Freitag, 31. Mai 2024

Die Stadtbahnhaltestelle Stöckach - eine deutliches Beispiel für die Notwendigkeit einer dritten Stammstrecke für die Stuttgarter Stadtbahn

Die aktuellen Verhältnisse bei der Stuttgarter Stadtbahnhaltestelle Stöckach sind ein weiteres Beispiel für die Notwendigkeit einer dritten Stammstrecke für die Stuttgarter Stadtbahn

Wir haben hier in diesem Blog die dritte Stammstrecke für die Stuttgarter Stadtbahn schon mehrfach thematisiert. Und das ganz einfach deshalb, weil verschiedene Zusammenhänge zwischen Stuttgart 21 und einer dritten Stammstrecke für die Stuttgarter Stadtbahn bestehen. Nicht zuletzt besteht ein Zusammenhang darin, dass es besser gewesen wäre, der Stuttgarter Gemeinderat und die Exekutive hätten sich in den vergangenen 30 Jahren um die dritte Stammstrecke der Stuttgarter Stadtbahn als um Stuttgart 21 gekümmert.

So ging es im letzten Post hier in diesem Blog um die direkte Erschließung eines ergänzenden Kopfbahnhofs beim Stuttgarter Hauptbahnhof durch eine dritte Stammstrecke für die Stuttgarter Stadtbahn. In anderen Posts in diesem Blog ging es darum, dass Stuttgart mit nur zwei Stammstrecken für die Stadtbahn allein auf weiter Flur ist und ein rekordschlechtes Streckenzweig-Stammstrecken-Verhältnis aufweist.

Heute also die Stadtbahnhaltestelle Stöckach
Man kann es auch positiv sehen, wie dies vor einigen Monaten in einem Zeitungskommentar geschehen ist. Dort hieß es, dass der Stöckach einer der wenigen Orte in Stuttgart ist, wo die Stadt wirklich großstadtmäßig rüberkommt. Na ja. Ich bin der Auffassung, dass Stuttgart sehr wohl mehr Urbanität und Großstadtambiente braucht. Aber auf übervolle Hochbahnsteige wie bei der Stadtbahnhaltestelle Stöckach könnte man eigentlich gerne verzichten. Der Vollständigkeit halber sei aber angemerkt, dass bei der Stadtbahnhaltestelle Stöckach selbstverständlich alles nach Recht und Ordnung zugeht. Aber gut ist es deshalb noch lange nicht.
 
Warum ist der stadtauswärtige Bahnsteig bei der Stadtbahnhaltestelle Stöckach wesentlich voller als der stadteinwärtige Bahnsteig?
Die Stadtbahnhaltestelle Stöckach ist ein wichtiger Umsteigepunkt im Stuttgarter Stadtbahnnetz. Dort wird von Stuttgart-Ost nach Stuttgart-Bad Cannstatt und umgekehrt von Stuttgart-Bad Cannstatt nach Stuttgart-Ost umgestiegen.
 
Konkret kommen die Fahrgäste von Stuttgart-Ost am stadteinwärtigen Bahnsteig der Haltestelle Stöckach an und fahren vom stadtauswärtigen Bahnsteig der Haltestelle Stöckach weiter in Richtung Bad Cannstatt. Umgekehrt kommen die Fahrgäste von Bad Cannstatt ebenfalls am stadteinwärtigen Bahnsteig der Haltestelle Stöckach an und fahren ebenfalls vom stadtauswärtigen Bahnsteig weiter in Richtung Ostendplatz. Daraus folgt, dass der stadtauswärtige Bahnsteig der Haltestelle Stöckach wesentlich stärker belegt ist als der stadteinwärtige Bahnsteig. Auf dem stadtauswärtigen Bahnsteig warten die Fahrgäste auf ihre Anschlusszüge. Paradoxerweise ist der stadteinwärtige Bahnsteig stellenweise auch noch breiter als der stadtauswärtige Bahnsteig.
 
Die Bahnsteigfläche bei der Stadtbahnhaltestelle Stöckach sollte mehr als verdoppelt und vielleicht sogar vervierfacht werden. Dafür ist es erforderlich, dass die erste Stammstrecke der Stuttgarter Stadtbahn (heutige U1, U2, U11 und U14) eine U-Haltestelle beim Stöckach bekommt.
 
Am Gleisüberweg fährt jede Minute ein Stadtbahnzug
Neben der kleinen Fläche auf den beiden Hochbahnsteigen gibt es auch das Problem des Gleisüberwegs, der an die Haltestelle anschließt. Alle umsteigenden Fahrgäste müssen im Verlauf dieses Gleisüberwegs von einem Hochbahnsteig zum anderen gehen. Der Gleisüberweg wird im Schnitt jede Minute von einem Stadtbahnzug befahren. Die Verhältnisse dort sind einer Großstadt nicht würdig.
 
Wie kann das Überqueren der Gleise beim Umsteigen vermieden werden? Eine Variante ist, dass man eine U-Haltestelle mit ausreichend breitem Mittelbahnsteig für die heutige U1, U2, U11 und U14 baut. An der Oberfläche unmittelbar über dieser U-Haltestelle gibt es dann eine Haltestelle mit Mittelbahnsteig für die dritte Stammstrecke. Die Mittelbahnsteige müssen ausreichend breit sein, um die Treppen, Fahrtreppen und Aufzüge aufnehmen zu können.
 
Die dritte Stammstrecke der Stuttgarter Stadtbahn sollte als Niederflurstadtbahn betrieben werden
Es gibt viele Gründe dafür, dass die dritte Stammstrecke der Stuttgarter Stadtbahn als Niederflur-Stadtbahn und nicht als Hochflur-Stadtbahn fährt. Die für die dritte Stammstrecke der Stadtbahn in Frage kommenden Streckenäste (z. B. Hedelfingen - Stöckach, Untertürkheim - Stöckach, Wolframstraße, Arnulf-Klett-Platz - Hölderlinplatz und Arnulf-Klett-Platz - Gebhard-Müller-Platz - Charlottenplatz - Fernsehturm) erfordern aus städtebaulichen Gründen (Kurvenradien, Einbindung der Bahnsteige in den Straßenraum) eine Niederflur-Stadtbahn.
 
Und ja: Der Betrieb zweier unterschiedlicher Systeme ist kein Nachteil, sondern ein Segen für die Stadt. Viele andere Großstädte weltweit betreiben mehr als ein Schienensystem und sind daran noch nicht zugrundegegangen. Städte, die mehr als ein Schienensystem haben, können passgenau auf die Anforderungen und Randbedingungen vor Ort reagieren. Es gibt große U-Bahn-Städte, bei denen sogar jede einzelne Linie eigenständige Fahrzeuge aufweist.      


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