Sonntag, 17. Juli 2022

Oberstaufen, Lindau und Stuttgart 21

Ein viertägiger Kurzurlaub in Oberstaufen im Westallgäu verlief unter der Dauersonne des sich anbahnenden Klimawandels.

Seit Jahrzehnten bin ich im Allgäu und in den Allgäuer Alpen unterwegs. Früher hat es im Juli oft jeden Tag geregnet. Die Berge waren in geheimnisvolle Nebel gehüllt. Inzwischen ist das Bergwandern oberhalb der Baumgrenze fast schon gesundheitsgefährdend. Die Sonne brennt erbaurmungslos. Wie lange wird es das grüne Allgäu noch geben? Eigentlich müsste man inzwischen mit dem Sonnenschirm im Gebirge unterwegs sein. Aber das ist noch nicht gesellschaftlich anerkannt. 

Stuttgart 21 hat auch etwas mit dem Klimawandel zu tun. Einerseits wird enorm viel Beton verbraucht. Andererseits bringt Stuttgart 21 nicht die zusätzlichen Kapazitäten, die in Zeiten des Klimawandels erforderlich sind.

Kurztrip nach Lindau
Mit dem 9-Euro-Ticket kann man von Oberstaufen praktisch kostenlos einen Kurztrip nach Lindau machen. Die Züge sind sehr voll und zum Teil verspätet. Leider kommt man von Oberstaufen jetzt nicht mehr direkt auf die Insel Lindau. Statt dessen fahren die Züge  zum neuen Bahnhof Lindau-Reutin auf dem Festland. Dort muss man in die Vorarlberg-S-Bahn umsteigen, die auf die Insel fährt.
 
Die planmäßig Umsteigezeit in Lindau-Reutin betrug ca. 17 Minuten. Der Zug von Oberstaufen hatte ca. 15 Minuten Verspätung. Der Anschuss hat gerade noch geklappt. Um die Bahnsteige in Lindau-Reutin zu wechseln, muss man eine Überführung mit vielen Treppen benutzen. Warum wurde keine Fußgänger-Unterführung gebaut?
 
Man kann es nicht eins zu eins vergleichen. Aber die Situation in Lindau-Reutin ähnelt der Situation mit der Gäubahn und dem Nordhalt in Stuttgart, wie ihn die Stuttgart 21-Hardcore-Befürworter wollen. Diesen Leuten möchte man raten, mal einen Trip nach Lindau zu machen und sich die Misere dort anzusehen.
 
Der Kopfbahnhof Lindau-Insel
Gott sei Dank ist es gelungen, den Kopfbahnhof Lindau-Insel zu erhalten. Der Bahnhof weist nach wie vor regen Verkehr auf, aber eben nicht mehr aus allen Richtungen. Städtebaulich ist in Lindau trotzdem alles in Ordnung. In der Zukunft kann man die Prellböcke um ca. 200 Meter näher an das Bahnhofsgebäude in Lindau-Insel legen und erhält damit viel zusätzliche Fläche für Parks und Wohnungen direkt am Ufer des Bodensees - und das auch bei Beibehaltung der Kopfbahnhofs.
 
Auch daraus könnte man in Stuttgart seine Lehren ziehen.
 
      

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