Freitag, 18. August 2023

Fahrpersonalmangel führt direkt zu einem Ergänzungsbahnhof beim Stuttgart 21-Hauptbahnhof

Der augenscheinliche Fahrpersonalmangel bei den verschiedenen Bahnbetreibergesellschaften führt direkt zur Notwendigkeit des Baus eines Ergänzungsbahnhofs beim Stuttgart 21-Hauptbahnhof.

Diesen Zusammenhang sehen wir uns im heutigen Post in diesem Blog näher an.

Das Frühjahr und der Sommer sowie voraussichtlich auch der Herbst 2023 usw. sind ja beim Bahnverkehr in der Region Stuttgart durch zahlreiche länger andauernde Streckensperrungen und Taktausdünnungen gekennzeichnet. Dadurch wird aber möglicherweise ein anderes Problem beim Bahnverkehr überdeckt, das in der Zukunft größere Bedeutung erlangen und hartnäckig weiterbestehen könnte. Es geht um den Mangel an Fahrpersonal.

Drei Beispiele hierzu:
1. An einem Wochenende im Juli 2023 kündigte die Bahn kurzfristig an, dass wegen Krankmeldungen im zentralen Stellwerk von Gernsbach die Murgtalbahn zwischen Rastatt und Freudenstadt nicht verkehren könne.
 
2. Unmittelbar nach der Aufhebung der Streckensperrung Stuttgart-Waiblingen kündigte Go-Ahead an, dass der IRE 1 Stuttgart - Aalen während der gesamten Sommerferien nicht fahren könne, weil die Züge und das Personal zur Verstärkung der Residenzbahn Stuttgart - Karlsruhe benötigt würden.
 
3. Im ersten Augustdrittel gibt es nun Meldungen, wonach die SWEG im Verlauf des MEX Stuttgart - Pforzheim wegen Personalmangels nur noch jeden zweiten Zug fahren lässt.

Ob diese Dinge nun wegen Krankheit oder bevorzugt in den Ferien auftreten, ist sekundär. Es weist trotzdem auf Personalmangel hin.
 
Wir müssen uns möglicherweise darauf einstellen, dass das Problem des Fahrpersonalmangels dauerhaft bestehen wird und weitere Taktverdichtungen und neue Linien dadurch nicht mehr umgesetzt werden können.
 
Automatisierung
Wegen mangelnder Kenntnisse auf diesem Gebiet kann ich nicht sagen, ob es in der Zukunft in nennenswertem Umfang fahrerlose Züge geben wird und dadurch der Personalmangel behoben werden kann. Dieses Thema müssen wir deshalb hier erst mal zurückstellen.
 
Doppelstockzüge
Eine Möglichkeit, ohne Taktverdichtungen mehr Kapazität zu schaffen, ist der Einsatz von Doppelstockzügen. Genau das will das Land BW auch tun. Es hat zahlreiche neue Doppelstockzüge bestellt. Die heute in der Region Stuttgart verkehrenden, noch relativ neuen einstöckigen Züge sollen dann in andere Landesteile transferiert werden.
 
Allerdings war das Motiv für die Bestellung von Doppelstockzügen ursprünglich nicht ein drohender Fahrpersonalmangel, sondern generell die Befürchtung, dass die Kapazität von Stuttgart 21 nicht ausreicht.
 
Doppelstockzüge haben allerdings weniger Türen als einstöckige Züge und ein wesentlich höheres Fahrgastaufkommen pro Tür. Deshalb führen Doppelstockzüge zu längeren Aufenthalten im Stuttgart 21-Tiefbahnhof und damit zu einer kleineren Kapazität des Bahnhofs.  
 
Längere Züge
Eine weitere Möglichkeit, mehr Kapazität ohne Taktverdichtungen zu erhalten, ist der Einsatz längerer Züge. Damit gemeint sind Züge, die länger als 200 Meter sind. Ein solcher Schritt ist für die Verkehrswende notwendig, weil die Doppelstockzüge alleine den Erfolg nicht bringen werden.
 
Im Gegensatz zur S-Bahn, wo ja die Haltepunkte der Stammstrecke nicht verlängert werden können, ist dies beim Regionalverkehr durchaus möglich - auch wenn hierfür der eine oder andere Bahnhof längere Bahnsteige benötigt.  

Ergänzungsbahnhof unabdingbar
Sobald aber die Regionalzüge länger als 200 Meter sind, kann es keine Doppelbelegungen von Bahnsteiggleisen im Stuttgart 21-Tiefbahnhof mehr geben. Dann kann der Stuttgart 21-Tiefbahnhof die bisher geplanten Züge nicht mehr bewältigen. Dann braucht es unabdingbar den Ergänzungsbahnhof. Auch die Doppelstockzüge führen direkt zur Notwendigkeit eines Ergänzungsbahnhofs.
 
Abgesehen davon wird der Ergänzungsbahnhof auch noch aus einer ganzen Reihe von anderen Gründen gebraucht. Das haben wir hier in diesem Blog ja schon zur Genüge aufgelistet.
 
Also: Es besteht eine direkte Verbindung vom drohenden Fahrpersonalmangel zum Ergänzungsbahnhof beim Stuttgart 21-Tiefbahnhof. Bei der Planung dieses Ergänzungsbahnhofs sollte man dies berücksichtigen.    
       

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