Mittwoch, 10. August 2022

Warum hat die vorgeschlagene Ergänzungsstation beim Stuttgarter Hauptbahnhof drei Zuläufe?

Gemäß den Angaben des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg (https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/mobilitaet-verkehr/schiene/stuttgart-21/ergaenzende-infrastruktur/) hat die vorgeschlagene Ergänzungsstation beim Stuttgarter Hauptbahnhof drei Zuläufe.

Das sind:
  • Nordzulauf
  • Zulauf von den S-Bahngleisen
  • Panoramastrecke der Gäubahn
 
Im heutigen Post in diesem Blog soll jeder dieser drei Zuläufe begründet werden.
 
Beginnen wir mit dem Nordzulauf.
Der Nordzulauf zum Stuttgarter Hauptbahnhof hat beim Projekt Stuttgart 21 nur zwei Gleise für den Fern- und Regionalverkehr, genauso viele wie heute bereits vorhanden sind. 40 Prozent der Nachfrage beim Fern- und Regionalverkehr im Bahnknoten Stuttgart kommen und gehen über den Nordzulauf. Der Nordzulauf wird in der Spitzenstunde bereits heute von 12 bis 13 Zügen pro Stunde und Richtung belastet. Eine zweigleisige Zufahrt zu einem großen Bahnknoten kann deutschlandweit nicht mehr als 12 bis 13 Züge pro Stunde bewältigen.
 
Damit ist der Nordzulauf bereits heute ausgelastet und bei Stuttgart 21 überlastet. Zwei weitere Gleise für den Fern- und Regionalverkehr im Nordzulauf sind unabdingbar. Das kann sich dann wie folgt aufteilen: Zwei Gleise führen von der Schnellfahrstrecke über den Feuerbacher Tunnel zum Stuttgart 21-Tiefbahnhof. Zwei weitere Gleise führen von Ludwigsburg über den bereits vorhandenen Pragtunnel zur Ergänzungsstation.
 
Gehen wir weiter zur S-Bahn
Gemäß den Angaben des Verkehrsministeriums steht die Stuttgarter S-Bahn kurz vor der Überlastung. 
 
Weitere Züge im Stammstreckentunnel kann es nicht geben. Auch ein 10-Minuten-Takt auf einer oder auf zwei S-Bahnlinien an Stelle des heute gefahrenen 15-Minuten-Takts ist nicht machbar. Denn dann würde eine Situation eintreten, dass immer wieder zwei Züge gleichzeitig in den Stammstreckentunnel einfahren wollen.

Eine Entlastung für die S-Bahn und gleichzeitig eine Kapazitätserweiterung wird es durch die neuen Metropolexpresslinien sowie durch neue Express-S-Bahnen geben. Die neuen Express-S-Bahnen fahren dort, wo der Metropolexpress nicht fährt. Das sind die Strecken Kirchheim/Teck - Stuttgart, Marbach am Neckar - Stuttgart und Calw - Weil der Stadt - Stuttgart. Die Express-S-Bahnen fahren in die Ergänzungsstation.

Kommen wir jetzt noch zur Panoramastrecke der Gäubahn
Die im Verlauf der Gäubahn halbstündlich geplanten Metropolexpress-Züge Horb am Neckar - Stuttgart werden die wichtigste Zuggruppe im Verlauf der Gäubahn sein. Diese Züge müssen sowohl den Regionalbahnhof Vaihingen als auch den Hauptbahnhof anfahren. Das geht nur, wenn die Anbindung der Panoramastrecke der Gäubahn an den Hauptbahnhof und ganz speziell an die Ergänzungsstation eingerichtet wird.

Vor diesem Hintergrund verbleiben im Verlauf der Gäubahn noch ein bis zwei schnelle Regionalzüge bzw. Fernzüge pro Stunde und  Richtung. Ob sich dafür ein milliardenschwerer Pfaffensteigtunnel lohnt, wird man sich noch einmal ganz genau ansehen müssen.

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