Donnerstag, 3. Juni 2021

Der Regionalbahnhof Stuttgart-Vaihingen ist im Bau - endlich!

Endlich ist der Regionalbahnhof Stuttgart-Vaihingen im Bau. Das zeigen die nachfolgenden Bilder eindeutig. Und es war ein dickes Brett, das Landesverkehrsminister Winfried Hermann da bohren musste.

Ja, es ist tatsächlich das Verdienst des unermüdlichen Wirkens und Bohrens von Hermann, dass der Regionalbahnhof Vaihingen jetzt in Bau gegangen ist.

Es brauchte mehrere Legislaturperioden und mehrere Stufen, um zur sich heute abzeichnenden Situation zu kommen.

Die erste Stufe: Dafür kämpfen, dass der Regionalbahnhof Vaihingen überhaupt gebaut wird
Auf der Website des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) war der Regionalbahnhof Vaihingen über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg ein Thema. Der VVS stellte auf seiner Website Antworten zu den am häufigsten gestellten Fragen der Fahrgäste zusammen. Und zu diesen am häufigsten gestellten Fragen gehörte seit jeher die Frage, warum in Stuttgart-Vaihingen keine Regionalzüge halten. Der VVS lehnte einen Regionalzughalt in Stuttgart-Vaihingen seit jeher ab. Und das mit relativ merkwürdigen Argumenten. Jedenfalls waren dies keine Argumente, die einen guten, attraktiven und mit dem Auto konkurrenzfähigen öffentlichen Nahverkehr förderten.
 

Landesverkehrsminister Hermann hat sich durchgesetzt und die verkrusteten Strukturen aufgebrochen. Der Regionalbahnhof Vaihingen wird gebaut. Der Bahnhof Vaihingen hat jetzt sogar das Potenzial, zur wichtigsten Verkehrsdrehscheibe auf den Fildern zu werden. Dieser Bahnhof bedient die Bevölkerung der Stadtbezirke Vaihingen, Möhringen, Degerloch, Plieningen und zum Teil Stuttgart-Süd. Dieser Bahnhof ist den Universitäten Stuttgart und Hohenheim ganz nah. Dieser Bahnhof hat das größte und weiter wachsende Gewerbegebiet der Fildern vor der Haustür. Der Halt der Metropolexpresszüge am Bahnhof Vaihingen entlastet die S-Bahn zwischen Herrenberg und Vaihingen sowie zwischen Vaihingen und dem Hauptbahnhof. Am Bahnhof Vaihingen treffen sich Regionalzüge, S-Bahnen, Stadtbahnen und Linienbusse.  

Für den Anschluss der Treppe zu den neuen Bahnsteigen 4 und 5 muss auch die Hauptfußgängerunterführung beim Bahnhof Vaihingen angepasst werden.

 

Die zweite Stufe: Die Auseindersetzung um die Führung der Gäubahn
Dann kam jedoch die zweite Stufe der Hindernisse. Die Betonköpfe der SPD in der ersten Legislatur unter dem Grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann sowie die Betonköpfe der CDU in der zweiten Legislatur unter dem Grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann widersetzten sich jedem Bestreben, auch nur kleine Änderungen beim Projekt Stuttgart 21 durchzuführen.

Als Folge verblieben für den neuen Regionalbahnhof Vaihingen zunächst mal nur einige etwas merkwürdig erscheinde Aufgaben. Der Regionalbahnhof sollte dazu dienen, dass bei einer mehrjährigen Unterbrechung der Gäubahn die Züge der Gäubahn in S-Vaihingen enden oder zu einem neuen Bahnhof beim Nordbahnhof oder nach S-Feuerbach weiterfahren. In der Zeit nach der Unterbrechung der Gäubahn sollte allenfalls ein zusätzlicher Zug pro Stunde der Gäubahn den Bahnhof S-Vaihingen anfahren.

Das war alles unbefriedigend und ließ teilweise sogar die Frage aufkommen, ob das Land diesen Bahnhof überhaupt finanzieren sollte.

Blick vom 96 cm hohen Bahnsteig 3 beim Bahnhof Vaihingen über die Gleise 3 und 4 hinweg auf den 76 cm hohen Bahnsteig 4 und 5 


Die dritte Stufe: Die Ergänzungsstation und die dauerhafte Führung der Gäubahn über die Panoramastrecke zum Stuttgarter Hauptbahnhof

Die Ausdauer und der Mut von Landesverkehrsminister Hermann scheinen sich jetzt jedoch auszuzahlen. In der dritten Legislatur unter dem Grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann hat die Landes-CDU im Koalitionsvertrag dem Bau einer Ergänzungsstation beim Stuttgarter Hauptbahnhof zugestimmt, einer Ergänzungsstation wohlgemerkt, die drei Zuläufe haben wird. Und einer dieser drei Zuläufe ist die Panoramastrecke der Gäubahn.
 
Damit erhält der Regionalbahnhof S-Vaihingen jetzt seine einzig vernünftige Funktion. Alle halbe Stunde wird je Richtung dort ein Metropolexpress von/nach Horb bzw. von/nach Freudenstadt/Nagold halten und gleichzeitig den Stuttgarter Hauptbahnhof anfahren. Die Gäubahn wird auf ihren eigenen Gleisen zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren können. Das ist von enormer Wichtigkeit für den Deutschlandtakt, für die Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit der Gäubahn und für die Leistungsfähigkeit des Bahnknotens Stuttgart. Weder die Führung der Gäubahn über die Gleise der Flughafen-S-Bahn noch der Bilger-Tunnel hätten diese Effekte gehabt. Im Gegenteil: Die Züge der Gäubahn hätten bei diesen Varianten vor dem überlasteten Fildertunnel auf die Einfahrt warten müssen.
 
Hoffen wir, dass die genannte Führung der Gäubahn über S-Vaihingen demnächst vollends in trockene Tücher kommt. Und an Landesverkehrsminister Hermann geht der Wunsch, wenn er einmal Zeit finden sollte, vielleicht nach seiner aktiven Zeit als Landesminister, ein Buch über diese hochinteressanten politischen Entwicklungen in Zusammenhang mit der Gäubahn zu schreiben.      
 
Blick auf den zukünftigen Treppenabgang von Bahnsteig 4/5 zur Fußgängerunterführung beim Bahnhof S-Vaihingen

    

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