Samstag, 15. Juli 2023

Grüne-Regionalfraktion in Stuttgart verstolpert sich bei zukünftiger S-Bahn-Gestaltung und Stuttgart 21-Reparatur

In einer Pressemitteilung vom 05.07.2023 hat die Grünen-Regionalfraktion im Verband Region Stuttgart eine Studie zur Zukunft der S-Bahn Stuttgart vorgestellt.

Leider bringt die Studie nicht viel Neues. Stuttgart 21 wird zumindest in der Pressemitteilung nicht erwähnt. Der Metropolexpress des Landes BW wird dort auch nicht erwähnt. Die Außenseiterplanung von tangentialen S-Bahnlinien wird fortgesetzt.

Stuttgart 21
Es wäre wirklich schön gewesen, wenn zu Anfang der Pressemitteilung eine Verbindung zu Stuttgart 21 hergestellt worden wäre. Aber dieses Reizwort ist wohl auch bei den Grünen tabu. 
 
Stuttgart 21 hat die Entwicklung der Stuttgarter S-Bahn um 20 bis 30 Jahre zurückgeworfen. Das sollten gerade die Grünen doch sagen können. Die jetzt geplante Weiterentwicklung der Stuttgarter S-Bahn auf der Basis von Stuttgart 21 führt weiter in die Sackgasse.
 
Die Stuttgart 21-Karriere der Grünen
Zunächst waren die Grünen Kritiker von Stuttgart 21. Sie riefen allen Wählern zu, dass nur, wer die Grünen wähle, Stuttgart 21 verhindern könne. Dann kam die Epoche der kritischen Begleitung von Stuttgart 21. Das war allerdings nicht sonderlich berühmt. Das Land finanzierte den Regionalbahnhof Vaihingen und die Große Wendlinger Kurve, Dinge, die die Bahn hätte finanzieren müssen. Dann kamen die Reparaturversuche zu Stuttgart 21. Diesbezüglich nun haben die Grünen klar versagt, denn der richtige Reparaturversuch in Form eines Ergänzungsbahnhofs zum Stuttgart 21-Hauptbahnhof wurde wieder zurückgezogen.
 
Die Zugfolgezeit im Verlauf der S-Bahn-Stammstrecke
Man glaubt es kaum, aber wenigstens in diesem Punkt geht es anscheinend in die richtige Richtung. Der heutige Durchsatz durch die Stammstrecke mit 24 Zügen pro Stunde und Richtung (6 Linien mit jeweils 15 Min-Takt) kann nicht weiter gesteigert werden. Das würde nur zu noch größerer Unpünktlichkeit führen. 
 
München weiß das schon lang. Warum sonst baut München mit Milliardenaufwand eines zweite Stammstrecke?. Doch unter anderem auch deshalb, weil die erste Stammstrecke überlastet ist und zukünftig auf 20 Züge pro Stunde und Richtung verkleinert werden soll.
 
Schön, dass man das jetzt auch in Stuttgart zur Kenntnis nimmt. Hier in diesem Blog haben wir schon seit Jahren diesbezüglich argumentiert.
 
Metropolexpress versus S-Bahn?
Der Metropolexpress des Landes BW wird in der Pressemitteilung der Grünen nicht erwähnt. Ist man bei der Region Stuttgart etwa eifersüchtig auf den Metropolexpress und will ihn kleinhalten? Das geht aber gar nicht!
 
Der Metropolexpress soll und muss die zukünftig zu erwartenden Steigerungen bei den Fahrgastzahlen in der Region Stuttgart in allererster Linie übernehmen. Und hierfür braucht  es einen Ergänzungsbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof.
 
Die Express-S-Bahn
Es fällt jedoch auch etwas für die S-Bahn ab. Es können zusätzliche Express-S-Bahnlinien dort verkehren, wo kein Metropolexpress fährt. Das sind z.B. die Strecken Stuttgart - Marbach und Stuttgart - Kirchheim unter Teck. Die Strecke Calw - Hauptbahnhof wird wohl zukünftig vom Metropolexpress bedient. Auch die Express-S-Bahn braucht den Ergänzungsbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof.
 
Die Bürgerinnen und Bürger von Kirchheim unter Teck haben genauso ein Recht auf eine schnelle Verbindung zum Hauptbahnhof wie die Bürgerinnen und Bürger von Nürtingen, Backnang usw. Diese schnelle Verbindung kann eine Express-S-Bahn zum Hauptbahnhof darstellen.
 
Die tangentialen Linien
Tangentiale Linien - das sind Linien, die weder den Hauptbahnhof noch die Innenstadt anbinden - gibt es in Deutschland so gut wie nicht, aus gutem Grund. Nur radiale Linien haben genügend Fahrgäste, um in einem attraktiven Takt betrieben werden zu können. Die Minderheit der Fahrgäste, die tangentiale Verbindungen nachfragt, sollte man mit den radialen Linien so gut wie möglich bedienen.
 
Der European Green Deal
Viele Bahngesellschaften in Europa haben sich zusammengetan, um im Rahmen des European Green Deal ein Hochgeschwindigkeitsnetz durch ganz Europa vorzuschlagen, das Flüge weitgehend überflüssig machen soll. Dieses Netz soll ab den 30erJahren in Bau gehen.
 
Für Stuttgart wichtig ist die neue ICE-Magistrale Erfurt - Würzburg - Stuttgart - Zürich. Stuttgart erhält damit eine zweite ICE-Magistrale und wird zum ICE-Knoten. Das aber hat gravierende Auswirkungen auf die Stuttgart 21-Konfiguration. Der achtgleisige Stuttgart 21-Hauptbahnhof ist dann mit den vielen ICE und einigen ausgewählten IRE-Linien bereits ausgelastet. Es braucht dringend einen Ergänzungsbahnhof, wobei dieser Bahnhof mindestens 10 Gleise haben muss. 
 
Alle Planungen, alle Pressemitteilungen müssen sich mit diesen Dingen ab sofort beschäftigen.
 
Was sollten die Regionsgrünen jetzt machen?
Die Regionsgrünen sollten noch einmal in sich gehen und früher oder später eine weitere Pressemitteilung veröffentlichen. In dieser Pressemitteilung sollten die folgenden Dinge einen Platz bekommen:
1. Stuttgart 21
2. Metropolexpress des Landes
3. Neue ICE-Magistrale im Rahmen des European Green Deal.
4. Der Ergänzungsbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof als Dreh- und Angelpunkt der Stuttgart 21-Reparatur.          

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