Montag, 18. Juli 2011
Fünftes Gleis Zuffenhausen-Hauptbahnhof könnte seit 10 Jahren in Betrieb sein
Ein fünftes Gleis zwischen der Zusammenführung der Strecken von Ludwigsburg und von Vaihingen/Enz nördlich von Zuffenhausen und dem Stuttgarter Hauptbahnhof könnte seit 10 Jahren in Betrieb sein, wenn nicht das Projekt Stuttgart 21 seit über 15 Jahren die bahnverkehrliche Entwicklung der Region Stuttgart blockieren würde.
Das fünfte Gleis zwischen Zuffenhausen und dem Hauptbahnhof würde die Kapazität der Zufahrt Zuffenhausen für den Regional- und Fernverkehr um die Hälfte gegenüber dem Bestand steigern (zwei Gleise der Zufahrt sind für die S-Bahn reserviert, die Steigerung der Kapazität um die Hälfte ergibt sich aus der Erhöhung der Zahl der Gleise für den Regional- und Fernverkehr von zwei auf drei).
Das fünfte Gleis zwischen Zuffenhausen und dem Hauptbahnhof ermöglicht mehr Züge von Stuttgart zu so wichtigen Relationen wie Heilbronn, Ludwigsburg, Karlsruhe, Pforzheim, Mannheim usw. Das fünfte Gleis zwischen Zuffenhausen und dem Hauptbahnhof wäre somit ein ganz wichtiges Element zur Steigerung des Anteils der Bahn am gesamten Verkehr in BW.
Das fünfte Gleis zwischen Zuffenhausen und dem Hauptbahnhof ließe sich gänzlich auf vorhandenem Bahngelände verwirklichen. Eingriffe in die Stadt und in Privateigentum gäbe es nicht. Und das fünfte Gleis war seit langem in Planung - bevor die weitere Umsetzung wegen der Stuttgart 21-Pläne auf Eis gelegt wurde.
Als in den Jahren 1980 bis 1983 der Stadtbahntunnel in der Siemensstraße zwischen dem Pragsattel und dem Feuerbacher Bahnhof im Bau war, hat man bei der Brücke der Stadtbahn über die Gleise der Bahn das zukünftige fünfte Gleis für die Bahn bereits berücksichtigt. Auch im Bereich der S-Bahnhaltepunkte Feuerbach und Zuffenhausen ist Platz für das fünfte Gleis, indem man die dort seit dem Jahr 1978 nicht mehr benötigten Bahnsteige für den Regionalverkehr rückbaut.
Für das fünfte Gleis der Zufahrt Zuffenhausen ist der Bau eines dritten Pragtunnels parallel zu den beiden bestehenden Pragtunneln erforderlich - eine im Vergleich zu Stuttgart 21 geradezu winzige Investition, die zudem mit einer Verbesserung der Sicherheitsstandards bei den beiden bestehenden Pragtunneln einhergehen kann. Trotz der Anlage des fünften Gleises können viele Quadratmeter nicht mehr benötigtes Bahngelände zwischen Zuffenhausen und dem Hauptbahnhof zukünftig einer anderen Nutzung zugeführt werden.
Wären die Pläne für Stuttgart 21 nicht dazwischengekommen, wäre das fünfte Gleis zwischen Zuffenhausen und dem Hauptbahnhof mit großer Wahrscheinlichkeit bereits seit mindestens 10 Jahren in Betrieb. Und der Bahnknoten Stuttgart würde bereits ganz andere Zugzahlen aufweisen als dies heute der Fall ist. Der bestehende Kopfbahnhof ist ohne Probleme in der Lage, die über das fünfte Gleis von Zuffenhausen kommenden zusätzlichen Züge aufzunehmen. Denn eventuelle Engpässe beim bestehenden Kopfbahnhof ergeben sich ja nicht aus dem Bahnhof selbst, sondern allenfalls aus den Zulaufstrecken.
Möglicherweise gibt es auf den ersten Blick jetzt Kritik an der Behauptung, dass das fünfte Gleis die Kapazität für den Regional- und Fernverkehr der Zufahrt Zuffenhausen um 50 Prozent erhöht. Denn das fünfte Gleis würde ja im Zweirichtungsbetrieb befahren, es wäre also so etwas ähnliches wie eine eingleisige Strecke.
Jedoch muss man das fünfte Gleis im Zusammenhang mit dem angestrebten integralen Taktfahrplan sehen. Und beim integralen Taktfahrplan fahren zu bestimmten Zeiten viele Züge gleichzeitig oder kurz hintereinander nach Stuttgart. Und während anderer Zeitbereiche, die mit den erstgenannten Zeiten nicht übereinstimmen, fahren viele Züge gleichzeitig oder kurz hintereinander von Stuttgart weg. In diesem Kontext kann das fünfte Gleis seine volle Wirkung entfalten. Es wird mit dem fünften Gleis möglich sein, dass zukünftig von Zuffenhausen bis zu drei Züge gleichzeitig oder sechs Züge in kurzem Abstand in Richtung des Stuttgarter Hauptbahnhofs fahren und genauso später wieder vom Hauptbahnhof nach Zuffenhausen.
Die weitere Agenda ist also klar. Nach dem Aus von Stuttgart 21 muss die Landesregierung zusammen mit der Bahn umgehend an die alten Planungen anknüpfen und den Bahnknoten Stuttgart Stufe für Stufe ausbauen und attraktiver machen. Wir haben viel Zeit verloren. Es nutzt nichts, dieser verlorenen Zeit nachzutrauern. Es bleibt nur, konstruktiv in die Zukunft zu schauen.
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