Donnerstag, 29. Juli 2021

Die Probleme beim Wilhelmsplatz Bad Cannstatt haben ihre Ursache in der fehlenden dritten Stammstrecke der Stuttgarter Stadtbahn

Der Wilhelmsplatz Bad Cannstatt war seit jeher eine große, hässliche und überlastete Straßenkreuzung. Seit einigen Jahren haben sich die Probleme jedoch noch einmal verschlimmert. Die Staus und Wartezeiten für die Stadtbahn, für die Linienbusse, für die Kraftfahrzeuge und für die Fußgänger haben sich weiter vergrößert. Zeitweise beobachtet man vor Ort chaotische Verkehrszustände.

Die Ursache allen Übels ist die fehlende dritte Stammstrecke für die Stuttgarter Stadtbahn. Hätte die Stuttgarter Stadtbahn heute bereits eine dritte Stammstrecke, könnten die Linien U1, U2 und U13 jeweils im 7,5 Minuten-Takt an Stelle des heutigen 10 Minuten-Takts verkehren. Dann wäre die Buslinie X1 überflüssig. Dann wäre auch die Stadtbahnlinie U16 überflüssig. Dann wäre zudem die Stadtbahnlinie U19 überflüssig.

Die heute vorhandene Überlastung des Wilhelmslplatz Bad Cannstatt ist durch die querenden Züge der Stadtbahnen sowie der Linienbusse bedingt. Die Zahl der Querungsfälle hat sich durch die Einführung des X1, der U16 und der U19 in den letzten Jahren markant erhöht. Da ist der zeitweilige Verkehrszusammenbruch kein Wunder.

 

Immer wieder liest man, dass man der Probleme doch durch eine teilweise Verlegung der Stadtbahn in einen Tunnel Herr werden könnte. Das aber ist nicht umzusetzen. Denn wegen des nahe der Oberfläche befindlichen Mineralwassers ist ein Verkehrstunnelbau beim Wilhelmsplatz Bad Cannstatt nicht möglich.

Sehen wir uns mal die Größenordnung der zusätzlichen "Störfälle" beim Wilhelmsplatz an. Da wäre die Schnellbuslinie X1 mit 10 Querungen pro Stunde (zugrundegelegt ist ein 6 Minuten-Takt, die Buslinie wendet am Wilhelmsplatz). Da ist dann die Stadtbahnlinie U16 mit zwei mal sechs = 12 Querungen pro Stunde in beiden Fahrtrichtungen. Und da wäre die Stadtbahnlinie U19 mit ebenfalls 12 Querungen pro Stunde in beiden Fahrtrichtungen. In der Summe sind das also 34 zusätzliche Querungen und damit Störfälle pro Stunde beim Wilhelmsplatz Bad Cannstatt!

Sehen wir uns die Situation mit dritter Stammstrecke der Stadtbahn an. Die U1 hat heute im 10 Minuten-Takt 12 Querungen pro Stunde. Im 7,5 Minuten-Takt wären es 16 Querungen pro Stunde, also vier Querungen mehr. Bei der U2 ist es genauso. Bei der U13 ist es genauso. Die Buslinie X1 und die Stadtbahnlinien U16 und U19 würden dann nicht mehr verkehren.

Die durch den 7,5 Minuten-Takt bei den Stadtbahnlinien U1, U2 und U13 entstehenden zusätzlichen Querungen betragen somit insgesamt 4 + 4 + 4 = 12. Dem gegenüber stehen im heutigen Zustand 34 zusätzliche Querungen. Damit ist klar: Der 7,5 Minuten-Takt bei den Stadtbahnlinien, wie er in Folge einer dritten Stammstrecke möglich ist, bringt eine Entlastung für den Wilhelmsplatz Bad Cannstatt im Vergleich zum heutigen Zustand und damit eine Verkürzung der Staus und der Wartezeiten.

Warum ist die dritte Stammstrecke die Voraussetzung für den 7,5 Minuten-Takt auf den Stadtbahnlinien? Weil sie die erste - voll ausgelastete - Stammstrecke der Stadtbahn (Stöckach-Staatsgalerie) entlastet. Die aus der Hackstraße kommenden Stadtbahnlinien fahren nicht mehr in die erste Stammstrecke, sondern fahren oberirdisch als Niederflurbahn im Verlauf einer dritten Stammstrecke zum Hauptbahnhof und von dort weiter z.B. Richtung Hegelplatz oder Richtung Charlottenplatz. Damit aber wird die erste Stammstrecke für weitere Stadtbahnzüge der Linien U1, U2 und U14 aufnahmefähig, wie sie durch den 7,5 Minuten-Takt entstehen.

Fazit 
Nicht nur Stuttgart 21 braucht zusätzliche Kapazitäten in Form einer Ergänzungsstation beim Stuttgarter Hauptbahnhof. Auch und gerade die Stuttgarter Stadtbahn hat deutliche Kapazitätsausweitungen im Kern des Netzes, wie sie eine dritte Stammstrecke bringen kann, dringend nötig. Als Nebenprodukt entsteht damit sogar eine Entlastung des Wilhelmsplatz Bad Cannstatt.   

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