Jetzt versucht er, den etappierbaren Ausbau des Bahnknotens Stuttgart auf der Basis des bestehenden Kopfbahnhofs (K 21) schlecht zu machen. Er stellt es so dar, als wäre das Wahnsinnsprojekt Stuttgart 21 der Normalfall und K 21 der exotische und nicht realisierbare Sonderfall.
Das Gegenteil ist richtig. Soll denn etwa in Gelsenkirchen der Bahnhof auch unter die Erde gelegt werden, wenn eine Sanierung des Bahnhofs oder des Gleisvorfelds erforderlich wird? Sollen in München, Frankfurt, Hannover, Bremen, Celle oder Oberstdorf auch 21er-Projekte umgesetzt werden, wenn ein Ausbau dieser Bahnhöfe und Bahnknoten angedacht wird? Die selbstverständliche Antwort lautet: nein! Das ist absurd, nicht finanzierbar, nicht wünschenswert, nicht sinnvoll.
Aber in Stuttgart soll als einziger Stadt ein Deutschland ein etappierbarer Ausbau des bestehenden Bahnknotens nicht möglich, zu teuer, nicht sinnvoll sein? Alle anderen in Frage kommenden Städte haben die 21er-Projekte schnell und dankend abgelehnt. Nur in Stuttgart soll das 21er-Projekt die richtige Lösung sein?
Dass Herr Heimerl vom integralen Taktfahrplan nicht viel hält, ist bekannt. Mitte der achziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als diese Innovation in der Schweiz Gestalt annahm, äußerte er sich hierzu sehr skeptisch. Für ihn waren die Hochgeschwindigkeitsstrecken in Deutschland stets wichtiger. Wie lange die Menschen in den Bahnhöfen beim Umsteigen warten müssen und die Belange der Flächenbahn waren für ihn zweitrangig.
Inzwischen haben die Menschen mit den Füßen abgestimmt. Das Schweizer Konzept des integralen Taktfahrplans ist ein überwältigender Erfolg. Die Fahrgastzahlen in der Schweiz haben sich in den vergangenen Jahrzehnten verdreifacht. Die Fahrgastzahlen im Fernverkehr in Deutschland dagegen haben trotz oder gerade wegen der Neubaustrecken stagniert bzw. sind sogar zurückgegangen.
Fachleute sagen heute, dass wegen der geringeren Zugfrequenzen eigentlich Deutschland einen integralen Taktfahrplan viel eher nötig hätte als die Schweiz. Denn je geringer die Zugfrequenzen sind, desto wichtiger sind die Anschlüsse in den Knotenpunkten. Ein integraler Taktfahrplan ist jedoch mit Stuttgart 21 nicht machbar.
Herr Heimerl behauptet, dass der Stresstest bestanden worden sei. Alle der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Daten deuten jedoch darauf hin, dass der Stresstest für Stuttgart 21 nicht bestanden worden ist. Denn ein Fahrplan, der
- Gleise im Bahnhof doppelt belegt
- keinen Spielraum für Züge im Verlauf der sogenannten Magistrale Paris-Bratislava bietet
- die Verbindungen im Regionalverkehr gegenüber dem Bestand teilweise einschränkt
- beim Umsteigen teilweise Wartezeiten von über einer halben Stunde erforderlich macht
- Gleisbelegungszahlen erfordert, die weit über den Werten aller anderen Bahnhöfe in Deutschland liegen
- für verschiedene Züge nur Haltezeiten zwischen einer und zwei Minuten vorsieht
- keinen Spielraum für zukünftige Wettbewerber im Fernverkehr bietet, die eigene Züge einsetzen wollen
Hat Herr Heimerl sich eigentlich schon einmal überlegt, was er nach dem bevorstehenden Scheitern von Stuttgart 21 sagen wird?
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