Sonntag, 12. März 2023

Mega-Sperrungen von Bahnstrecken in der Region Stuttgart sind Folge von Stuttgart 21

Völlig überraschend und kurzfristig hat die Bahn angekündigt, dass im Jahr 2023 wichtige Bahnstrecken beim Bahnknoten Stuttgart über mehrere Wochen gesperrt werden müssen.

Es ist anzunehmen, dass diese Streckensperrungen auch in den Folgejahren weitergehen. Der Grund ist der Einbau des neuen Signalsystems ETCS.

Der Bahnknoten Stuttgart ist ja als deutschlandweiter Pilotknoten für das neue Signalsystem ETCS auserkoren worden. Hier gilt es nun dringend, die Deutungshoheit zu behalten. Der Bahnknoten Stuttgart wurde nicht deshalb zum ETCS-Pilotknoten gemacht, weil alle etwas für Stuttgart tun wollen und weil Stuttgart 21 ein so tolles Projekt ist. Im Gegenteil gehört die Einführung von ETCS beim Bahnknoten Stuttgart zu mehreren Maßnahmen, um den Engpass Stuttgart 21 wenigstens teilweise noch zu heilen.

Sehen wir uns mal einige dieses Feuerwehr-Maßnahmen zur Verbesserung von Stuttgart 21 an.

ETCS
Mit ETCS erhofft man sich eine Verringerung der Zugfolgezeiten und damit eine Leistungssteigerung von Stuttgart 21. Ob dies so funktionieren wird, bleibt der Zukunft überlassen.
 
Doppelstockzüge
Ursprünglich war geplant, dass die Regionalzüge bei Stuttgart 21 einstöckig sind. Die dafür benötigten Fahrzeuge hat man vor wenigen Jahren erst angeschafft. Nun zeigte sich jedoch, dass Stuttgart 21 einfach nicht genügend Züge abwickeln kann. Deshalb war jetzt ein erneuter Schwenk hin zu Doppelstockzügen erforderlich, deren Fahrzeuge erst noch produziert werden müssen.
 
Doppelbelegungen
Bei Stuttgart 21 gibt es im Hauptbahnhof eine ganze Reihe von Bahnsteig-Doppelbelegungen. Dies ist ein Offenbarungseid für ein Projekt, das erst in einigen Jahren fertig wird und das den Anspruch mit sich trägt, modern zu sein.
 
Die Innen-Innen und Außen-Außen - Restriktionen
Die Durchbindung der Regionalzüge im Stuttgarter Hauptbahnhof kann bei Stuttgart 21 aus Leistungsgrünen nicht bedarfsgerecht erfolgen. So gibt es zum Beispiel im Verlauf der wichtigsten württembergischen Bahnlinie (Ludwigsburg - Stuttgart - Esslingen) keine Durchbindung. Die Durchbindungen müssen sich statt dessen am Prinzip orientieren, dass sie möglichst wenige Fahrstraßen belegen.
 
Zwei Mega-Umstellungen gleichzeitig
Nun stehen wir in Stuttgart vor der Situation, dass zwei Mega-Umstellungen im Bahnverkehr gleichzeitig erfolgen sollen. Das sind das Projekt Stuttgart 21 und das neue Signalsystem ETCS. Eine dieser beiden Umstellungen allein würde bereits alles fordern. Es ist deshalb abzusehen, dass das Ganze schiefgehen wird.
 
Die Rolle der Politik ist kaum mehr erträglich
Die Politik zeigt sich stets überrascht und empört und kehrt dann zum Tagesgeschehen zurück. So kann es nicht mehr weitergehen! Viele dieser Politiker auf den unterschiedlichen Ebenen scheinen mit ihrem (Neben-)Beruf überfordert zu sein.
 
Die Politik muss jetzt proaktiv handeln, anstatt ihre immer gleichen Sprechblasen abzusondern. Das heißt konkret: Es muss unbedingt bei Inbetriebnahme von Stuttgart 21 ein Restkopfbahnhof erhalten bleiben, bis ein Ergänzungsbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof fertiggestellt ist.      

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.