Freitag, 21. Oktober 2022

Der Landkreis Göppingen unter Stuttgart 21: Enttäuschend

Vor kurzem hat das Land BW den Regionalverkehrsfahrplan mit Stuttgart 21 präsentiert. Die Ergebnisse für die Remsbahn und für die Murrbahn sind ernüchternd. Das haben wir in den beiden vorangegangenen Posts in diesem Blog gesehen.

Heute geht es um den Regionalverkehr im Landkreis Göppingen. Auch hier gilt: Es gibt als Folge von Stuttgart 21 keine zusätzlichen Züge und keine zusätzlichen Plätze. Allerdings liegt die Filstalbahn, um die es hier geht, im Einflussbereich der neuen Doppelspur Stuttgart - Ulm. Deswegen gibt es eine fahrplantechnische Verbesserung für den Regionalverkehr. Es kann zudem erwartet werden, dass der Regionalverkehr im Verlauf der Filstalbahn an Pünktlichkeit gewinnt.

Der Bestand
Heute fahren im Verlauf der Filstalbahn ein Regionalexpress pro Stunde und Richtung der Relation Stuttgart - Ulm (RE 5) sowie zwei Metropolexpresszüge pro Stunde und Richtung der Relation Stuttgart - Geislingen an der Steige (MEX 16). 
 
Wegen der Überlastung der Filstalstrecke sowie wegen des Mischverkehrs mit den Fernzügen können die Metropolexpresszüge nicht im lupenreinen Halbstundentakt fahren. Sie fahren vielmehr in einem extremen 18/42-Minuten-Stottertakt. Zudem können wegen der durch den Fernverkehr bedingten Fahrlage und wegen der Überlastung der Strecken von Plochingen bis Bad Cannstatt sowie von Bad Cannstatt bis zum Hauptbahnhof einzelne Metropolexpresszüge von Geislingen an der Steige nicht bis zum Hauptbahnhof fahren. Sie müssen statt dessen in Plochingen oder Esslingen am Neckar wenden.
 
 
Verbesserungen durch die neue Doppelspur Wendlingen - Ulm
Als Folge der Inbetriebnahme der neuen Doppelspur Wendlingen - Ulm im Dezember 2022 wird es Verbesserungen für den Metropolexpress im Filstal geben. Einige Fernzüge werden dann aus dem Filstal herausgenommen und auf die neue Doppelspur geschickt. Der Takt des Metropolexpress kann deshalb gleichmäßiger gestaltet werden. Es kann dann konkret ein 30/30 bzw. ein 26/24-Minuten-Takt gefahren werden. Zudem wird es durch die geänderten Fahrlagen dann möglich sein, alle Metropolexpresszüge des MEX 16 zum Stuttgarter Hauptbahnhof  zu führen. 
 
Stuttgart 21 bringt keine weiteren Verbesserungen
Nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 ist für die Filstalbahn geplant:
RE 5a/5b im Stundentakt Stuttgart-Plochingen-Geislingen-Ulm, Fahrzeug: Flirt 3 einstöckig
MEX 16 im Halbstundentakt Stuttgart-Geislingen, Fahrzeug Flirt 3 einstöckig 
 
Das Angebot für das Filstal unter Stuttgart 21 ist enttäuschend
Damit ist klar: Das Filstal erhält beim Regionalverkehr durch Stuttgart 21 keinen Zug mehr als heute. Es wird sogar der bisherige Doppelstockzug beim RE 5 durch einen einstöckigen Zug ersetzt. Ein Halbstundentakt mit schnellen Regionalzügen von Göppingen und von Geislingen nach Stuttgart und Ulm wäre aber das Mindeste, was man den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Göppingen bieten muss. Sonst stimmen die Leute mit den Füßen ab und fahren Auto.
 
Nun fährt ja zukünftig auch ein stündlicher schneller Regionalzug im Verlauf der neuen Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm. Das ist zunächst mal den Göppingern egal. Vielleicht entlastet dieser Zug jedoch die Züge im Filstal? Das muss man abwarten. Es ist zu erwarten, dass der Regionalzug entlang der Schnellfahrstrecke Neuverkehr generiert, also Verkehr, der nicht vom Auto zur Bahn wandert. In Zeiten der Klimakrise ist dies bedenklich.      
 
Der Ergänzungsbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof muss dringend gebaut werden
Um weitere Züge aus Richtung des Landkreises Göppingen sowie von vielen anderen Strecken aufnehmen zu können, ist dringend der Bau eines Ergänzungsbahnhofs beim Stuttgarter Hauptbahnhof erforderlich.

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