Sonntag, 6. September 2020

Zukünftiger Lindauer Inselbahnhof kann Vorbild für den ergänzenden Kopfbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof sein

Auch mit einem ergänzenden (oberirdischen) Kopfbahnhof kann eine Stadt sehens- und lebenswert sowie für den Tourismus attraktiv sein. Das zeigt in diesen Jahren die Bodenseestadt Lindau.

Ein Besuch der Stadt Lindau ist vor diesem Hintergrund dem Stuttgarter Gemeinderat dringend anzuraten.

Nach wie vor wehrt sich die Stuttgarter Stadtverwaltung mit Händen und Füßen gegen die Einrichtung eines ergänzenden Kopfbahnhofs zum Stuttgart 21-Tiefbahnhof. Dabei zeigen Dutzende Beispiele in ganz Europa, wie die Konfiguration eines Hauptbahnhofs als Kombibahnhof (Durchgangsbahnhof und Kopfbahnhof) sowohl in verkehrlicher Hinsicht als auch in städtebaulicher Hinsicht ein Gewinn sein kann. Dazu gehört auch Lindau, das sich diesbezüglich durch seine relative Nähe zu Stuttgart für eine Studienreise besonders anbietet.

Die Landesgartenschau 2021
In Lindau findet im Jahr 2021 die bayerische Landesgartenschau statt. Hierzu werden zur Zeit die Parkanlagen am Seeufer im Norden, Westen und Südwesten der Insel umfangreich erweitert und saniert ("Bürgerpark"). Die Landesgartenschau wird sich auch auf einige Stellen weiter weg von Lindau erstrecken (z.B. die berühmten Scheidegger Wasserfälle sowie die Hausbachklamm im Westallgäu). 
 
Der neue Fernverkehrsbahnhof Reutin
Auf dem Festland bei der Lindauer Insel wird der neue Fernverkehrsbahnhof Reutin geschaffen. Die Fernzüge von Zürich nach München werden zukünftig nicht mehr auf die Insel in den Kopfbahnhof fahren, sondern nur noch den neuen Bahnhof Reutin anfahren.
 
Die Umstrukturierung des bestehenden Lindauer Hauptbahnhofs auf der Insel und Umbenennung in Lindau-Insel
Im Rahmen der Neuordnung des Bahnknotens Lindau wird der bestehende, auf der Insel im Bodensee liegende Kopfbahnhof verkleinert, jedoch nicht geschlossen. Die Zahl der Bahnsteiggleise wird von acht auf sechs reduziert. Die Gleislänge wird verkürzt, um mehr Platz für die Fußgänger zwischen dem Bodenseeufer und den Prellböcken der Gleisanlage zu schaffen. Die Abstellanlage und Betriebsanlagen für Dieselfahrzeuge werden auf das Festland zum Bahnhof Reutin verlegt.
 
Damit werden die städtebaulichen Trennwirkungen des Inselbahnhofs auf die Inselstadt reduziert. Der Bahnhof fügt sich zukünftig harmonisch in die Inselstadt ein. Die Bahn wird zukünftig bei der Bedienung von Lindau einen Wettbewerbsvorteil haben. Denn die Regionalzüge werden weiterhin auf die Insel fahren. Der Großparkplatz auf der Insel wurde dagegen im Vorfeld der Landesgartenschau 2021 geschlossen. Auf der Insel gibt es jetzt nur noch wenige Parkflächen, die mit hohen Gebühren und einer zeitlichen Begrenzung belegt sind. Der Besucherverkehr von Lindau mit dem Auto ist jetzt auf große Auffangparkplätze auf dem Festland verlegt. Von dort fahren sowohl Shuttlebusse als auch die Busse des Lindauer Stadtverkehrs auf die Insel. 
 
Wohnungsbau auf dem Gelände westlich des Lindauer Inselbahnhofs
Nach Beendigung der Landesgartenschau sollen auf einem Teil des Geländes westlich des bestehenden Lindauer Inselbahnhofs sowie auch auf nicht mehr benötigten Flächen des Lindauer Inselbahnhofs Wohnungen gebaut werden. Das Gebiet soll in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren bebaut werden. Im Jahr 2040 soll die gesamte Bebauung abgeschlossen sein. Hier ergeben sich Parallelen zum Stuttgarter Rosensteinviertel. Dort wird - wie jetzt bekanntgemacht wurde - die Bebauung sogar kaum vor 2035 beginnen und sich bis weit über das Jahr 2040 hinaus erstrecken. Damit wird es auch in Stuttgart wie in Lindau möglich sein, einen ergänzenden Kopfbahnhof zu betreiben. 
 
Wo bis vor kurzem noch der Großparkplatz für Besucher auf der Insel Lindau war, laufen jetzt die Bauarbeiten für den neuen Bürgerpark im Rahmen der Landesgartenschau 2021.

Blick auf einen Teil des neugestalteten Bürgerparks am Ufer der Insel Lindau

Blick vom Fußgängersteg auf den Lindauer Inselbahnhof: Die Gleise 1 bis 6 von links nach rechts im Bild bleiben erhalten. Alles, was weiter rechts davon ist, wird geräumt.

Blick vom Fußgängersteg auf den Lindauer Inselbahnhof: Die Gleise rechts im Bild sowie der Bahnsteig in der Bildmitte werden demnächst nicht mehr benötigt und rückgebaut.

Blick von der 2019 neuerstellten Thierschbrücke auf das Gleisvorfeld des Lindauer Inselbahnhofs: Der im Bild auf der rechten Seite liegende Teil des Gleisvorfelds wird demnächst nicht mehr benötigt.

Blick von der Thierschbrücke auf die Zulaufstrecken und den Bahndamm zum Lindauer Inselbahnhof: Der Zulauf ist und bleibt viergleisig. Auch ein ergänzender Kopfbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof wird vier Zulaufgleise für den Regionalverkehr erhalten (zwei Gleise von der Panoramastrecke der Gäubahn und zwei Gleise von Zuffenhausen über den Pragtunnel). Dazu kommen dann noch im Fall Stuttgart zwei Gleise für die S-Bahn.

Blick vom Bodensee auf die Südwestspitze der Insel Lindau: Rechts der Bildmitte sieht man eine rote Zugspitze. Hier zeigt sich eindrucksvoll, wie nahe heute die Abstellgleise des Lindauer Hauptbahnhofs am Seeufer sind. Zukünftig sollen die Prellböcke einige ZigMeter nach links im Bild verschoben werden. Damit sind dann der Ostteil der Insel und der Westteil der Insel mit einem wesentlich breiteren Band verbunden als heute.  

Blick vom Bodensee auf den Seedamm bei Lindau, der eine viergleisige Bahnstrecke trägt: Im Bild fahren gleich zwei Züge über den Seedamm. Links im Bild sieht man einen Regionalexpress von Lindau nach München. Rechts im Bild sieht man einen Triebzug der Vorarlberger S-Bahn in Richtung Bregenz.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.