Samstag, 15. Mai 2021

Die Führung der Gäubahn über die Panoramastrecke zu einer HBF-Ergänzungsstation generiert die meisten Fahrgäste

In Zeiten der Renaissance des Schienenverkehrs und des Klimawandels stellt sich auch für die Gäubahn die Gretchenfrage: Wie erreicht man, dass möglichst viele Fahrgäste mit der Gäubahn fahren?

Die offizielle Stuttgart 21-Propaganda beantwortet diese Frage nach wie vor mit einer Führung der Gäubahn über den Flughafen und einer Durchbindung der Gäubahnzüge im Stuttgarter Hauptbahnhof nach Nürnberg. Im heutigen Post in diesem Blog geht es darum, an Hand von Plausibilitätsbetrachtungen darzulegen, dass dies die falschen Maßnahmen sind. Vielmehr bringt eine Führung der Züge der Gäubahn über S-Vaihingen und die Panoramastrecke zu einer Ergänzungsstation beim Stuttgarter Hauptbahnhof mit Rundumanschluss das Maximum an Fahrgästen für die Gäubahn.

Kommen wir zunächst zur Durchbindung von Zügen der Gäubahn nach Nürnberg. Warum sollen die Fahrgäste der Gäubahn ausgerechnet in nennenswerter Anzahl nach Nürnberg fahren wollen? Ist es für die Fahrgäste der Gäubahn nicht besser, wenn sie im Stuttgarter Hauptbahnhof in alle relevanten Fahrtrichtungen kurze Anschlüsse haben?

Dies sind die für die Fahrgäste der Gäubahn relevanten Anschlussverbindungen im Stuttgarter Hauptbahnhof:

Metropolexpress nach Heilbronn
Schneller Regionalzug nach Heilbronn-Würzburg
Metropolexpress nach Schwäbisch Hall
Schneller Regionalzug nach Crailsheim
Metropolexpress nach Aalen
Fernzug/schneller Regionalzug nach Nürnberg
Metropolexpress nach Göppingen
Schneller Regionalzug nach Göppingen-Ulm
Metropolexpress nach Pforzheim
Schneller Regionalzug/Fernzug nach Karlsruhe
Fernzug nach Frankfurt
Fernzug nach München
 
Die Durchbindung von Zügen der Gäubahn nach Nürnberg ist hier nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Besser ist es, wenn die Fahrgäste im Stuttgarter Hauptbahnhof zur vollen und zur halben Stunde Anschlüsse in alle relevanten Richtungen haben. Dies ist nur mit einer Ergänzungsstation und einer Führung der Gäubahn über die Panoramastrecke möglich.
 
Flughafen bedeutet gleichzeitig Engpass Fildertunnel
Kommen wir nun zur Führung der Gäubahn über den Flughafen. Die Führung der Gäubahn über den Flughafen bedeutet zwangsläufig, dass sich die Züge der Gäubahn in den Engpass des Stuttgart 21-Fildertunnels einfädeln müssen. Dieses Einfädeln kann bei einer Zugfolge von zwei Minuten (besser wäre drei Minuten) bereits bedeuten, dass die Züge der Gäubahn über eine Viertelstunde im Stuttgart 21-Tiefbahnhof herumstehen, bevor sie nach Nürnberg weiterfahren können. Denn durch den Fildertunnel müssen vor der vollen und der halben Stunde ja auch noch die folgenden Züge zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren:
 
Metropolexpress von Tübingen
Schneller Regionalzug von Tübingen
Schneller Regionalzug von Ulm
Fernzug von Ulm
 
Nehmen wir mal an, dass die Züge der Gäubahn vor diesen Zügen zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren, dann müssen die Züge der Gäubahn bereits 10 bis 12 Minuten vor der vollen und der halben Stunde den Stuttgarter Hauptbahnhof erreichen. Bei einer Durchbindung nach Nürnberg entstehen vollkommen unattraktive, ellenlange Wartezeiten im Stuttgart 21-Tiefbahnhof.
 
Dieses Problem kann man dadurch heilen, dass die Züge der Gäubahn auf ihren eigenen Gleisen zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren und sich damit nicht irgendwo einfädeln müssen. Das funktioniert über die Panoramastrecke und mit der Ergänzungsstation. Damit erreichen die Züge der Gäubahn den Hauptbahnhof nur wenige Minuten vor der vollen und halben Stunde. Ein attraktives Umsteigen in alle Richtungen ist damit gewährleistet. 
 
Die Führung der Gäubahn über den Flughafen macht keinen Sinn
Kommen wir jetzt noch zur Führung der Gäubahn über den Flughafen als Solchen.
Diese Führung bedeutet zunächst einmal, dass die Züge der Flughafen-S-Bahn von ihrem 15-Minuten-Takt auf den unattraktiven 10-20-Minuten-Stotter-Takt zurückgeholt werden müssen.
 
Dann muss man sich fragen, warum die Gäubahn ausgerechnet in die Flughafengegend umgeleitet werden soll. Warum nicht über das Industriegebiet Zuffenhausen (Porsche)? Warum nicht ins Neckartal (Daimler)? Die meisten Fahrgäste der Gäubahn wollen zum Hauptbahnhof, vor allem, wenn dort attraktive Rundumanschlüsse bestehen. Ein Halt der Metropolexpresszüge der Gäubahn im neuen Regionalbahnhof S-Vaihingen bietet sich gleichwohl an, weil die Züge sowieso dort vorbeifahren und weil in der Umgebung von S-Vaihingen mehr Arbeitsplätze, Studienplätze und Wohnungen bestehen als in der Umgebung des Flughafens. Zudem kann man in S-Vaihingen zum Flughafen umsteigen.
 
Fazit
Die von der Stuttgart 21-Propaganda immer noch beworbene Führung der Gäubahn über den Flughafen und deren Durchbindung nach Nürnberg löst sich bei näherer Betrachtung in Luft auf. Wenn es darum gehen soll, das Maximum an Fahrgästen für die Gäubahn zu generieren, kommt nur eine Führung der Gäubahn über die Panoramastrecke zu einer Ergänzungsstation und ein Rundumanschluss der Züge im Stuttgarter Hauptbahnhof in Frage.
 
Eine Landesregierung, die etwas gegen den Klimawandel unternehmen will, sollte also die Stuttgart 21-Propaganda stornieren und den Bau der Ergänzungsstation beim Stuttgarter Hauptbahnhof jetzt mit aller Kraft vorantreiben.       

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