Freitag, 21. Januar 2022

Der neue Hamburger "Verbindungsbahnentlastungstunnel": Welche Schlussfolgerungen gibt es für den Stuttgarter Gäubahn-Fildertunnel?

In Hamburg werden die vor ca. einem Jahr zum ersten Mal präsentierten Pläne für zwei neue Gleise im Tunnel zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und dem Bahnhof Altona jetzt konkreter. Der Arbeitstitel lautet Verbindungsbahnentlastungstunnel.

Es gibt dazu jetzt auch bereits ein paar Zahlen und Daten, die auch für eine Bewertung des vom früheren Staatssekretär Bilger vorgeschlagenen Gäubahn-Fildertunnels von Interesse sind.

Der neue Verbindungsbahnentlastungstunnel soll für die S-Bahn zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und dem Bahnhof Altona gebaut werden. Die Strecke des Tunnels ist ca. 6 Kilometer lang. Die Kosten werden mit 2,8 Mia. Euro geschätzt. Die Planungs- und Bauzeit wird mit mindestens 20 Jahren angegeben.

Die bestehende Verbindungsbahn in Hamburg ist viergleisig. Zwei Gleise werden von der S-Bahn genutzt (Erste Stammstrecke der Hamburger S-Bahn). Die anderen beiden Gleise werden von den Fern- und Regionalzügen genutzt. Die Idee ist jetzt, für die erste Stammstrecke der Hamburger S-Bahn einen neuen Tunnel zu bauen, so dass die vier Gleise der Verbindungsbahn allesamt von den Fern- und Regionalzügen genutzt werden können. Die zweite Stammstrecke der Hamburger S-Bahn hat schon seit längerer Zeit einen Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Altona.

 

Der Grund, weshalb der geplante Tunnel für die S-Bahn und nicht für die Fern- und Regionalzüge gebaut werden soll besteht darin, dass die S-Bahn steilere Strecken befahren kann und auch die Bahnsteiglänge bei der S-Bahn kürzer ist als bei den Fernzügen.

Der Hamburger Verbindungsbahnentlastungstunnel ist sinnvoll 
Zunächst mal ganz klar: Der geplante Hamburger Verbindungsbahnentlastungstunnel ist eine sinnvolle Maßnahme im Rahmen des Deutschlandtakts. Denn er bringt für den Kern des Bahnknotens Hamburg zwei zusätzliche Gleise. Das wird die Kapazität in diesem Bereich in die Höhe schießen lassen.

Interessant für einen Vergleich mit dem Gäubahn-Fildertunnel ist jetzt, dass die Bahn von vornherein ohne Wenn und Aber hinter dem Verbindungsbahnentlastungstunnel steht und die bereits bekannten Zahlen zu diesem Tunnel von der Bahn kommen. Das war beim Gäubahn-Fildertunnel ja ganz anders. Dieser Tunnel wurde von Ex-Staatssekretär Bilger (CDU) vorgeschlagen, wobei eine ganz wichtige Rolle dieses Tunnels eine Reparaturmaßnahme für Stuttgart 21 war. Die Bahn hat sich von Anfang an schwer mit diesem Tunnel getan. Auch die Zahlen zu diesem Tunnel stammen nicht eigentlich von der Bahn, sondern vom Ex-Staatssekretär.

Jetzt vergleichen wir mal:

Die Tunnellänge
Hamburger Verbindungsbahnentlastungstunnel: ca. 6 Kilometer
Stuttgarter Gäubahn-Fildertunnel: ca. 12 Kilometer
 
Die genannten Kosten
Hamburger Verbindungsbahnentlastungstunnel: ca. 2,8 Mia. Euro
Stuttgarter Gäubahn-Fildertunnel: unter 1 Mia. Euro
 
Planungs- und Bauzeit
Hamburger Verbindungsbahnentlastungstunnel: mindestens 20 Jahre
Stuttgarter Gäubahn-Fildertunnel: ??????
 
Die Zahlen zeigen ganz klar, dass mit dem Stuttgarter Gäubahn-Fildertunnel etwas nicht stimmt. Verantwortungsbewusste Politiker sollten an Hand dieser Zahlen alles in Bewegung setzen, dass die Gäubahn auf ihren eigenen Gleisen weiterhin über die Panoramastrecke in den Stuttgarter Hauptbahnhof fahren kann. 
 
Auch hier wieder lohnt der Vergleich mit Hamburg. Die Hansestadt will zusammen mit der Bahn 2,8 Mia. Euro investieren, damit der Bahnknoten Hamburg zwei zusätzliche Gleise erhält. Demgegenüber hat die Gäubahn beim Bahnknoten Stuttgart bereits zwei eigene Gleise, die nach bisheriger Planung stillgelegt werden sollen. Hier stimmt etwas nicht!

      

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