Freitag, 20. August 2021

Die Probleme und Widersprüche beim geplanten Stuttgarter Nordzulauftunnel und Gäubahn-Filder-Tunnel

Die vorgeschlagenen Neubauprojekte des Stuttgarter Nordzulauftunnels und des Gäubahn-Fildertunnels sind jeweils Milliardenprojekte.

Begründet werden beide Tunnel unter anderem mit der angestrebten Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Bahnverkehr bis 2030, auch im Kontext der Erderwärmung.

Bei näherer Betrachtung sind jedoch sowohl der Nordzulauftunnel als auch der Gäubahn-Fildertunnel voller Widersprüche. So wurde eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen bereits durch das Projekt Stuttgart 21 - ohne Nordzulauftunnel und Gäubahn-Fildertunnel - versprochen, gerade auch gegenüber der EU.

Diesbezüglich gibt es jetzt nur eine Alterntive. Entweder die für Stuttgart 21 Verantwortlichen entschuldigen sich für die leeren Versprechungen, die vor einigen Jahren gemacht worden sind, oder man verzichtet auf den Bau beider Tunnel, weil sie für die Verdoppelung der Fahrgastzahlen ja dann konsequenterweise nicht benötigt werden.

Dann gibt es Widersprüche beim Bau und bei der Finanzierung beider Tunnel
Die Verdoppelung der Fahrgastzahlen wird ja für den Zeithorizont 2030 angestrebt. Bis dahin sind beide Tunnel aber bei weitem nicht fertig. Vergleiche mit anderen Bahntunneln geben zur Annahme Anlass, dass der Nordzulauftunnel und der Gäubahn-Fildertunnel nicht vor 2040 fertiggestellt werden können. Dazu kommt noch die Finanzierungsfrage. Der für die Bahn zur Verfügung stehende Investitionshaushalt ist so mager, dass bei weitem nicht alle der für den Deutschlandtakt vorgesehen Maßnahmen in den kommenden 40 Jahren finanziert werden können.
 
Wie geht es jetzt weiter?
Beim Gäubahn-Fildertunnel drücke ich jetzt mal die Hoffnung aus, dass nach der Bundestagswahl die Führung des Bundesverkehrsministeriums in neue Hände kommt und der Gäubahn-Fildertunnel storniert wird. Statt dessen wird die Verdoppelung der Fahrgastzahlen bei der Gäubahn durch die Beibehaltung und Modernisierung der beiden eigenen Gleise der Gäubahn im Verlauf der Panoramastrecke erreicht.
 
Beim Nordzulauftunnel muss eine Alterntive geplant werden. Es ist zu prüfen, ob man an Stelle des Nordzulauftunnels zwei zusätzliche Gleise zwischen der Verzweigung nördlich von Zuffenhausen und Feuerbach neben die bestehenden Gleise legen kann. Nördlich des Bahnhofs Zuffenhausen ist hierfür ein kurzer Tunnel erforderlich. Die Nordzufahrt wäre dann sechsgleisig und damit für die Verdoppelung der Fahrgastzahlen bereit. Konkret zu prüfen ist, ob diese Maßnahme bis 2030 fertiggestellt werden kann.


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