Mittwoch, 7. Dezember 2022

Wer ist eigentlich für den Pfaffensteigtunnel der Gäubahn?

Mit sachlichen Argumenten ist der geplante Pfaffensteigtunnel der Gäubahn eigentlich kaum zu begründen. Umso interessanter ist es zu erfahren, was in Sachen Pfaffensteigtunnel hinter den Kulissen vor sich ging und geht.

Das bleibt zum größeren Teil noch im Dunkeln. In einem Interview mit der Schwäbischen Zeitung vom 07.12.2022 äußert sich jedoch Landesverkehrsminister Winfried Hermann ganz kurz zum Pfaffensteigtunnel und lüftet damit ein ganz klein wenig das Geheimnis um dieses Bauwerk.

Minister Hermann zum Pfaffensteigtunnel
Hermann äußert sich zum Pfaffensteigtunnel so, dass die Entscheidung für den Pfaffensteigtunnel "auf Vorschlag und Druck der Deutschen Bahn und des Bundesverkehrsministeriums" gefallen ist. So spricht niemand, der vom Pfaffensteigtunnel begeistert ist. Damit also ist klar: Der Pfaffensteigtunnel ist nicht die Sache des baden-württembergischen Landesverkehrsministers.
 
Der Koalitionsvertrag
Nun steht aber der Pfaffensteigtunnel im Koalitionsvertrag zur aktuellen Legislatur in BW. Das muss man als ein Zugeständnis der Grünen an die CDU werten, die wiederum den Ergänzungsbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof schlucken musste. Ein Rütteln zum jetzigen Zeitpunkt am Pfaffensteigtunnel könnte bedeuten, dass dann auch der Ergänzungsbahnhof beim Stuttgart 21-Hauptbahnhof in Frage gestellt wird.
 
Die Rolle der Bahn
Die Bahn wollte ursprünglich den Pfaffensteigtunnel nicht. Der frühere Bahnvorstand Pofalla bezeichnete den Pfaffensteigtunnel als eine "planerische Fiktion". Das war und ist vernünftig. Denn bei realistischer Betrachtung und unter fachlichen Kriterien hat der Pfaffensteigtunnel kaum eine Realisierungschance. Trotzdem ist die Bahn heute Feuer und Flamme für den Pfaffensteigtunnel. Woher kommt der Sinneswandel? Das ist zur Zeit noch Spekulation. Möglich ist, dass die Politik (genauer: die CDU) auf die Bahn massiven Druck ausgeübt hat. Die Bahn muss ja letztendlich immer nach der Pfeife der Politik tanzen.
 
Der Urknall des Pfaffensteigtunnels
Wer aber hat letztendlich den Pfaffensteigtunnel in die Welt gesetzt? Das ist ebenfalls Spekulation. Einen Namen kann man nennen. Denn bevor der heutige Name Pfaffensteigtunnel geboren wurde, hat man diesen Tunnel als Bilger-Tunnel bezeichnet. Bilger ist ein CDU-Politiker aus Ludwigsburg und war bis vor einem Jahr Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Bilger war es, der als Erster mit dem Pfaffensteigtunnel hausieren ging. Offen bleibt, ob das tatsächlich ein Alleingang von Bilger war, oder ob Bilger lediglich von der CDU an die Front schickt wurde.
 
Warum wurde der Pfaffensteigtunnel erfunden?
Die ursprüngliche Planung der Führung der Gäubahn über die Gleise der Flughafen-S-Bahn ist krachend gescheitert. Das haben alle Kritiker von Stuttgart 21 bereits von Anfang an gewusst. Der Pfaffensteigtunnel wurde mutmaßlich in die Welt gesetzt, um auf jeden Fall den Stuttgarter Talkessel frei von Bahngleisen zu bekommen und um die Niederlage möglichst schnell verwischen zu können.
 
Wie gehts weiter?
Irgendwann wird es weitere Äußerungen zum Pfaffensteigtunnel geben, die das Puzzle weiter vervollständigen werden.      

  

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