Freitag, 6. Mai 2022

Gäubahn-Pfaffensteigtunnel wird immer mehr zum Ladenhüter

Unverkäuflich bzw. unbaubar: So könnte die Charakterisierung des fast 12 Kilometer langen Pfaffensteigtunnels für die Gäubahn zwischen Böblingen und dem Stuttgarter Flughafen bald lauten.

Denn bei aller Euphorie, die nach der letzten Lenkungskreissitzung zu Stuttgart 21 zum Pfaffensteigtunnel verbreitet wurde, so hat man doch einen ganz wichtigen Sachverhalt vergessen.

Da kann ein Vertreter der Bahn noch so sehr behaupten, dass die Bahn beim Pfaffensteigtunnel beweisen will, dass so ein Projekt auch innerhalb kürzerer Zeit als bisher üblich gebaut werden kann. Vergessen wird hierbei, dass sich der Pfaffensteigtunnel erst mal in eine Warteschleife einreihen muss, in der bereits zahlreiche viel wichtigere Bahnprojekte stehen.

Das wird jetzt in einem Artikel von Spiegel online vom 06.05.2022 eindrucksvoll bestätigt. Demnach will Bundesverkehrsminister Wissing die der Bahn für Neubauten zur Verfügung gestellten Mittel pro Jahr drastisch kürzen. Da werden dann selbst so wichtige und elementare Bauprojekte wie z.B. der Neubau/Ausbau der Strecke Frankfurt-Mannheim-Karlsruhe-Basel oder der Rhein-Ruhr-Express oder der Ausbau der Großknoten Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Mannheim und München und sogar der Deutschlandtakt auf der Strecke bleiben.

Wenn aber selbst diese wichtigen Bahnausbauprojekte in absehbarer Zeit nicht finanziert werden können, wie soll denn dann um Gottes Willen der vergleichsweise unwichtige Pfaffensteigtunnel finanziert werden? Es wird wohl demnächst Zeit, dass der Wikipedia-Artikel zum Pfaffensteigtunnel umgeschreiben wird von "Der Pfaffensteigtunnel ist ein in Planung befindlicher Eisenbahntunnel" in "Der Pfaffensteigtunnel war ein in Planung befindlicher Eisenbahntunnel".

Auch der über zehn Kilometer lange Nordzulauftunnel zum Bahnknoten Stuttgart hat unter den neuesten Entwicklungen keine Chance. Einzig und allein die Ergänzungsstation beim Stuttgarter Hauptbahnhof hat eine Chance auf Realisierung. Denn sie wird aus einem anderen Topf finanziert, dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, das solche leistungssteigernden Investitionen ausdrücklich fördert.

Es gilt also für das Land BW, jetzt keine Zeit mehr zu verlieren und die Ergänzungsstation sowie das fünfte und sechste Gleis der Zufahrt Zuffenhausen kraftvoll weiter vorzubereiten.

    

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