluggäste. Das ließ einige interessierte Kreise bereits wieder laut über eine zweite Start- und Landebahn für den Stuttgarter Flughafen nachdenken.

Der Stuttgarter Flughafen hängt ja irgendwie auch immer mit dem Projekt Stuttgart 21 zusammen. Deshalb wollen wir heute in diesem Blog dieses Thema ansprechen und gleich das Ergebnis der kleinen Betrachtung zu diesem Thema vorwegnehmen: Eine zweite Start- und Landebahn für den Stuttgarter Flughafen ist weder realistisch noch erforderlich.

In einer Beratungsunterlage zur Terminalentwicklung für die Sitzung des Stuttgarter Gemeinderats am 06.02.2020 schätzt der Stuttgarter Flughafen seine maximale Kapazität ab. Es wird für die Flugbewegungen das Jahr 2006 herangezogen, in dem es das bisherige Maximum an Flugbewegungen mit 164.736 Bewegungen gab. Für die Zahl der Passagiere pro Flugbewegung wird das Jahr 2017 herangezogen, in dem es 109 Passagiere pro Bewegung gab. Daraus errechnet der Flughafen eine theoretische Passagierzahl von 17,96 Mio. Passagieren, die mit nur einer Bahn abgefertigt werden können.

Die Berechung des Stuttgarter Flughafens weist Schwachstellen auf
Diese Berechnung weist jedoch Schwachstellen auf. So ist es keineswegs klar, dass die Zahl der Flugbewegungen, die im Jahr 2006 erreicht wurde, bereits das mögliche Maximum der Flugbewegungen sind. Auch ist keineswegs klar, ob die Zahl der Passagiere pro Flugbewegung, die im Jahr 2017 erreicht wurde, bereits das Maximum ist. Durch den Einsatz größerer Flugzeuge könnte hier noch wesentlich mehr erreicht werden.

Um hier weiterzukommen, ist ein Blick auf andere Flughäfen erforderlich.