Freitag, 9. Oktober 2020

Der 15-Minuten-Takt bei der Stuttgarter Filder-S-Bahn - Vorteile und Nachteile

Auf der Filder-S-Bahn zwischen Stuttgart-Vaihingen und dem Flughafen wird zur Zeit ein Stotter-Takt (10/20-Minuten) gefahren. Das soll sich mit der weiteren Ausdehnung des 15-Minuten-Takts bei der Stuttgarter S-Bahn ändern.

Wir klopfen heute hier in diesem Blog diese bedeutende Taktumstellung auf ihre Vor- und Nachteile ab.  

Zukünftig soll nur noch eine S-Bahnlinie auf der Filder-S-Bahn fahren. Eine so formulierte Schlagzeile führt allerdings zu Missverständnissen. Denn der Wegfall einer der beiden S-Bahnlinien auf der Filder-S-Bahn bedeutet nicht zwangsläufig eine Verschlechterung des Angebots. Im Gegenteil: Ein astreiner 15-Minuten-Takt mit einer S-Bahnlinie ist sogar wesentlich besser als ein resultierender 10/20-Minuten-Takt mit zwei S-Bahnlinien.

Warum wird heute dieser Stottertakt überhaupt gefahren? Der Stottertakt ist durch den 30-Minuten-Takt bei der Stuttgarter S-Bahn begründet, der bisher während der längsten Zeit des Tages gefahren wurde. Dieser 30-Minuten-Takt führt auf der Filder-S-Bahn heute zum 10/20-Minuten-Stottertakt. Zwischen der Stuttgarter Innenstadt und Stuttgart-Vaihingen fahren drei S-Bahnlinien. Beim 30-Minuten-Takt fährt dort somit alle 10 Minuten eine S-Bahn (S1, S2 und S3). Das führt automatisch und zwangsläufig dazu, dass auf der Flughafen-S-Bahn, auf der die Linien S2 und S3 fahren, der 10/20-Minuten-Takt besteht.

 

Nachdem jetzt immer mehr der 15-Minuten-Takt zum Grundtakt beim Stuttgarter S-Bahnnetz wird, kann man die Bedienung der Filder-S-Bahn radikal umstellen. Jetzt reicht es, nur noch eine Linie auf der Flughafen-S-Bahn fahren zu lassen. Sie fährt dann im 15-Minuten-Takt. Beim 15-Minuten-Takt fahren vier Züge pro Stunde und Richtung auf der Filder-S-Bahn, genauso viele wie beim 10/20-Minuten-Stottertakt. Für die Fahrgäste ist der 15-Minuten-Takt wesentlich berechenbarer als der 10/20-Minuten-Stottertakt.

Unklarheiten gibt es bei den Nebenverkehrszeiten und Schwachverkehrszeiten  
Problematisch bleiben allerdings die Nebenverkehrszeiten und die Schwachverkehrszeiten. Denn der 15-Minuten-Takt bei der Stuttgarter S-Bahn wird auch weiterhin nicht rund um die Uhr gefahren. Z.B. spät abends oder am Sonntag wird man weiterhin den 30-Minuten-Takt fahren. Während dieser Verkehrszeiten wird man also wahrscheinlich doch wieder auf den 10/20-Minuten-Stottertakt bei der Filder-S-Bahn umstellen müssen.

Hier in diesem Blog wurde die bei Stuttgart 21 geplante Führung der Gäubahn auf den Gleisen der Flughafen-S-Bahn zum Flughafen stets als unfahrbar bezeichnet. Das kann man inzwischen als bestätigt ansehen. Denn anders wäre die Idee für den neuen Gäubahn-Fildertunnel nicht entstanden, wobei diese neue Idee wegen der Probleme beim Flughafenbahnhof und beim Fildertunnel zum Hauptbahnhof ebenfalls kaum fahrbar ist.

Nur auf den ersten Blick Vorteile für die Gäubahn durch den 15-Minuten-Takt bei der Filder-S-Bahn
Der 15-Minuten-Takt bei der Filder-S-Bahn würde - das muss man der Vollständigkeit halber sagen - etwas bessere Randbedingungen für einen Mischbetrieb Gäubahn/S-Bahn bieten. Denn die Taktlücke von 15 Minuten bei der Filder-S-Bahn kann von den Zügen der Gäubahn besser genutzt werden als die Taktlücke von 10 Minuten beim 10/20-Minuten-Stottertakt. Gleichwohl gilt festzuhalten, dass die Führung der Gäubahn über die S-Bahngleise zum Flughafen wegen der weiter bestehenden zahlreichen Engstellen in der Form höhengleicher Gleiskreuzungen, eingleisiger Abschnitte und Mischverkehrsabschnitte auch beim 15-Minuten-Takt der S-Bahn nicht fahrbar ist.

Wegen der eingleisigen Tunnelstrecke zwischen Flughafen und Bernhausen kann der 15-Minuten-Takt der S-Bahn möglicherweise nur bis zum Flughafen betrieben werden. Jeder zweite Zug müsste somit weiterhin beim Flughafenbahnhof wenden. Bis Bernhausen und dann Neuhausen a.d.F. kann dann nur ein 30-Minuten-Takt betrieben werden.

Für die Fahrgäste aus Leinfelden-Echterdingen ist die Einführung des 15-Minuten-Takts auf der Filder-S-Bahn von Vorteil. Umso mehr sollte von dort die Forderung kommen, dass die Gäubahn keinesfalls auf den Gleisen der Filder-S-Bahn fahren darf, sondern auf ihrer angestammten Strecke der Panoramabahn zu einem ergänzenden Kopfbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof fahren muss. Ein Verweis auf die Regionalzüge vom Hauptbahnhof zum Flughafen bei Stuttgart 21 ist für die Fahrgäste von Leinfelden-Echterdingen nicht besonders hilfreich. Denn wegen des umständlichen Umsteigens beim Flughafen wird es für die Fahrgäste von Leinfelden-Echterdingen im Vergleich zur S-Bahn durch die Regionalzüge kaum Zeitvorteile geben.         

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