Freitag, 9. September 2022

Konkurrenz um die Nutzung der Stuttgarter Panormastrecke der Gäubahn

Über die Panoramastrecke wird die Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof angebunden. Unterschiedliche, zum Teil nicht miteinander verträgliche Konzepte konkurrieren um die Nutzung der Panoramastrecke.

1. Der Metropolexpress des Landes Baden-Württemberg
Das Metropolexpresskonzept des Landes BW für die Metropolregion Stuttgart besteht aus sieben radialen Linien. Eine davon verkehrt über die Panoramastrecke der Gäubahn vom Hauptbahnhof über S-Vaihingen und Böblingen / Herrenberg nach Horb.
 
 
Der Metropolexpress ist für das Ziel einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen bei der Bahn in der Metropolregion Stuttgart unabdingbar und gilt deshalb als gesetzt.
 
2. Die Fernzüge Zürich - Stuttgart
Diese Fernzüge müssen zum Stuttgarter Hauptbahnhof kommen. Nachdem die Bahn mit dem damaligen Bahnchef Pofalla noch vor ca. zwei Jahren den Pfaffensteigtunnel als planerische Fiktion bezeichnet hat, ist die Bahn jetzt plötzlich Feuer und Flamme für den Pfaffensteigtunnel. Die Gründe für den Sinneswandel kann man vermuten. Wir gehen darauf jetzt nicht näher ein.
 
Selbst wenn der Pfaffensteigtunnel einmal gebaut würde, stellt sich die Frage der Fertigstellung. Wir haben in diesem Blog bereits Daten von anderen vergleichbaren Bahntunneln in Deutschland genannt. Ein Vergleich zeigt, dass der Pfaffensteigtunnel frühestens 2035 / 2040 fertig wird. Ergänzen kann man jetzt noch den Brüttenertunnel im Kanton Zürich. Obwohl dieser Tunnel planerisch und auch genehmigungstechnisch viel weiter ist als der Pfaffensteigtunnel, wird mit einer Inbetriebnahme des Brüttener Tunnels erst ab 2035 oder später gerechnet.
 
Die Fernzüge Zürich-Stuttgart können aber nicht jahrzehntelang in einem Stuttgarter Vorort enden. Deshalb muss die Panoramastrecke der Gäubahn auch zukünftig den Fernverkehr Zürich - Stuttgart aufnehmen.
 
3. Eine Stadtbahn auf der Panoramastrecke
Es gab vielfach Vorschläge, die Stuttgarter Stadtbahn auf der Panoramastrecke fahren zu lassen. Hierbei muss man sich aber klarmachen, dass dies das Ende jeglichen Eisenbahnverkehrs auf der Panoramastrecke bedeutet.
 
Denn die Stuttgarter Stadtbahn ist mit der Eisenbahn nicht kompatibel. Das gilt für das Radprofil. Zudem würden die Hochbahnsteige der Stadtbahn der Eisenbahn im Weg stehen.
 
4. Eine tangentiale S-Bahn auf der Panoramastrecke
Bei diesem Vorschlag ergäbe sich wieder ein Mischbetrieb zwischen S-Bahn, Regionalzügen und Fernzügen. Das aber will man anderswo ja gerade vermeiden. Und es ist auch fraglich, ob das leistungsmäßig passt. Zudem wollen die potenziellen Fahrgäste an der Panoramastrecke der Gäubahn ja mehrheitlich auch zum Hauptbahnhof und nicht tangential irgendwohin befördert werden.
 
Fazit
Die Panoramastrecke der Gäubahn muss auch zukünftig den Regionalverkehr und den Fernverkehr aufnehmen. Je früher mal darüber  Einigkeit erzielt, desto weniger Probleme ergeben sich in Zukunft und desto schneller ist die Modernisierung des Bahnknotens Stuttgart abgeschlossen.
     

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