Montag, 3. Juli 2023

Stuttgart 21 und Stuttgarts Hässlichkeit: Beides hängt irgendwie zusammen

Die überregionale Tageszeitung Die Welt bringt in ihrer Internetausgabe vom 03. Juli 2023 hinter der Bezahlschranke einen Artikel zu Stuttgarts Hässlichkeit.

Bereits die ersten, für jedermann sichtbaren Sätze haben es in sich. Demnach gibt es in Stuttgart ein Städtebau-Desaster. Schon das Umsteigen sei hier schlimm. Noch schlimmer sei es aber, wenn man hier aussteigt. Und im letzten sichtbaren Satz heißt es: "Stuttgart, so der Eindruck, hat sich aufgegeben".

Als geborener Stuttgarter und als Stuttgarter, der den größeren Teil seiner bisherigen Lebenszeit in Stuttgart verbracht hat, kann ich dem Artikel im Großen und Ganzen zustimmen. Auch hier in diesem Blog habe ich das Thema schön des Öfteren gestreift. So habe ich den aus Richtung Hauptbahnhof gesehen linken Teil der Königstraße als die hässlichsten 250 Straßenmeter entlang einer Fußgängerzone in Deutschlands bezeichnet.

Gerade in diesem Monaten ließt man in immer mehr Foren und Rankings, dass Stuttgart anscheinend zu den hässlichsten Städten Deutschlands gehört.

Schlüsseln wir das mal auf:
Städtebaulich ansprechbar in Stuttgart sind der Schlossplatz, der Schillerplatz und die wenigen angrenzenden historischen Ecken sowie die Gründerzeitviertel, die noch erhalten sind. Alles andere ist dazu geeignet, sich auf den Bauch zu legen und mit den Fäusten auf den Boden zu trommeln.
 
Welchen Zusammenhang gibt es zu Stuttgart 21?
Ich vertrete die folgende These: Eine Stadt, die städtebaulich etwas hergibt, hätte niemals zugelassen, dass Stuttgart 21 gebaut wird. Umgekehrt konnte Stuttgart 21 nur in einer Stadt entstehen, die sich städtebaulich bereits aufgegeben hat.
 
Gibt es noch einen Ausweg?
Stuttgart braucht herausragende Fachleute als Baubürgermeister und Baubeamte. Zudem sollten diese Fachleute den Stuttgarter Gemeinderat überzeugen können.

Der bisher berühmteste Baumeister Württembergs war und ist Heinrich Schickardt (Renaissance). Das badische Pendent ist Johann Jakob Friedrich Weinbrenner (Klassizismus). Stuttgart müsste in ganz Europa suchen, ob es solche herausragenden Fachleute heute noch gibt und ob sie bereit wären, in das hässliche Stuttgart zu ziehen.  

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