Dienstag, 19. Oktober 2021

Kann Stuttgart von den gescheiterten Münchner Seilbahnplänen lernen?

Die im Norden des Landkreises München seit einigen Jahren aktuellen Seilbahnpläne haben jetzt von Experten ein vernichtendes Urteil bekommen. Darüber berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Internetausgabe vom 19. Oktober 2021.

Bekanntlich hätte man in Stuttgart ja gerne ebenfalls eine oder mehrere Seilbahnen, die z.B. auch den Gäubahn-Bahnhof Stuttgart-Vaihingen anbinden sollen.

Gemäß der Verkehrswertuntersuchung für den Münchner Norden sind Seilbahnen ebenso wenig rentabel wie U-Bahnen oder Straßenbahnen. Da bleibt eigentlich nur, sich mehr um den Linienbus zu kümmern.

Bei Seilbahnen schlügen vor allem die kleinen Geschwindigkeiten und die wegen des benötigten Personals hohen Betriebskosten negativ zu Buche. Dazu kommen noch die Probleme bei der städtebaulichen Integration. Zudem steigen in eine Seilbahn weniger Autofahrer um als in eine U-Bahn oder Straßenbahn. Das führt dazu, dass die Betriebskosten einer Seilbahn sogar höher liegen als die Betriebskosten einer U-Bahn oder einer Straßenbahn. Dagegen liegen die Baukosten einer U-Bahn oder Straßenbahn höher als diejenigen einer Seilbahn.

Festgestellt wird, dass es wegen des schlechten Nutzen-Kosten-Verhältnisses keine staatliche Förderung für eine Seilbahn geben wird. Die Politik hat jetzt angeregt, die Verbesserung des Busverkehrs als weitere Alternative zu untersuchen.

Was sind die Folgen für Stuttgart?
Mit großer Wahrscheinlichkeit kann man davon ausgehen, dass die Stuttgarter Seilbahnpläne in der Umgebung des Bahnhofs Stuttgart-Vaihingen dasselbe Schicksal erleiden werden wie die Seilbahnpläne im Münchner Norden. Es wurden ja auch schon Pläne für neue Stadtbahnstrecken im Stadtbezirk Stuttgart-Vaihingen vorgestellt. Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit, den vorhandenen Linienbusverkehr zu modernisieren. Das scheint die mit Abstand preisgünstigste Variante zu sein.
 
Abbau von Gleisen hier, Neubau von Gleisen dort
Es fällt im Bereich des Stadtbezirks Stuttgart-Vaihingen auf, dass nach den ursprünglichen Plänen die Gleise für die Gäubahn im Stadtbezirk abgebaut werden sollten. Demgegenüber plante man den teuren Neubau von Gleisen - zum Teil im Tunnel - für neue Stadtbahnstrecken.

Am besten, kundenfreundlichsten und wirtschaftlichsten ist immer noch, die bestehenden Gleise weiterzubetreiben. Das bedeutet im Falle von Stuttgart-Vaihingen, dass die Gleise der Gäubahn unbedingt in Betrieb bleiben müssen. Die Aufrüstung des Bahnhofs Stuttgart-Vaihingen für den Regionalverkehr ist ja bereits erfolgt - ebenfalls sehr preisgünstig. Das scheint man auch in München begriffen zu haben. So fordert gemäß dem Bericht der Süddeutschen Zeitung der FDP-Politiker Riederle, dass im Verlauf der den Landkreis München kreuzenden Regionalbahnlinien zusätzliche Haltestellen eingerichtet werden.   

  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.