Donnerstag, 8. Juli 2021

Zusätzlicher schneller Regionalzug Stuttgart-Freudenstadt erfordert weitere Kapazitätssteigerungen im Stuttgarter Hauptbahnhof

Um die Bahn auch nur annähernd als einen ernsthaften Konkurrenten zum Automobil zu positionieren, braucht es zusätzlich zur bestehenden stündlichen Verbindung mit Regionalzügen einen stündlichen schnellen Regionalzug  Stuttgart-Freudenstadt, der z.B. nur in Böblingen, Herrenberg und Eutingen im Gäu zwischenhält.

Das aber sowie weitere derartige Beispiele erfordern weitere Kapazitätssteigerungen im Stuttgarter Hauptbahnhof, die noch über den vom Land zur Zeit geplanten Ergänzungsbahnhof hinausreichen.

Drei neue Haltepunkte haben Vor- und Nachteile
Im Verlauf des Abschnitts Eutingen im Gäu - Freudenstadt wurden in den vergangenen Jahren drei neue Haltepunkte eröffnet. Das ist gut für diejenigen (potenziellen) Fahrgäste, die in der Nähe dieser neuen Haltepunkte wohnen oder arbeiten. Die neuen Haltepunkte führten jedoch auch zu einer Verlängerung der Fahrzeit. Das ist schlecht für die Mehrzahl der Fahrgäste, die nicht in der Nähe der drei neuen Haltepunkte leben und arbeiten. Auch der bisher schlanke Anschluss von der Gäubahn zur Kinzigtalbahn in Freudenstadt Hauptbahnhof ging im Schlepptau der drei neuen Haltepunkte verloren. Jetzt wartet man in Freudenstadt ca. eine Viertel Stunde auf den Anschluss.
 

Die Einführung eines stündlichen schnellen Regionalzugs Stuttgart-Freudenstadt führt im eingleisigen Abschnitt zwischen Eutingen im Gäu und Freudenstadt zu einer Zunahme der Zugsbegegnungen. Hierfür müssen neue zusätzliche Zugsbegegnungsabschnitte gebaut werden. Leider führen diese zusätzlichhen Zugsbegegnungsabschnitte zu einer weiteren Verlängerung der Fahrzeit für die langsamen Regionalzüge. Denn diese Züge müssen jeweils als erste an einem der neuen Zugsbegegnungsabschnitte angekommen sein, um den entgegenkommenden schnellen Regionalzug nicht zu behindern.

Beim Fahrzeugeinsatz tut sich demnächst was
In Sachen Fahrzeugeinsatz tut sich wenigstens demnächst etwas zwischen Eutingen im Gäu und Forbach. Das Land BW ist seit langem der Auffassung, dass die von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH eingesetzten Stadtbahnfahrzeuge für längere Strecken zu unbequem sind und auch eine zu niedrige Höchstgeschwindigkeit haben. In den kommenden Jahren werden die Fahrzeuge der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH von Karlsruhe kommend nur noch bis Forbach fahren. Die Eilzüge von Karlsruhe nach Freudenstadt wie auch der Verkehr Forbach-Freudenstadt-Eutingen im Gäu werden von neuen Eisenbahnfahrzeugen übernommen, die sich im Eigentum des Landes BW befinden und an die jeweiligen Betreiber vermietet werden.

Wenn wir hier schon die Murgtalbahn Karlsruhe-Rastatt-Freudenstadt erwähnen, dann kann und muss festgehalten werden, dass es im Verlauf dieser Bahnstrecke wenigstens bereits einen schnellen Regionalzug ("Eilzug") gibt, der zur Zeit zweistündlich verkehrt. Dasselbe, allerdings stündlich, muss es zwischen Stuttgart und Freudenstadt oder besser noch von Stuttgart über Freudenstadt nach Baiersbronn geben.

Warum sollten die schnellen Regionalzüge von Stuttgart bis nach Baiersbronn fahren?
Das hat etwas mit dem Nationalpark Schwarzwald zu tun. In den vergangenen Jahren wurde ja mit großem Aufwand ein Konzept für den öffentlichen Verkehr im Umfeld des Nationalparks Schwarzwald ausgetüftelt. Als Ergebnis fahren jetzt Schnellbusse von Baden-Baden sowie von Baiersbronn sowie von Achern sowie von Freudenstadt jeweils stündlich zum Nationalparkzentrum am Ruhestein. Das ist gut für die Region Nordschwarzwald und ein attraktives Angebot.
 
Allerdings sollte der Nationalpark auch aus der Region Stuttgart gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sein. Ansonsten gibt es keine Chance, den Autoverkehr zu reduzieren. Und diese gute Erreichbarkeit steht und fällt mit einem schnellen Regionalzug Stuttgart-Böblingen-Herrenberg-Eutingen im Gäu-Freudenstadt Hauptbahnhof-Baiersbronn. In Freudenstadt und in Baiersbronn gibt es bereits stündliche, schnelle Anschlüsse mit dem Schnellbus zum Ruhestein, wo sich das Besucherzentrum des Nationalparks Schwarzwald befindet.
 
Wer vertritt eigentlich die Interessen der Region Stuttgart in Bezug auf den Nationalpark Schwarzwald, den bisher einzigen Nationalpark in BW, der im Verlauf der aktuellen Legislatur dankenswerterweise auch noch vergrößert werden soll? So wie das bisher läuft, hat man den Eindruck, dass es im Land BW und in der Region Stuttgart niemand gibt, der für gute Anschlüsse von Stuttgart an den Nationalpark Schwarzwald lobbiiert.          

 

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