Mittwoch, 8. September 2021

Die Stuttgarter Flughafen-S-Bahn ist die Gewinnerin der angestrebten Neufassung des Stuttgart 21-Vertrags

Laut Presseberichten soll der Vertrag zum Projekt Stuttgart 21 einvernehmlich geändert werden. Die Gäubahn soll nicht mehr auf den Gleisen der Flughafen-S-Bahn geführt werden und damit aus dem Vertrag herausfallen.

Die Flughafen-S-Bahn ist die eigentliche Gewinnerin der angestreben Änderung des Stuttgart 21-Vertrags.

Vor einiger Zeit erst hat der Verband Region Stuttgart, der Träger der Stuttgarter S-Bahn, beschlossen, dass die S-Bahn zum Flughafen und nach Bernhausen ab Dezember 2021 nicht mehr im fahrgastunfreundlichen 10-/20-Minuten-Stottertakt, sondern im fahrgastfreundlichen 15-Minuten-Takt fahren soll. Damit würde der S-Bahn-Takt zum Flughafen dem auch auf der Mehrzahl der anderen Außenstrecken der S-Bahn gefahrenen Takt entsprechen. 

Diese Änderung im Sinne der Fahrgäste hätte jedoch nach der bisherigen Planung dann wieder zurückgenommen werden müssen, wenn die Gäubahn auf den Gleisen der Flughafen-S-Bahn geführt worden wäre. Denn um die Gäubahn wenigstens einigermaßen aufnehmen zu können, bedarf es dieser Taktlücke von 20 Minuten, wie sie beim 10-/20-Minuten-Stottertakt nunmal besteht.

 

Dieser Kelch ist an uns vorübergegangen. Wir können uns nun auf eine Flughafen-S-Bahn freuen, die dauerhaft im 15 Minuten-Takt fahren wird.

Einer Erwähnung wert sind auch die Baumaßnahmen, die für die Führung der Gäubahn auf den Gleisen der Flughafen-S-Bahn erforderlich gewesen wären. Bei der S-Bahnstation Flughafen hätte man ein drittes Gleis bauen müssen. Das hätte jahrelange Sperrungen der S-Bahnstrecke zum Flughafen und nach Bernhausen nach sich gezogen. Zudem wäre der Bereich beim Flughafen auch oberirdisch eine jahrlange Baustelle gewesen.

Dann wären da noch die Rohrer Kurve mit ihren negativen Auswirkungen auf den Dürrlewanger Wald sowie die S 1 und die Flughafen-S-Bahn. Die Gleise der Flughafen-S-Bahn hätte man in ihrer Lage ändern müssen mit einer Vergrößerung des Gleisabstands.

Das alles können wir jetzt vergessen. Was wäre das Ergebnis dieser Baumaßnahmen gewesen? Die Gäubahn wäre auf den Gleisen der Flughafen-S-Bahn geführt worden. Aber schön wäre das nicht gewesen. Es hätte zahlreiche Engstellen in Form eingleisiger Abschnitte, höhengleicher Gleiskreuzungen und Mischbetriebs gegeben. In der Summe wäre die Sache wohl unfahrbar gewesen.

Was aber kommt jetzt an Stelle der Führung der Gäubahn auf den Gleisen der Flughafen-S-Bahn? Der Gäubahn-Fildertunnel ("Bilger-Tunnel") muss es nicht zwangsläufig sein. Zu groß sind auch die Nachteile dieser Lösung. Die Führung der Gäubahn auf ihren eigenen Gleisen über die Panoramastrecke zu einer Ergänzungsstation beim Stuttgarter Hauptbahnhof ist mehr denn je im Rennen. Aber all das ist nicht mehr Bestandteil des Stuttgart 21-Vertrags, weil die Finanzierung der Führung der Gäubahn zwischen Böblingen und dem Stuttgarter Hauptbahnhof nicht mehr im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 erfolgen wird.  

Der Gäubahn-Fildertunnel würde direkt aus dem Bundeshaushalt finanziert. Die Ergänzungstation mit ihren Zuläufen würde mit Hilfe des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes vom Land BW finanziert.    

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