Vom Bonatzbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs sind gestern früh Steine ausgebrochen und auf den Boden gefallen. Es sollte untersucht werden, ob die beim Stuttgart 21-Tiefbahnhof erfolgten zeitweisen Rammarbeiten eine der Ursachen für die Schäden sind.
Dies ist normalerweise kein Thema hier in diesem Blog, der sich schwerpunktmäßig mit dem Ausbau von Bahnnetzen, der Leistungsfähigkeit und der Einordnung von Stuttgart 21 in den europaweiten Kontext befasst. Eine Ursachenermittlung zu den Gebäudeschäden kann hier in diesem Blog nicht erfolgen.
Trotzdem gibt es selbstverständlich die Freiheit, dass auch hier in diesem Blog eine mögliche Ursache für die Gebäudeschäden genannt wird. Näheres müssen Fachleute untersuchen.
Das Projekt Stuttgart 21 ist nicht das erste und einzige Großbauvorhaben in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bonatzbau. In den Jahren 1972 bis 1976 wurden die U-Haltestelle Hauptbahnhof und die angrenzenden Stadtbahntunnel gebaut. In den Jahren 1972 bis 1978 wurde die Stammstrecke der Stuttgarter S-Bahn mit dem unterirdischen Haltepunkt Hauptbahnhof (tief) gebaut.
Ich war während dieser Zeit Schüler in einem Innenstadtgymnasium in Stuttgart. Die Stadtbahn- und S-Bahnbaustellen kannte ich fast wie mein eigenes Zimmer. Mindestens wöchentlich schaute ich an den zum Teil spektakulären Baustellen vorbei. Im Gegensatz zu den Stuttgart 21-Baustellen beobachteten jeweils viele Menschen die Stadtbahn- und S-Bahnbaustellen.
Eines ist klar: Bei den Bauarbeiten für die Stadtbahn und für die S-Bahn wurden ausschließlich Bohrpfahlgründungen, nicht jedoch Rammpfahlgründungen durchgeführt.
Rammpfahlgründungen sind nicht nur wesentlich lauter als Bohrpfahlgründungen. Sie führen auch zu größeren Erschütterungen, die sich bestimmt auch auf angrenzende Gebäude übertragen.
Beim Projekt Stuttgart 21 wurden und werden viele Bohrpfahlgründungen durchgeführt. Es kamen jedoch auch - und das ist das Entscheidende und der Unterschied zu den Stadtbahn- und S-Bahnbaustellen - Rammpfahlgründungen zum Einsatz. Tagelang hörte man im Stuttgarter Talkessel in der Nähe des Hauptbahnhofs den Lärm, der entsteht, wenn ein Gewicht auf einen Pfahl fällt. Gute seismische Geräte hätten die damit verbundenen Erschütterungen bestimmt noch am Stöckach oder am Wilhelmsbau detektiert.
Die Frage lautet also: Warum hat der Bonatzbau die Stadtbahn- und S-Bahntunnelbaustellen unbeschadet überstanden, nicht aber die Stuttgart 21-Baustelle? Eine Antwort könnten die Rammarbeiten bei Stuttgart 21 sein.
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