Mittwoch, 11. Mai 2022

Haben die neuen Doppelstockzüge des Landes BW auch etwas mit dem Stuttgarter Metropolexpress zu tun?

In einer Pressemitteilung von 09.05.2022 hat das Land BW bekanntgegeben, dass für die "Bahnstrecken nach Stuttgart" 130 neue Doppelstockzüge gekauft werden.

Die neuen Doppelstockzüge sind unter anderem auch Stuttgart 21 geschuldet. Denn wegen massiver Kapazitätsprobleme im nur achtgleisigen Stuttgart 21-Hauptbahnhof muss für alle Bahnsteiggleise eine Doppelbelegung möglich sein. Dafür aber sind Züge erforderlich, die nur die Hälfte der Bahnsteiglänge lang sind, also die Hälfte von 400 Metern = 200 Meter. Diese relativ kurzen Züge sind aber nur dann leistungsfähig genug, wenn sie doppelstöckig sind.

Unklar bleibt, ob auch das neue Produkt "Metropolexpress" mit den Doppelstockzügen ausgestattet wird. Darauf nimmt die Pressemitteilung keinen Bezug. Es wird in der Pressemitteillung nicht unterschieden zwischen den Metropolexpress-Zügen (= langsame Regionalzüge) und den schnellen Regionalzügen.

Allenfalls indirekt kann man schließen, dass die neuen Doppelstockzüge eher wohl nicht für den Metropolexpress in Frage kommen. Denn in der Pressemitteilung wird als Einsatzort die neue Schnellfahrstrecke nach Ulm genannt (= schneller Regionalzug), nicht aber die Filstalbahn (= Metropolexpress).

Die Öffentlichkeitsarbeit des Landes lässt zu wünschen übrig
Das Land gibt bei der Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Metropolexpress keine glückliche Figur ab. Dabei hat es dieses neue Produkt dringend nötig, in der Öffentlichkeit besser bekanntgemacht zu werden und zwar so, dass keine Fragen offen bleiben und die gesuchten Informationen schnell zu finden sind.

Sehen wir uns aber noch einmal etwas genauer die verfügbaren offiziellen Informationen zum Metropolexpress an.    

Demnach besteht der Metropolexpress aus sieben Linien. Sie fahren vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus nach Horb, Tübingen, Geislingen/Steige, Aalen, Murrhardt, Heilbronn und Pforzheim.

Der Stuttgarter Flughafen wird nicht an das Metropolexpressnetz angebunden. Die Linie Stuttgart-Horb fährt nicht über den Flughafen, sondern über S-Vaihingen. Die Linie Stuttgart-Tübingen fährt ebenfalls nicht über den Flughafen, sondern über Plochingen.

Die Linienäste nach Heilbronn und Tübingen haben dieselbe Liniennummer. Das deutet darauf hin, dass diese Züge im Stuttgarter Hauptbahnhof durchgebunden werden sollen.

Alle andere Linienäste ab/bis Stuttgart Hauptbahnhof haben jedoch jeweils eine separate Liniennummer. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass diese Linien - somit also die Mehrzahl aller Metropolexpresslinien - nicht im Stuttgarter Hauptbahnhof durchgebunden werden sollen.

Der Metropolexpress benötigt den Ergänzungsbahnhof
Dies deutet darauf hin, dass die Metropolexpresslinien in den geplanten Ergänzungsbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof fahren sollen. Das gilt ausdrücklich auch für die möglicherweise durchzubindende Linie von Tübingen über Stuttgart nach Heilbronn. Denn eine Durchbindung dieser Linie bei gleichzeitiger Bedienung des Bahnhofs Bad Cannstatt ist bei Stuttgart 21 nicht möglich. Eine Durchbindung von Tübingen nach Heilbronn über Bad Cannstatt und den Stuttgarter Hauptbahnhof ist jedoch beim Ergänzungsbahnhof möglich.
 
Damit aber wäre beim Metropolexpress die Längenbeschränkung von 200 Metern nicht erforderlich und damit bräuchte der Metropolexpress keine Doppelstockzüge.  

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