Gemäß einem Bericht in der Internetausgabe der Zeitung "Reutlinger Generalanzeiger" vom 14. April 2021 sieht der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth in der Durchbindung der Tübinger Regionalzüge im Stuttgarter Hauptbahnhof weiter auf die Frankenbahn eine große Verspätungsursache.
Das ist einer von mehreren Punkten, mit denen Michael Donth auf ein Schreiben von Abgeordneten der Grünen reagiert, die Verbesserungen im Verlauf der Bahnstrecke zwischen Tübingen und Nürtingen angemahnt haben.
Ist sich Michael Donth bewusst, dass er mit dieser Feststellung das Projekt Stuttgart 21 grundsätzlich in Frage gestellt hat?
Denn Stuttgart 21 lebt von der Durchbindung der meisten Regionalzüge im Stuttgarter Hauptbahnhof - einfach deshalb, weil eine andere Betriebsform bei Stuttgart 21 kaum möglich ist.
Die Durchbindung von Regionalzügen im Stuttgarter Hauptbahnhof nutzt nur ganz wenigen und richtet großen Schaden an
Hier in diesem Blog haben wir die Durchbindung von Regionalzügen im Stuttgarter Hauptbahnhof immer wieder scharf kritisiert. Denn den Fahrgästen nutzt diese Betriebsform relativ wenig. Die mit einem Regionalzug im Stuttgarter Hauptbahnhof ankommenden Fahrgäste steigen zum überwiegenden Teil in die S-Bahn um, in die Stadtbahn, in die Linienbusse, in den Fernverkehr oder sie gehen zu Fuß in die Innenstadt. Selbst für diejenigen Fahrgäste, die mit dem Regionalzug weiterfahren, nutzt die Durchbindung der Regionalzüge wenig. Denn die Fahrgäste können nur dann im Regionalzug sitzenbleiben, wenn ihr Fahrtziel zufällig im Verlauf der Durchbindung liegt.
Während die Durchbindung der Regionalzüge im Stuttgarter Hauptbahnhof also nicht im Interesse der Fahrgäste liegt, richtet diese Durchbindung sogar großen Schaden an. Die Fahrtenlagenzwänge werden von einem Streckenast auf den anderen Streckenast übertragen. Auch die Verspätungen werden z.B. von der Neckar-Alb-Bahn über den Stuttgarter Hauptbahnhof auf die Frankenbahn übertragen.
Gibt es noch einen Ausweg aus diesem Dilemma? Ja, den gibt es. Es muss im Stuttgarter Hauptbahnhof ein ergänzender Kopfbahnhof gebaut werden. Damit wird es möglich, dass nicht mehr jeder Regionalzug durchgebunden werden muss. Die Grünen haben sich schon mehrfach für den ergänzenden Kopfbahnhof ausgesprochen. Nach den Äußerungen des Bundestagsabgeordneten Michael Donth sollte es jetzt für die CDU eigentlich kein Problem mehr darstellen, ebenfalls den ergänzenden Kopfbahnhof zu befürworten.
Bei den gerade laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen den Grünen und der CDU in Baden-Württemberg schlägt die Stunde der Wahrheit auch in Bezug auf Stuttgart 21 und auch in Bezug auf die Durchbindung von Regionalzügen im Stuttgarter Hauptbahnhof.
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