Mittwoch, 21. Juli 2021

Ist die Ludwigsburger Niederflur-Stadtbahn jetzt auf der richtigen Spur?

Gemäß einer Pressemitteilung des Landkreises Ludwigsburg vom 15.07.2021 wurde am 15.07.2021 ein sogenannter Meilensteinplan für den Ausbau der neuen Ludwigsburger Niederflur-Stadtbahn präsentiert.

Damit scheinen die immer wieder aufgeflammten Hochflur-Stadtbahn-Pläne für Ludwigsburg jetzt endgültig vom Tisch zu sein. Zuletzt war ja noch einmal von einer Hochflur-Stadtbahn die Rede, die von Aldingen Hornbach kommend am Südrand von Ludwigsburg entlangführt und die auf Kornwestheimer Markung liegenden Bausparkassen-Bürokomplexe bedienen sollte. Diese Hochflur-Stadtbahn hätte der durch Ludwigsburg fahrenden Niederflur-Stadtbahn jedoch einige Fahrgäste weggenommen. In der Folge hätte der Nutzen-Kosten-Koeffizient für die Niederflur-Stadtbahn den Wert von eins möglicherweise nicht mehr überschritten.

Jetzt also wurde ein Meilensteinplan für den Ausbau der Ludwigsburger Niederflur-Stadtbahn vorgestellt. Dieser Meilensteinplan wurde von Experten der Albtal-Verkehrsgesellschaft mbH (AVG) aus Karlsruhe begutachtet und als realistisch eingeschätzt. (Aha! Weil die Stuttgarter Straßenbahnen AG SSB keine Niederflur-Erfahrung vorweisen kann, gelingt es jetzt Karlsruhe, einen Fuß in die Region Stuttgart zu setzen.)   

Demnach soll bis 2028 die Reaktivierung der Bahnstrecke Markgröningen-Ludwigsburg fertig sein. Das komplette Stadtbahnnetz mit zwei Strecken durch Ludwigsburg soll bis 2032 stehen.

Nicht ganz einfach ist die Schnittstelle zwischen der Ludwigsburger Niederflur-Stadtbahn und der Stuttgarter Hochflur-Stadtbahn, die irgendwo in Pattonville oder in Aldingen sein wird. In Pattonville sind zwei mögliche Standorte für die Schnittstelle in der Diskussion, einmal die Haltestelle PV-Berufsschule (die Ludwigsburg nähergelegene Schnittstelle), und zum anderen die Haltestelle PV-Realschule (die Aldingen nähergelegene Schnittstelle).

 

Wir plädieren hier in diesem Blog für die zweite Variante. Denn von Pattonville aus ist man schneller in Ludwigsburg als in der Stuttgarter Innenstadt. Um Umsteigezwänge zu vermeiden, sollte man also die Einwohner von Pattonville vollständig an die Niederflur-Stadtbahn anbinden.

Es gibt noch weitere Probleme. Fahrgäste, die von Ludwigsburg nach Remseck fahren wollen, müssen zweimal umsteigen. Sie fahren zunächst mit der Niederflur-Stadtbahn nach Pattonville. Dann fahren sie mit der Hochflurstadtbahn U14 nach Adlingen-Hornbach. Dann fahren sie mit der Hochflurstadtbahn U12 nach Remseck. Wenn es irgendwie geht, sollte man deshalb die Schnittstelle zwischen der Ludwigsburger Niederflur-Stadtbahn und der Stuttgarter Hochflur-Stadtbahn in Aldingen-Hornbach anlegen. Das ist allerdings relativ schwierig.

Wie geht es mit der Niederflur-Stadtbahn weiter?
Wenn die Niederflur-Stadtbahn in Ludwigsburg irgendwann in Betrieb ist, werden viele Bewohner der Region Stuttgart merken, dass es eine Alternative zur Hochflur-Stadtbahn gibt. Diese Alternative ist möglicherweise sogar besser und stadtverträglicher als die Hochflur-Stadtbahn.
 
Um hier eines Tages nicht überrollt zu werden, wird hier in diesem Blog zum wiederholten Mal darauf hingewiesen, dass sich auch die Stadtverwaltung und der Gemeinderat von Stuttgart sowie die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) jetzt mal vorausschauend mit der Niederflur-Stadtbahn beschäftigen sollten.
 
Ist es sinnvoll, die dringend benötigte dritte Stammstrecke der Stuttgarter Stadtbahn mit Niederflur-Fahrzeugen zu betreiben? Wo könnte ein Betriebshof für die Niederflur-Fahrzeuge entstehen bzw. können die Niederflur-Fahrzeuge in den Betriebshöfen für die Hochflur-Fahrzeuge unterkommen? Welchen oberirdischen Streckenverlauf in der Stuttgarter Innenstadt könnte eine mit Niederflur-Fahrzeugen betriebene dritte Stammstrecke der Stuttgarter Stadtbahn nehmen?
 
Man sieht also. Es wird auch in Zukunft nicht langweilig. Und es gilt angesichts der langen Planungs- und Realisierungszeiten jetzt sofort, sich mit dem Thema Niederflur-Stadtbahn in Stuttgart zu beschäftigen. 

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